Flashcrash offenbart Schwächen des modernen Aktienmarktes

Die Ausschläge an den Aktienmärkten werden immer heftiger. Das ist ein schlechtes Zeichen. ETFs, Strategiefonds, Banken und Hochfrequenzhändler sorgen für einen Black Monday nach dem anderen.

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Der BlackMonday war mit knapp 8% Tagesverlust beim DAX ein wilder Tag. Auch in den Tagen danach blieb die Volatilität extrem hoch – Tagesschwankungen von mehr als 2% sind an der Tagesordnung. Der schnelle und heftige Crash zeigt, wie kaputt der Aktienmarkt inzwischen ist.

  • Schuldige Nummer 1: ETFs

ETFs sind modern und beliebt. Das Problem dabei ist allerdings, dass dabei immer der komplette Index gekauft, oder verkauft wird. Wenn viele ETFs verkauft werden, dann fallen alle Aktien – auch wenn es aus rationalen Gründen nicht alle Aktien treffen müsste. In der Gegenbewegung ist es genauso: Anleger Kaufen ein DAX-ETF und der komplette Index geht nach oben. Alle Aktien werden teurer, obwohl sich nicht alle realen Unternehmenswerte verändert haben.

  • Schuldige Nummer 2: Strategiefonds

Nach der Finanzkrise wolle niemand mehr klassische Fonds haben. Deshalb haben sich die Anbieter tolle Dinge einfallen lassen. Inzwischen gehen die Gesellschaften mit Versprechungen wie “Kapitalerhalt” oder “maximale Verlustbegrenzung” an den Markt. Um diese Versprechen einzuhalten, muss bei einem Rückgang natürlich blind verkauft werden. In solchen Fällen nährt der Crash den Crash.

  • Schuldige Nummer 3: Die Banken

Früher war es so, dass Banken den Markt mit ausreichend Liquidität versorgten. Sie standen als Marketmaker parat. Ein liquider Markt ist ein guter Markt, denn es gibt eine breite Nachfrage und ausreichend Angebot, damit sich die Preise einigermaßen normal entwickeln können. Seitdem Banken völlig falsch reguliert werden, erfüllen sie diese Funktion nur noch bedingt. Der Markt ist hierdurch willkürlichen Spekulanten ausgeliefert.  Fehlende Liquidität erhöht die Volatilität. Den gleichen Effekt haben wir im Anleihenmarkt.

  • Schuldige Nummer 4: Hochfrequenzhändler

Statt dem Markt Liquidität zuzuführen, verabschiedeten sich diese Akteure in turbulenten Zeiten und lassen die Aktienmärkte wie ein löchriges Stück Papier zurück. Inzwischen kaufen und verkaufen Computerprogramme aufgrund programmierter Parameter. Mit solchen Akteuren sind faire Preise meiner Meinung nach nicht möglich. Hochfrequenzhändler machen den Markt unberechenbar und erhöhen die Volatilität, was wiederum die anderen hier genannten Schuldigen zum Handeln zwingt.

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: kassandro

Über Jahr gesehen war die Volatilität recht bescheiden. Ausgelöst durch drei "einmalige" Abwertungen der chinesischen Währung kamen dann Zweifel an den chinesischen Wirtschaftzahlen und so etwas muß der Markt erst mal verdauen. Solch ein Verdauungsprozeß ist dann mit Volatilität verbunden. Das war schon immer so. Auch Tagesschwankungen von 8% sind keine Kreation der letzten Tage. Wer so etwas nicht aushält, soll sich eben nicht mit der Börse beschäftigen. Ich finde Volatilität sogar eine feine Sache. Kursschwankungen von 20%, die es auch schon mehrfach gegeben hat, wären mir sogar noch lieber.

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