Ist das die wahre Osterbotschaft?

Tausende Moslems haben sich in der Osternacht taufen lassen - freiwillig, ohne Zwang durch die Vertreter einer Kriegsreligion. Sie haben sich für die Religion der Liebe entschieden. Vielleicht steckt gerade in diesen Konvertiten die neue Stärke des künftigen Christentums.

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Die Christen feiern Ostern, ihr wichtigstes und freudigstes Fest im Jahreskreis. Können sie aber auch im Jahr 2015 voll Zuversicht eine echtempfundene Auferstehung aus Zeiten der Trauer feiern? Haben sie irgendeinen Anlass dazu? Haben sie Mut dazu?

Eine Bilanz des heutigen Christentums muss zwiespältig ausfallen. Da gibt es in der katholischen Kirche jedenfalls einen Papst, der volkstümlicher ist als die meisten seiner Vorgänger, der weit besser mit Massen und Massenmedien umzugehen versteht, der vor allem dadurch attraktiv wirkt, dass er nicht theologisch redet, sondern ganz bewusst so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Er könnte die Kirche wieder den Menschen näherbringen, auch wenn sein Charisma vorerst mehr an einen Entertainment-Effekt als eine echte Missionierung zu erinnern scheint.

Das ist auch ein Papst, der in seinen ersten Jahren viele Hoffnungen ebenso wie Befürchtungen geweckt hat. Zunehmend wachsen aber zugleich auch die Zweifel, ob er imstande ist, irgendwann einmal auf all diese Erwartungen auch eine konkrete Antwort zu geben. Nach Populismus klingende Beschimpfungen der Kurienmitarbeiter können ja nicht alles an Inhalt sein.

Bleiben am Ende trotz der vielen Aufregungen unter diesem Papst Fragen wie die nach dem Zölibat oder nach der Rolle wiederverheirateter Geschiedener weiterhin unbeantwortet? Nun, vielleicht ist dieses Offenhalten solcher Fragen sogar der einzige Weg, um die vielen Flügel der Kirche zumindest formal in einer Einheit zu halten. Aber umso problematischer wären dann die vielen unklaren Andeutungen der letzten Jahre gewesen. Denn sie werden ja ohne Antworten letztlich auf der einen wie der anderen Seite nur Enttäuschte zurücklassen.

Aber in Wahrheit sind diese Fragen – oder auch jene nach der Homosexualität, die von manchen besonders begierig aufgegriffen worden ist, – für die Kirche nur sekundär. Das, was Christus gründen wollte, war sicher nicht in erster Linie eine Kirche besonders detaillierter Sexualitäts- und Eheregeln.

Und diese Themen sind im Jahr 2015 für das Christentum in noch viel höherem Ausmaß sekundär oder gar tertiär. Denn die primären Herausforderungen der Christen sind heute drei ganz andere. Das ist erstens der Glaubenszerfall in vielen Wohlstandsgesellschaften. Das ist zweitens die Aggression eines laizistischen Atheismus. Und das ist drittens und vor allem anderen die größte Christenverfolgung der Geschichte; eng damit verbunden der massive, militärisch wie auch geistige Vorstoß eines immer militanter werdenden Islam. All diese drei Herausforderungen hängen enger zusammen, als es auf den ersten Blick scheint.

Ein Christentum, das innerlich morsch und in die Minderheit geraten ist, kann dem sozialistisch gefärbten Atheismus derzeit kaum etwas entgegensetzen. Dabei führt dieser nur noch peinliche Scharmützel. Kreuze in Schulklassen etwa tun niemandem weh, können nicht ernsthaft ein großer Konfliktstoff sein. Außerdem werden sie ohnedies entfernt, wenn der Anteil der Christen weiter sinkt. Und die Kirche glaubt wieder ähnlich unsinnig, dass der Kern des Christentums in diesen Schulzimmer-Kreuzen und ein paar ähnlichen Symbolen bestünde.

Dabei könnte die Kirche auf viel Wesentlicheres viel stolzer sein, als sie es derzeit ist. Denn alle zentralen Werte auch der liberalen, wie konservativen wie sozialistischen Denkwelt wurzeln keineswegs zufällig im Christentum. Sie konnten nur in jenem Teil der Welt entstehen, der am stärksten christlich geprägt gewesen ist: Das sind vor allem Freiheit und die gleiche wie große Würde jedes einzelnen Menschen. So richtig es ist, dass viele Christen (nicht nur die Katholiken) diese Werte in den Jahrhunderten zwischen Konstantin und der Aufklärung zu wenig geschätzt haben, so richtig ist es doch auch, dass diese Werte der Kern der christlichen Botschaft sind.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Rießler

Seltsame Vorstellungen vom Christentum geben Sie wieder, gerade so als ob weltliche Freiheit und Menschenrechte etwas originär Christliches wären. Die Kirche setzen Sie ganz selbstverständlich mit der römisch-katholischen Organisation gleich, unabhängig davon, ob deren Auftreten etwas mit dem Christentum zu tun hat oder nur fromme Fassade ist. Haben Sie eigentlich jemals schon etwas selbständig in der Bibel gelesen?
Das alttestamentliche Israel wurde aufgelöst und in Gefangenschaft geführt, als seine Sünden und sein Götzendienst überhand nahmen. Möglicherweise geschieht mit dem organisierten Pseudochristentum derzeit etwas ähnliches. An schrägen Vögeln, die in diesem Sinne arbeiten, gibt es jedenfalls heute wie damals keinen Mangel.

Gravatar: Joachim Datko

Kreuze aus Klassenzimmern entfernen!

Zitat: "Kreuze in Schulklassen etwa tun niemandem weh, können nicht ernsthaft ein großer Konfliktstoff sein."

Kreuze in Klassenzimmern sollten sich Schüler nicht gefallen lassen! Es geht um die geistige Freiheit. Ich bin gerne bereit, für Schülerzeitungen Gastbeträge zu schreiben.

Und daran denken, man ist mit 14 Jahren religionsmündig, man kann eine Kirche auch ohne Einwilligung der Eltern verlassen. Je nach Bundesland in der Regel im Standesamt oder beim Amtsgericht. Näheres findet man im Internet.

2013 haben 179.000 Katholiken die Kirchensteuerkirche verlassen.

Nach meiner Hochrechnung haben 2013 -- 186.000 Menschen die evangelische Kirchensteuerkirche verlassen ( 2014 waren es nach meiner Hochrechnung 287.000).
Siehe: http://www.monopole.de/aktuelles/kirchenaustritte-steigerung-evangelische-landeskirchen-2013-2014/

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

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