FOCUS und CSU ziehen gegen "unterhaltsflüchtige" Väter zu Felde

Die letzte Ausgabe des FOCUS beinhaltete ein Interview mit der CSU-Familienministerin Christine Haderthauer. Natürlich erscheinen darin Frauen einmal mehr als die besseren Menschen:

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Das ist ein überwiegend männliches Delikt, Ich wette, dass kaum eine Mutter ihr Kind um den Unterhalt prellen würde.

Diese Wette würde die CSU-Ministerin verlieren. Denn, so erklärte schon vor mehreren Jahren Rosemarie Rittinger vom Interessenverband Unterhalt und Familienrecht, um die Zahlungsmoral vieler Frauen stehe es wirklich schlecht: "Für Väter ist das selbstverständlich, aber Müttern müssen Sie das erst mal klarmachen." Von den unterhaltspflichtigen und zahlungsfähigen Müttern kommen nur zehn Prozent ihren Verpflichtungen nach, glatte 90 Prozent sind unterhaltssäumig. Das alte Rollenmodell, dem zufolge der Mann für seine Familie zu sorgen hat, sitzt noch immer betonfest in etlichen Köpfen.

Auch wissen wir längst, dass die Bereitschaft von Vätern, Unterhalt zu zahlen, sprunghaft ansteigt, je mehr ihnen Kontakt zu ihren Kindern gewährt wird. Hier allerdings errichten zahllose Mütter Blockaden – ein zentrales Problem, das in dem FOCUS-Interview gar nicht erst auftaucht.

Die letzte große ministerielle Kampagne gegen angeblich massenhaft unterhaltsflüchtige Väter ging 1998 von der damaligen Bundesfrauenministerin Claudia Nolte aus. Damals hatte ich dazu in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" unter anderem geschrieben:

    Es ist keineswegs der Fall, daß die meisten Väter, die keinen Unterhalt zahlten, dies aus niederträchtigen Motiven taten. Aufgrund einer zigfach zitierten Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der SPD ist in 70 bis 75 Prozent jeder Versuch, den Unterhalt einzutreiben, von vorneherein aussichtslos, weil die Väter infolge der Scheidung vollkommen verarmt sind und selbst nichts genug zum Knabbern haben. Dies bestätigen z. B. auch die Hamburger Jugendbehörde und der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht in Nürnberg. Schuld daran, so konnte man sich selbst in einer „Mona-Lisa“-Sendung zu diesem Thema vorrechnen lassen, ist das bundesdeutsche Steuerrecht, das einen Mann nach der Scheidung von Steuerklasse drei in Steuerklasse eins rutschen läßt, wodurch ihm tausend Mark im Monat verlorengehen. Der erforderliche Betrag, um eine vierköpfige Familie einschließlich sich selbst nach Trennung und Scheidung einigermaßen über die Runden zu bringen, entspricht 9.000,- DM im Monat, also etwa dem Doppelten des statistischen Durchschnittseinkommens. „Mona Lisa“ empfahl den betroffenen Frauen übrigens, wirtschaftlich unabhängig zu werden und so schnell wie möglich ein eigenes Einkommen zu verdienen.

Dass viele Väter sich "das Geld nicht abknapsen" können, räumt immerhin auch Ministerin Haderthauer ein. Wie immens hoch dieser Anteil offenbar ist, lässt sie indes unter den Tisch fallen. Vielleicht sollte man diese Frage erst einmal klären, bevor man das Feindbild des egoistischen Rabenvaters wieder aus der Mottenkiste holt.

ursprünglich erschienen auf dem Blog "hinter meinem Schreibtisch"

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Norbert

"Habe diese Prozedur mit 2 dieser ekligen Sorte durchgemacht,und mache es mit einem immer noch.Und es reicht mir langsam!!!!!!!!!.Männer,alles Waschlappen,Weichis und Nichtskönner."

Ekelhaft, einfach nur sexistisch Frau Doppelname.

Gravatar: Kokospalme

@Susanne:

Es ist schlimm, dass Sie Herrn Hoffmanns Kritik als Frauenfeindschaft missverstehen. Es ist aber auch verständlich. Schon lange gilt man in Deutschland als Frauenfeind, wenn man lediglich die gegenwärtige Geschlechterpolitik u.dgl. ablehnt. Der unkritische Zeuge dieses Umgangs mit Andersdenkenden meint dann mit der Zeit, dass es sich bei diesen tatsächlich um Frauenfeinde handelt.

Gravatar: Noah

@Frau Doppelname

"...mit 2 dieser ekligen Sorte durchgemacht,und mache es mit einem immer noch..."

Hatten Sie nicht immer wieder verkündet, sie hätten sich dem gleichen Geschlecht zugewandt? Wer ist also der "EINE", mit dem Sie da noch immer etwas durchmachen müssen?

Einfach nur noch lächerlich Ihre Hasstiraden!

Gravatar: Elmar Oberdörffer

@Astrid Lender-Deehagen:
Wenn Sie Männer als derart ekelerregend empfinden, dann verstehe ich nicht, wie Sie sich überhaupt jemals mit einem Mann einlassen haben können. Und nun gar noch mit drei Männern! Ich bitte um eine Erklärung.

Gravatar: Astrid Lender-Deehagen

Die Väter haben für die Kinder zu bezahlen.Und dies freiwillig und ohne wenn und aber!Und ich als Frau und Mutter habe trotzdem das Recht,meine Kinder im Notfalle von den behaarten Erzeugern fernzuhalten.Notfalls wird gepfändet.So einfach ist das.Wir Frauen sind es schließlich,die die Last der Schwangerschaft 9 Monate zu tragen haben,während der behaarte Waschlappen bei jenem Prozeß nichts weiter hat als ein paar Minuten Spaß und Lust!Typisch!Habe diese Prozedur mit 2 dieser ekligen Sorte durchgemacht,und mache es mit einem immer noch.Und es reicht mir langsam!!!!!!!!!.Männer,alles Waschlappen,Weichis und Nichtskönner.Nein,liebster Hoffmann.Wir Frauen bestimmen über unsere Kinder,und auch über uns selbst,wir brauchen solche wie Euch nicht.Beschützer??Nein!!Wir beschützen uns selbst!Und zwar vor Euch!Meine Töchter jedenfalls sind der gleichen Meinung wie ich.Sie mußten genau diesselbe Schicksal ertragen,und sind gewarnt und gewappnet.Und ich sorge dafür,das die Erzeuger ihrer Kinder auch in Zukunft von uns fernbleiben werden und zu zahlen haben!Bei mir gibt es das nicht!!!!

Astrid Lender-Deehagen/Feministin der 1.Stunde

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