Hilfspaket: Steuerfinanzierte Krisenverlängerung

Es wird ein drittes Hilfspaket geben - und danach ein viertes und ein fünftes. Probleme werden damit nicht gelöst, nur Zeit gekauft. Gerettet wird einzig und allein die Ideologie der Eurozone, zu Lasten der Griechen.

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In der aktuellen Debatte rund um das Thema Griechenland wird gerne so getan, als würden wir, die gnädigen Reichen, das arme Griechenland retten. Doch das dritte Hilfspaket wird nichts bringen, denn die Kernprobleme des Euros bleiben bestehen.

Auf das dritte Hilfspaket wird ein viertes, ein fünftes und ein sechstes folgen, denn es wird immer nur teure Zeit erkauft wobei die tatsächlichen Ursachen nicht gelöst werden. Griechenland wird in dieser Währung und ohne Schuldenschnitt immer pleite bleiben – was hier gerettet wird sind nicht die Griechen und nicht die Banken, sondern wir retten die Ideologie der Eurozone, weil sich kein Politiker eingestehen will, Fehler gemacht zu haben. Die Ursache der Eurokrise ist mysteriös und komplex. Sie besteht darin, dass unterschiedliche Volkswirtschaften mit gleicher Geldpolitik regiert werden. Das wäre als wolle man Gemüse mit unterschiedlichen Garzeiten im gleichen Topf zur selben Zeit verzehrfertig machen. Das geht schief (ich habe es mehrfach versucht).

Interessant ist auch die Wortwahl der Propaganda. Grexit und Schuldenschnitt gilt als antieuropäisch während ein Hilfspaket als proeuropäisch angesehen wird. Dabei müsste es umgekehrt sein, denn das Hilfspaket dient nur dem Machterhalt der radikaleuropäischen Zentralisten, während eine eigene Währung und ein Schuldenschnitt eine Chance zum Neuanfang darstellen. Griechenland würde selbstständig werden und der Wohlstand der Menschen könnte sich frei entfalten, denn man wäre nicht mehr an die Geldpolitik der stärkeren Volkswirtschaften gekoppelt. Solange Griechenland den Euro hat, so lange wird es mit der gleichen Geldpolitik wie z.B. Deutschland oder Österreich regiert. Dies schafft soziale Ungleichgewichte und bremst die Wirtschaft. Das Wort Hilfspaket hört sich niedlich an, aber in Wahrheit ist es eine “steuerfinanzierte Krisenverlängerung zu Lasten der Menschen in Griechenland“.

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Günter Fuchs

Das Hilfspacket ist "noch nicht" steuerfinanziert, aber man arbeitet daran (siehe Vorschläge den "Soli" (Ökonomieexperte Fuest) von 5% auf 8% zu erhöhen um den deutschen Anteil am Hilfspacket zu finanzieren)!

Und im übrigen wird die Rettungspolitik von Frankreich dominiert! Hollande hat einen Grexit kategorisch ausgeschlossen und Deutschland hat (wieder einmal) "den Schwanz eingezogen".

Damit wird die Eurozone immer mehr zu einer "Französischen Angelegenheit mit deutschem Geld" und zu einer Transferunion umfunktioniert mit Deutschland als "Oberzahlmeister"!!!

Von den französichen Eliten war die Eurozone von Anfang an als künftige Transferunion gedacht worden. Schon beim Abschluss der Maastrichter Verträge 1992 jubelte "Le Figaro" "jetzt müssen sie (die Deutschen) zahlen" und "Maastricht, das ist der Versailler Vertrag ohne Krieg".

Das Ganze dokumentiert nur die Verlogenheit der sogenannte deutsch/französischen Freundschaft und zeigt wo unsere wahren Feinde immer noch sitzen nämlich im Westen!

Gravatar: kassandro

Das "Hilfspaket" für Griechenland ist eben nicht steuerfinanziert. Es taucht auch nicht im Bundeshaushalt auf. Der Bund haftet lediglich für die Schulden, die der ESM aufnimmt. Deshalb darf es auch keinen Schuldenschnitt geben, weil sonst der Bund für seinen Haftungen plötzlich zur Kasse gebeten werden würde. Im Grunde wird ein gigantischer Schatten-Schuldenberg aufgebaut, der vorerst keinen wehtut. Deshalb gehen Merkel & Co mit diesem Geld auch so verschwenderisch um. Nach uns die Sintflut heißt das Motto dieser verantwortungslosen Bande.

Gravatar: Johannes Klinkmüller

Bingo!

Kommt noch hinzu, dass Deutschland an den Krediten für Griechenland verdient hat, weil es das Geld teurer weitergab, als es dieses bekam. Das ist, wie wenn Du einem schwerverletzt vor Dir Liegenden noch eine runterhaust.
Da schlägt die ganze Menschlichkeit von Schäuble und Merkel durch.
Man könnte auch sagen, deren Art von Menschlichkeit schlägt zu!

PS Geht doch nichts über ein plastisches Beispiel (Gemüsegarzeit)!

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