Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren...

Das scheint auch im Gesundheitswesen zu gelten. So wird das mit dem Sparen nichts.

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Wie heute bekannt wurde, sollen die Krankenkassen die Entfernung der billigen und gefährlichen PIP-Brustimplantate bezahlen müssen. Das sagte jedenfalls ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Grund sei die gesundheitliche Gefährdung.

Die Krankenkassen wollen immerhin prüfen, ob Patientinnen, die sich diese Implantate aus rein ästhetischen Gründen haben einsetzen lassen, an den Kosten beteiligt werden können. Das erscheint mir wohl das Mindeste. Eigentlich müssten sie die Gesamtkosten tragen.

Warum, frage ich, soll die Allgemeinheit für Folgen medizinisch völlig unnötiger Operationen aufkommen, die privat bezahlt wurden? Und es darf auch nach der Verantwortung der Ärzte gefragt werden, die, sicherlich auf Druck der Patientinnen, die Geld sparen wollten, solche billigen Implantate angeboten und eingesetzt haben. Von einer Verantwortung der Hersteller wage ich in unseren Zeiten kaum zu sprechen.

 

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Adorján Kovács

Deutsche Befindlichkeiten. Eine Umkreisung

Artikel und Essays.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jan

Wundern würde mich das nicht - die Kosten fürs Zahn-Implantat musste ich komplett selbst zahlen, sowohl bei der Implantation als auch bei der Explantation. Dass ich weitere Zähne hätte verlieren können bzw. sich der Kieferknochen weiter auflösen hätte können interessiert hier die Kassen auch nicht. Sind eben keine T*tt*n.

Gravatar: Gero Pischke

Ja, das ärgert mich auch. Leider hat es aber System, dass Verantwortungslosigkeit durch das System von Zwangsversicherten alimentiert wird. Denken wir nur an Unfälle bei Risikosportarten, schlechter Vorbereitung darauf oder mangelhaftem Eigenschutz. Im Prinzip wird durch das sog. "Solidar"-system bedingter Vorsatz mitversichert. Das widerspricht dem Wesen einer Versicherung. Private schließen das nach VVG auch aus, aber die gesetzlichen sind im strengen Sinne keine "Versicherungen", sondern nur behördliche Umverteilungssysteme. Und da wird man mit solchen Fehlanreizen wohl ewig leben müssen. Schlimm!

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