Familienersatz wird als „Kinderförderung“ verkauft

Veröffentlicht:
von

„Die Zahl der betreuten Kinder unter drei Jahren stieg seit 2008 um 300 000“ und „Die Betreuungsquote stieg damit von 17,6 auf 32,5 Prozent“. So wird in einer Pressemeldung des Familienministeriums zur „Evaluation des Kinderförderungsgesetzes“ formuliert.

Zur hier verwendeten Wortwahl meldet Gertrud Martin, Vorsitzende des Verbands Familienarbeit, entschieden Kritik an: „Die Verwendung des Begriffs ´Betreuung´ ausschließlich im Zusammenhang mit Fremdbetreuung vermittelt den Eindruck, von den Eltern versorgte Kinder seien nicht ´betreut´. Der Name ´Kinderförderungsgesetz´ suggeriert, eine ´Förderung´ der Kinder sei nur in einer Krippe möglich, ganz so als ob Eltern dazu nicht den Löwenanteil beitrügen. Das kommt einer Hirnwäsche gleich, die inzwischen auch von den Medien betrieben wird. - Wenn z. B. Lokalzeitungen über Kinderkrippen berichten, loben sie die in den Einrichtungen erreichten Prozentzahlen und fordern den quantitativen und qualitativen Ausbau ein. Unterschwellig wird vermittelt: ‘Noch immer sind ca. 70 Prozent der unter 3-Jährigen ohne Betreuung. Die Armen!’ Nur selten ist die Rede davon, dass die außerhäusliche Betreuung der unter 3-Jährigen mit Risiken behaftet ist und nur als zweitrangiger Ersatz für die elterliche Betreuung gelten kann.“

Martin weiter: „´Kinderförderung´ müsste in erster Linie die Stärkung der elterlichen Kompetenz und Präsenz bei den Kindern bedeuten. Die mangelnde Wertschätzung der elterlichen Erziehung durch Politik und Gesellschaft fördert dagegen zunehmendes Erziehungsversagen von Eltern. Zu klären wäre, ob die steigende Nachfrage nach Krippenplätzen nicht auch durch fehlende Entscheidungsfreiheit der Eltern bedingt ist. Echte Wahlfreiheit besteht erst dann, wenn die elterliche Betreuung in gleicher Höhe wie die Fremdbetreuung staatlich honoriert wird. Aber dem Lehrsatz von Karl Marx (sinngemäß: „Eltern in die Produktion, Kinder in die Kollektiverziehung!“) folgend, subventioniert unser angeblich freiheitsliebender Staat milliardenschwer die Fremdbetreuung und lässt die elterliche Erziehungsarbeit nicht nur ohne Lohn, sondern diffamiert sie zusätzlich als „unprofessionell“ und unzureichend. – Auch das Elterngeld wirkt in diese Richtung: Durch die Konzeption als Lohnersatz wird nicht die Erziehungsleistung anerkannt und honoriert, sondern die Bestverdiener bekommen den höchsten Betrag – wohlgemerkt aus Steuermitteln. Mehrkind-Eltern, die nicht bereit sind, zwischen den Geburten ihre Kinder in Fremdbetreuung zu geben, damit beide Eltern wieder erwerbstätig sein können, werden mit dem Mindestsatz des Elterngeldes abgespeist. Der Vorstand des Verbands Familienarbeit e.V. betrachtet das als Skandal und als verfassungswidrig.

Link zu einem Beitrag zum gleichen Thema:http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2015_03_02_dav_aktuelles_kindererziehung.html

Dr. Johannes Resch

Stellv. Vorsitzender Verband Familienarbeit e.V.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Christof Nordiek

Du sagst: " Es wäre damit auch möglich, Tagesmütter, als Alternative zur Kita, fair zu entlohnen, und natürlich die Mütter selbst."
Ich habe den Eindruck, dass die Politiker davor am meisten Angst haben: Dass die Mütter ihre Kinder selber erziehen.

Gravatar: Melanie

Ihren beiden Kommentaren kann ich nur uneingeschränkt zustimmen.

Gravatar: H.Roth

"Bildungsacker", gutes Bild! Weiterhin wird hier Qualität vermieden durch: 1. Kraut und Rüben durcheinander säen (Gesamtschule), 2. Verbot von georndneter Aussat (Lehrer ohne Autorität, Schüler ohne Disziplin) und 3. nachhaltiger Überdüngung (mit Neomarxismus/ Genderideologie) etc. Wenn dann ein Pflänzchen trotz Allem ein gesundes Urteilsvermögen entwickelt und nicht zum seelenlosen Gen(der)-Hybrid verkommen ist, wird es mit diversen Keulen eingeschüchtert.

Gravatar: Karin Weber

Ziel des Staates ist es, Kinder zu verhindern. Die Kinder, die doch geboren werden, sollen in den Kitas abgeladen werden.

Deutschland ist ein extrem familien- und kinderfeindliches Land. Das liegt nicht am Bürger, sondern ausschließlich an einer asozialen und menschenfeindlichen Politik.

Gravatar: Karin Weber

Bildungsziel in Deutschland ist ganz klar der Analphabetismus. Dazu wird bereits über die Abschaffung der Schreibschrift gesprochen. "Schreiben nach Hören" hat bereits eine deutliche Furche auf dem Bildungsacker hinterlassen.

Gravatar: eisenhut

Wenn sich eine Mutter von Zwillingen wegen Überforderung Unterstützung holt, wird diese Tatsache gerade noch so akzeptiert.
Wenn eine Kinderkrankenschwester, Krippenerzieherin, Kindergärtnerin oder Hortnerin sich bei einer Gruppe von ca 6-> Kindern ausgelaugt fühlt, wird das kaum angesprochen.
Im Schnitt sind 20 Kindern / Schulklasse, der Lehrer hat daher keinen 40 Studenstelle mit 20 Tagen Urlaub im Jahr sondern einen Sonderstatus.

Wann wird denn endlich veröffentlicht, dass es sehr anstengend ist ein Kind zu einem stabilen und leistungsbereiten Menschen zu erziehen, der fähig ist die aktuelle Lage einzuschätzen, zu hinterfragen und selbständig zu handeln ohne zuvor eine Arbeitsanweisung zu benötigen!!
Dieser junge Mensch muss in der Lage sein, mich als bedürftigen Alten, nicht einfach wegzuschieben, sondern in irgendeiner Form auszuhalten.
Die Pflege der alten Persönlichkeiten ist noch anstrengender als die Aufzucht der jungen. So wie wir mit den jungen umgehen, so werden sie mit uns umgehen. Wollen wir das????

Gravatar: H.Roth

Würde man den Eltern für jedes Kind unter 3 Jahren ein Betreuungsgeld von 1.500 Euro monatlich zur Verfügung stellen - denn so viel kostet den Staat etwa ein Betreuungsplatz - und die Krippen und Kitas "entstaatlichen" und wieder örtlichen Kirchen, Vereinen, etc. überlassen, müßte man sich um die Qualität der Betreuung keine Sorgen machen. Die Eltern könnten selbst bestimmen, welcher Betreuungsplatz ihnen am besten gefällt und die privaten Einrichtungen wären zu einem gesunden Qualitätswettbewerb stimuliert. Es wäre damit auch möglich, Tagesmütter, als Alternative zur Kita, fair zu entlohnen, und natürlich die Mütter selbst.
Ein ähnliches Prinzip wird in manchen US-Staaten erfolgreich mit Schulgeld praktiziert. Pro Kind gibt es ca. 15.000 (oder 20.000 ?)Dollar Schulgeld jährlich, und die Eltern können damit entscheiden, ob sie das Kind auf eine Privatschule schicken, Homeschooling machen, oder die günstige öffentliche Schule nutzen. Die Lehrer werden nicht vom Staat, sondern an ihrer Schule direkt von dem Schulgeld finanziert. Die Qualität der Schulen ist dadurch viel besser geworden, da natürlich alle um die Gunst der Eltern werben. Und die Eltern werden damit direkt in die Bildungs-Verantwortung gezogen. Einfach und wirksam. Wäre auch bei uns schön, oder?

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang