Geldverschwendung auch dort, wo es niemand glaubt

Vor mehr als einem Monat hat die OECD Österreich zu konkreten Einsparungen und Reformen aufgefordert. Das Erschütternde: Einen Tag lang haben die Medien zwar darüber berichtet; seither ist jedoch wieder absolutes Desinteresse eingetreten.

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In Medien wie Politik. Niemand will etwas davon wissen. Reformen wären ja unangenehm und sind daher tabu.

Besonders interessant am ignorierten Vorschlagskatalog ist, dass die OECD – neben dem von der ÖVP immer wieder thematisierten (aber von Reinhold Mitterlehner ebensowenig wie die Völkerwanderung zur Existenzfrage der Koalition gemachten) Pensionen und dem niedrigen Frauenpensionsalter – auch in den Bereichen Bildung und Gesundheit signifikante Einsparungsmöglichkeiten sieht. In der politischen Propaganda sind diese beiden Bereiche freilich das genaue Gegenteil. Dort will man noch mehr ausgeben. Vor allem für die Bildung wird das ständig beteuert.

Dass die OECD das eindeutig anders sieht, wird hierzulande ignoriert. Studenten und Lehrer sind zu große Wählermassen, sodass man darüber nicht einmal reden will. Dabei sehen nicht nur internationale Experten, sondern auch österreichische da viel Geldverschwendung.

Überraschenderweise hat es dieser Tage sogar der frühere langjährige Vorsitzende der Universitäts-(Rektoren-)Konferenz Christoph Badelt ganz offen ausgesprochen, dass wir für den tertiären Sektor – also primär die Universitäten – überdurchschnittlich viel ausgeben. Dieses mutige Statement erstaunt, da man ja eigentlich annehmen müsste, dass Badelt konditioniert wäre, immer noch mehr Geld für die Unis zu verlangen.

Der Ex-WU-Rektor machte auch klar, wodurch so viel verschwendet wird. Ursache ist vor allem der freie, quantitativ und zeitlich unlimitierte Zugang zu vielen Studien. Es gebe Studenten, die viele Jahre sieben oder acht Fächer studieren, ohne auch nur in einem einzigen zu einem Abschluss zu kommen. In den zugangsfreien Fächern gibt es besonders hohe Dropout-Quoten und studieninaktive Studenten.

Auch die mancherorts jetzt deklariert oder undeklariert stattfindenden Studieneingangsphasen kommen viel teurer, als es Zugangsregelungen vor Studienbeginn wären. In diesen Eingangsphasen werden die Studenten ein oder zwei Semester lang beinhart auf jenes Quantum hinuntergeprüft, das die jeweilige Universität für erträglich hält. Das ist nicht nur teuer, sondern kostet die hinausgeprüften Studenten auch Lebenszeit.

Vollständiger Beitrag erschienen auf andreas-unterberger.at

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