EZB: Mit Vollgas gegen die Wand. Zurücksetzen. Nochmal.

Die EZB zieht nun alle Register. Was bisher undenkbar war, gehört zur neuen Normalität. Die massive Lockerung schickte die Kapitalmärkte am heutigen Donnerstag auf eine regelrechte Achterbahnfahrt.

Veröffentlicht:
von

Im Prinzip lässt sich die heutige EZB-Sitzung auf 4 Beschlüsse reduzieren. Zum einen wird der Leitzins, zu dem sich Banken refinanzieren können, auf 0,00% gesenkt (zuvor 0,05%). Als weiterer Beschluss wird der Einlagensatz für Banken von -0,3% auf -0,4% gesenkt. Das monatliche Anleihenaufkaufprogramm soll von bisher 60 Mrd€ auf 80 Mrd€ erhöht werden. Der vierte Beschluss ist für mich der krasseste: Künftig will die EZB neben Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen kaufen. Hiermit werden die Kapitalmärkte ausgetrocknet und normale Anleger verdrängt. Die ohnehin schon aufgeblähten Kreditmärkte werden ad absurdum geführt. Profitieren könnte der Highyield-Bereich, denn einige Investoren könnten sich von der EZB genötigt fühlen, ihre Renditejagt auf minderbonible Anlagen auszuweiten.

Die EZB fährt mit Vollgas gegen eine Wand, legt den Rückwärtsgang ein und gibt noch mal Gas. Das frische Geld verhindert Strukturreformen und wichtige Optimierungen im Bankensektor. Die neuen Maßnahmen sind daher eher kontraproduktiv und verschlimmern die inzwischen seit 8 Jahren andauernde Finanzkrise. Die Jahrhundertblase im Anleihenmarkt wird weiter aufgebläht und einige Banken werden wohl zu Bargeldhaltung übergehen. Als nächste Konsequenz muss dann ein Bargeldverbot kommen. Undenkbar? Das waren die heutigen Beschlüsse bis gestern auch!

Beitrag zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Freigeist

@Karl Becker
Die gegenwärtige Staats-Politik ist doch darauf ausgerichtet, dass sich der Staat nicht mehr verschuldet. Sie müssen sich also andere Schuldner suchen, die ihr Geld wollen. Ob Sie allerdings später das Geld wieder bekommen ist fraglich. Versuchen Sie es doch mal in Afrika und berichten Sie uns dann von Ihren Erfahrungen.

Gravatar: Karl Becker

Den Normalsparer, Altersvorsorger kostet das
77 Milliarden. Die Folgen muss er bis zu seinem Lebensende ertragen.
Der Bund verdient dadurch 86 Milliarden.
Diese Ursache des Sprudelns von Milliarden wird vollständig unterschlagen.
Da kann man sie besser verbrennen - für die Gerufenen.
Viele Menschen in Deutschland, werden in den nächsten Jahrzehnten, definitiv, den Gürtel enger schnallen müssen - Dank den Gutmenschen.
Wir schaffen es.
Und wenn nicht?
Nochmals gegen die Wand, sonst ist es nicht mein Land.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang