Inflation: Inzwischen spürt man den schwachen Euro auch an der Ladenkasse

Verbraucher sind die Verlierer bei der Währungsabwertung. Exporte werden billiger, aber die Rohstoffe zur Herstellung der von ihnen gekauften Waren werden teurer. Es ist die "importierte Inflation", mit der der EZB-Geldsozialismus von Arm zu Reich umverteilt.

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Bei einer Währungsabwertung gibt es auch Verlierer: Die Verbraucher. Kaffee, Weizen, Zucker, Baumwolle, Benzin und auch Metalle werden teilweise deutlich teurer, obwohl die Weltmarktpreise gefallen sind.

Das Phänomen ist nicht neu und unter Volkswirten als “importierte Inflation” bekannt. Während Großkonzerne von einer schwachen Währung eher profitieren (Export), verlieren die Verbraucher effektiv Kaufkraft, weil der Außenwert ihrer Währung sinkt. Bisher hielt sich der Effekt in Grenzen, doch inzwischen spürt man den schwachen Euro auch an der Ladenkasse. Seit Mai 2014 hat der Euro gegenüber dem US-Dollar mehr als ein Fünftel an Wert verloren. Diese Entwicklung zeigt sich nun auch verteilungswirksam: Unternehmen gewinnen und Verbraucher verlieren. In Deutschland gelten mehr als 12,5 Millionen Bundesbürger als arm, rechnet der Paritätische Gesamtverband vor. Dieser Trend dürfte duch den schwachen Euro anhalten.

Verbraucher spüren den schwachen Euro nicht nur beim nächsten USA Urlaub, sondern auch ganz konkret beim Kauf von Kaffee, Textilien, Benzin oder Heizöl. Der Rückgang der Marktpreise einiger Rohstoffe kaschiert den Effekt. Beispiel Gold: In Euro kostet heute eine Unze 13,39% mehr als noch vor einem Jahr, in US-Dollar wurde sie um 10,95% günstiger. Man kann fast auf alle Rohstoffe 20-25% auf den Dollarpreis aufschlagen, dann kommt man auf den Preis in Euro. Oder in den Worten von ex-FED-Chef Alan Greenspan: Es fehlt nur noch der Funke, der die Inflation zum Explodieren bringt.

Der Öl-Preis ist (in USD) um knapp 50% gefallen. Fast die Hälfte dieses Rückgangs geht für den schwachen Euro drauf. Interessant ist auch Kaffee: Der Weltmarktpreis ist in den letzten 12 Monaten um 18% gefallen. Tschibo hat angekündigt den Preis für ein Pfund um 20 bis 30 Cent anzuheben, bei Aldi Nord verteuerte sich die Spitzenmarke von 3,99 auf 4,29 Euro. Als Begründung geben beide den gestiegenen €-Preis für Rohkaffee an. Einen ähnlichen Effekt sieht man bei Weizen, Zucker und Baumwolle und Metallen. Sogar manch ein  Smartphone wird durch den schwachen Euro teurer, wie areamobile berichtet.

Der schwache Euro hat also zwei Seiten: Ja der Export gewinnt und ja, dies sichert Arbeitsplätze und treibt den DAX auf Wolke sieben. Aber: Gehaltsempfänger, Verbraucher und Leistungsbezieher bezahlen hierfür die Rechnung. Der EZB-Geldsozialismus betreibt unter dem Vorwand “Eurorettung” eine perverse Umverteilung von Arm zu Reich. Bisher konnten die deutschen Verbraucher die Krise noch nicht wirklich in ihrem Geldbeutel spüren, doch dies ändert sich jetzt: Wir importieren eine Inflation, weil es hierzulande eben nur wenige Rohstoffe gibt und wir diese auf den Weltmärkten in US-Dollar einkaufen müssen. “Kein Land, keine Gesellschaft und erst recht kein Währungsraum ist jemals durch billiges Geld auf Dauer zu Wohlstand gekommen. Das Gegenteil ist der Fall”, schrieb Frank Schäffler schon im September 2014.

Quellen/Verweise:

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Axel Görke

Daß der deutsche Export von einem schwachen Euro profitiere, ist auch nicht richtig. Das wäre nur dann der Fall, wenn alle Vorprodukte im Euroraum produziert würden. Genau das ist jedoch nicht der Fall. Deutsche Exportgüter bestehen zu 60 - 70% aus Vorprodukten aus dem außereuropäischen Raum. Insofern dürfte auch die deutsche Exportindustrie nicht unbedingt glücklich über den schwachen Euro sein. Und selbst die südeuropäischen Länder, für die Signore Draghi den Euro ja extra abschmieren läßt, dürften davon nur wenig profitieren. Denn sie verfügen nicht über allzu viele Exportschlager, die sie außerhalb der EU verkaufen könnten - und nur so können sie ja ein Gewinn für die Eurozone darstellen. Und wenn der Euro Exportprodukte tatsächlich verbilligen sollte, dann eben alle gleich. D.h. es würde wiederum die deutsche Wirtschaft vornehmlich profitieren; was ich aber insgesamt bezweifle.
Am Ende sorgt der schwache Euro nur eine weitere Verarmung der unteren Schichten, insbesondere auch in den Eurokrisenländern, in denen Importprodukte ja auch teurer werden.
Als Fazit kann man logischerweise nur feststellen, daß der Euro längst gescheitert ist und aufgelöst werden sollte. Je länger sich die Eurojünger dieser Wahrheit entziehen, desto schlimmer wird das Ende.

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