Euroland wird Schlaraffenland (noch schnell vor seinem Untergang)

Ich zweifle, dass unsere demokratischen Systeme die EZB-Politik noch lange überleben können. Diese sind ohnedies schon durch die von der Politik verschuldeten und völlig unbremsbar gewordenen Islamisierung total diskreditiert.

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Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, Staatsanleihen in der Höhe von mehr als einer Billion(!) Euro zu kaufen, ist schlicht eine Katastrophe. Damit ist nun endgültig das Stadium erreicht, in dem sich Notenbanken (=Staaten) selbst das benötigte Geld drucken. Die erhofften positiven Auswirkungen werden weitestgehend ausbleiben, zugleich wird jedoch eine Fülle negativer Folgen ausgelöst, beziehungsweise verstärkt. Die schlimmste Wirkung – welche die Zentralbanker in ihrer Zahlenfixierung gar nicht begreifen – liegt im Bereich der politischen Psychologie.

Die Auswirkungen im Einzelnen:

     

  1. Das Wachstum in den Euro-Staaten wird entgegen großmundiger Ankündigungen höchstens in einem sehr, sehr kleinen und sehr, sehr kurzlebigen Ausmaß angefacht werden. Denn die Wirtschaft in Euroland leidet nicht an einer Liquiditätskrise (also am Mangel von verfügbarem Geld), sondern am weitgehenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Dies aber ist keine Folge der Währungspolitik, sondern vieler anderer Faktoren:

    - der im internationalen Vergleich viel zu hohen Steuern und Abgaben,

    - von viel zu viel Gesetzen, Regulierungen und Vorschriften (egal ob sie nun sozialen oder ökologischen oder Sicherheits-Zwecken dienen sollten),

    - zu hohen Löhnen,

    - der Überalterung (was immer zu einem Rückgang des Wachstums führt),

    - der Fortschrittsfeindlichkeit (siehe etwa die kollektive Panik der Politik und Medien bei den Worten Gen, Hormon, Atom, Fracking),

    - des Vorzugsschülergehabes bei den Kyoto-Zielen,

    - der Wohlfahrtsstaats-Exzesse,

    - des Verlusts an Leistungsbereitschaft der Bürger

    - und der lähmenden Perspektiven angesichts riesiger Staatsschulden.

  2. Angesichts all dieser Faktoren investieren immer weniger Unternehmer im Euroland. Egal was die EZB tut. Die Unternehmer aber tätigten bisher weit mehr als 80 Prozent aller Investitionen – und fast 100 der für die Zukunft entscheidenden rentablen Investitionen. Angesichts der prohibitiv hohen Arbeitskosten in Europa ist es geradezu gemeingefährlich, wenn der (ganz zufällig von der Arbeiterkammer finanzierte!) Wifo-Chef in Wien jetzt fordert, dass Europa noch höhere Reallöhne zahlen muss. Das ist nur noch absurder Masochismus. Das ist vor allem genau das "Rezept" der kommunistisch-linkssozialistischen Syriza, die jetzt in Griechenland die Wahlen gewinnen und alle Reformbemühungen verhöhnen wird.
  3. Zweifelhaft ist auch die Hoffnung der EZB, dass jetzt alle Banken der EZB die von ihnen gehaltenen Staatsanleihen verkaufen werden. Warum sollten sie? Es gibt kaum irgendwo echte Nachfrage der Wirtschaft nach Krediten, welche die Banken statt dessen finanzieren könnten. Wenn Banken der Wirtschaft Kredite geben, dann müssten sie das zum Unterschied von Staatsanleihen auch noch hoch mit lähmenden Rückstellungen im Eigenkapital unterlegen (Basler Abkommen). Und wenn sie mehr Geld von der EZB bekommen, dann müssen sie bei der EZB für hinterlegtes Bargeld neuerdings sogar Strafzinsen zahlen. Da sind selbst 0,5 Prozent Anleihezinsen deutlich mehr, wie der RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek jetzt hervorhob.
  4. Es tritt ein – weiterer – enormer Vertrauensverlust gegenüber der EZB und der EU-Politik ein. Denn die in den letzten Tagen propagandistisch als große Gefahr an die Wand gemalte Deflation ist ein artifizielles Gespenst. Dass die Ölpreise (und damit viele Preisindizes) sinken, ist in Wahrheit wirtschaftlich nur positiv. Und niemand hält wegen der Hoffnung, dass ein Produkt im kommenden Jahr billiger wird, eine Anschaffung zurück. Das hat man in den letzten 20 Jahren etwa ständig an den Preisen sowie Absatzzahlen von Handys und Computern sehen können, die dauernd billiger oder besser wurden.
  5. Jubeln dürfen nur alle Finanzminister in Euroland: Denn sie können sich jetzt sorglos fast zu Nullzinsen und fast grenzenlos weiter verschulden. Im Finanzminister-Schlaraffenland wächst das Geld nun an den Bäumen.
  6. Die allerschlimmste Wirkung ist eine politpsychologische: Je mehr sich Staaten durch die Notenpresse finanzieren können, umso weniger Reformen starten sie. Keine Regierung der Welt macht ja schmerzhafte Reformen, wenn sie nicht muss, wenn ihrem Land nicht das Wasser bis zu den Nasenlöchern steht. Deswegen ist man ja in Italien, Griechenland, Frankreich und Griechenland so froh über die EZB-Milliarden, die man sich jetzt durch die Ausgabe von Staatsanleihen holen kann. Regierungen glauben oft zu Recht: Mit Reformen verlieren sie die nächste Wahl; denn alle Reformen lösen zuerst Schmerz aus, während die heilsame Wirkung erst viel später eintritt. Das macht eine Sanierung immer so enorm schwierig, wenn eine Regierung einmal etliche Jahre die Dinge treiben hat lassen, wenn die Hängematte des Wohlfahrtsstaats für viele Menschen allzu vertraut geworden ist.
  7.  

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lutz

Die Wahlumfragen sind seit Jahren gleich. NSA, NSU, Euro, Griechenland, nordafrikanische Invasionen junger Männer usw. haben nichts daran geändert. Warum?
Unser System - in der Tat nur noch kurzfristig überlebensfähig - hat einige Gewinner produziert:

- Bedeutende Teile der Generation 65 plus x.
- Oftmals verhätschelte Einzelkinder mit in der Tat unbegrenzten Möglichkeiten. (Gerne "grün" wählend)
- Als "begrenzend" empfundene Werte konnten zurückgeschraubt werden. (Fast alles ist erlaubt)
- Junge und Jüngere sind häufig - politisch, historisch und gesellschaftlich - zu keinem vernetzten Denken mehr in der Lage.

Hinzu kommt: auch wenn die Volksseele spürt, dass Vieles nicht mehr in Ordnung ist, gibt es derzeit weder ein Ziel, noch einen Weg, dies zu ändern.
Entweder man läuft sich tot (siehe Pegida), oder man wählt eine Partei, die brav und - typisch deutsch - noch an die wirkliche, freie Demokratie glaubt und ebenso an das sich demokratisch konkurrierende Parteiensystem. Viele linksgerichtete Aktionen (Presse, Medien, Parteien und Verbände) führen zu dem Irrglauben, dass die Etablierten riesige Angst vor der AfD oder vor Pegida hätten. In dieser Zeit wird aber - verdeckt - an der Neuen Weltordnung gearbeitet. Man ist froh, dass sich der Zorn der Bürger kanalisieren lässt. Unsere parlamentarische Demokratie wird so nochmals um eine "Variante" bereichert und somit als eine solche nochmals wahrgenommen. Es ist aber schon lange keine parlamentarische Demokratie mehr. Wählen ist ein totaler Schwachsinn für Gutgläubige geworden, ein falsch verstandener Luxus. Einige Länder Europas zeigen doch klar: selbst wenn Alternativen 50% hätten, was würde sich ändern?
Deshalb:
Die Islamisierung wird ungehemmt, wenn auch mehr oder weniger verschleiert, weitergehen.
Der finanzielle Ausverkauf Deutschlands mit dem Euro (Reparationszahlungen) bereits vollendet. (Sagt uns in Wahrheit nicht einmal die AfD) und - ebenso - hat sich die deutsche und europäische Identität erledigt. Ausweg? Snowden. Der einzige, der uns wahrscheinlich erklären könnte, wo und wie genau Wahlumfragen und Wahlen in Europa gefälscht werden.
Der Einzige, der die ganzen Hintergründe wirklich kennt. In Deutschland ist er "persona non grata". Warum eigentlich?

Gravatar: Realist

Notenbanken drucken kein Geld, sondern vergeben nur Kredite. Sie können auch, entgegen der landläufigen Meinung, Kredite nicht "verschwinden lassen", das wäre das Ende jeder Währung, weil dann jeder Gleichbehandlung verlangt (siehe Simbabwe).

Draghi's Billionen nützen schon deshalb nichts, weil es unter den Verschuldungswilligen keine mehr mit noch verpfändbarem Eigentum gibt, der Grundvoraussetzung für Kreditwürdigkeit. Das ist immer das natürliche Ende einer jeden Kreditblase, da kann Draghi pumpen wie er will, ausserhalb der Bangsterkästen kommt nichts mehr an. An diesem Punkt steht Euroland. Grosser Knall unvermeidlich.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Herr Unterberger, in Ihrem Punkt 1, Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, haben Sie eine wichtige Sache vergessen: den Ausbau der sogenannten "erneuerbaren Energien". Dieser in vielen europäischen Ländern staatlich geförderte Unsinn verschklingt viel Geld ohne einen wirklichen Gegenwert zu erzeugen, richtet große Umweltschäden an, und verteuert den Strom, das Lenenselixier der heutigen Industrie und der heutigen Zivilisation überhaupt. Vor allem in Deutschland, dem Vorreiter dieses Unsinns, wird dadurch die Wetbewerbsfähigkeit zerstört. Die deutschen Unternehmen investieren nicht mehr in Deutschland, sondern nur noch in ihre Zweigwerke in Ländern mit billigem Strom.

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