Ein Nazi-Begriff und seine Verwendung

Der Kampf um die Sprache am Beispiel „Umvolkung“ - ein Beispiel vor allem für die Ablenkung von der Sache selbst

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Die Leipziger Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla (CDU) hat letzten Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter zur Flüchtlingskrise geschrieben: „Die Umvolkung Deutschlands hat längst begonnen.“

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) bezeichnete den Kommentar als „nicht akzeptabel“ und „unerträglich“. Warum? Weil die Nationalsozialisten den Begriff verwendet haben. Nun wird darüber diskutiert, ob Kudla aus der Partei ausgeschlossen werden soll, obwohl sie den Tweet gelöscht hat. Inhaltlich wird natürlich überhaupt nicht diskutiert.

Der Historiker Michael Fahlbusch definierte den Begriff in einem Vortrag mit dem Titel „Für Volk, Führer und Reich! Volkstumsforschung und Volkstumspolitik 1931-1945“, gehalten am 10. Mai 2000 an der Universität Konstanz, folgendermaßen:  Das Ziel des ethnopolitischen Ansatzes bezeichnete der Leiter der NOFG [Nord- und Ostdeutsche Forschungsgemeinschaft], Albert Brackmann, als »Umvolkung«. Umvolkung stand als Synonym für die Germanisierung deutschfreundlicher Bevölkerungsgruppen in den eroberten Gebieten und die Zuweisung von bestimmten Völkern in ihnen angemessene Siedlungsräume.“ (Ein wissenschaftlich klingendes Synonym fürUmvolkung ist Ethnomorphose.) Es handelt sich also um ein Wort, das deutsche Gewaltmaßnahmen zur ethnischen Säuberung eroberter Gebiete bezeichnet hat.

Ob der schon früher grassierende „Pangermanismus“ ein Vorläufer dieser nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik war und ob ähnliche Vorstellungen bei slawischen Denkern („Panslawismus“, u. a. Tomáš Masaryks Buch „Das neue Europa“), die die Vertreibung der Deutschen zur Schaffung ethnisch homogener slawischer Staaten forderten, auch „Umvolkung“ genannt werden könnten, ist umstritten. Tatsache ist, dass es den Tschechen, Slowaken, Polen und Russen gelungen ist, ethnische Säuberungen völkerrechtlich absichern zu lassen.

Wie ist es heute? Bemühen wir die Internet-Enzyklopädie „Wikipedia“, die ja als links und insofern für die große Mehrheit der aktuellen Meinungsbildner als unbedenklich bezeichnet werden kann: „Der Begriff wird heute von rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppierungen in Kontinuität völkischer Denkmuster zur Kritik am Multikulturalismus und dem steigenden Anteil von Nicht-Deutschstämmigen (Ausländern und so genannten „Passdeutschen“) in der Bevölkerung verwendet. [...] Rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppen und Personen benutzen den Begriff als Schlagwort, um ihren Überfremdungsängsten gegenüber Einwanderern etwa wegen deren höherer Geburtenrate oder zu vieler Einbürgerungen zum Ausdruck zu bringen. Aufgrund des als zu hoch angesehenen Einwandereranteils in ihrer Heimat sei Europa von Umvolkung bedroht.

Man muss zunächst die heutige Verwendung des Wortes „Umvolkung“ betrachten, die rhetorisch gesehen „ironisch“ genannt werden könnte: Wenn „rechtsextreme“ und „rechtspopulistische“ Gruppen und Personen (eine demokratische „Rechte“ scheint es für Linke nicht mehr zu geben) den Begriff als gegen das deutsche Volk gerichtet verwenden, nutzen sie ihn natürlich nicht im traditionellen Sinn, sondern sehen ganz im Gegenteil eine Bevölkerungspolitik am Werk, die nationalsozialistische Methoden gegen das deutsche Volk anwendet, also gleichsam in Fortsetzung der Politik der osteuropäischen Völker nach dem 2. Weltkrieg. Da brutale Gewaltmaßnahmen gegen das deutsche Volk im Sinne einer „Umvolkung“ heute aber offensichtlich nicht stattfinden, ist die Verwendung des Begriffs polemisch. Das heißt aber nicht, dass der Sachverhalt, den er bezeichnen soll, nicht stimmen könnte.

Halten wir fest, was sachlich unstrittig zu sein scheint: Es gibt in Deutschland Multikulturalismus. Es gibt einen steigenden Anteil von Nicht-Deutschstämmigen. Es gibt eine höhere Geburtenrate von Einwanderern. Es gibt viele Einbürgerungen von Ausländern. Es gibt einen hohen Einwandereranteil. Es scheint nur darauf anzukommen, ob man das positiv oder negativ bewertet.

Für einen denkenden Menschen stellt sich jetzt die Frage, wie diese Sachverhalte, die eine Abnahme der deutschen und eine Zunahme der nicht-deutschen Bevölkerung in Deutschland umschreiben, mit einem einzigen Wort bezeichnet werden könnten. Man kann natürlich durch Unterlassung „völkischer Denkmuster“ Völker und insbesondere das deutsche Volk für „konstruiert“, also letztlich zu Erfindungen erklären. Dann ist es vollkommen egal, wer hier lebt; dann gäbe es aber auch keine Türken oderAraber, womit diese vielleicht doch nicht einverstanden wären. Man kann „Überfremdungsängste gegenüber Einwanderern“ wegzaubern, indem man behauptet, alle Menschen der Welt seien in allem gleich und darum alle in Deutschland willkommen. Dann sind alle Menschen, die die deutsche Grenze überschreiten, sofort automatisch Deutsche. Das ist jedoch intellektuell unbefriedigend.

Man darf also vorsichtig fragen: Hätte die Leipziger Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla (CDU) zum Beispiel den unbelasteten, nicht kontaminierten Begriff „Bevölkerungsaustausch“ verwendet, wäre das dann für Kauder &Co. besser erträglich gewesen?

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ulrike B.

Bin froh, diese Diskussion gefunden zu haben.

Gravatar: Dirk S

@ Adorjan Kovacs

Zitat:"Ich glaube, wir verheddern uns, denn im Grunde haben wir eine Meinung. "

Ja, sehr ich genauso. Wir nähern uns nur von verschiedenen Seiten.

Zitat:"Nur: Bitte lassen Sie das mit "Verschwoerung". "

Sorry, aber das klingt für mich nach einer Verschwörungstheorie.

Zitat:"Ich bin nun wahrlich kein Verschwoerungstheoretiker. "

Das müssen Sie selbst nicht sein, es langt, dass Sie die Verschwörungstheorie eines anderen weitergeben, weil diese Verschwörungstheorie Ihre persönlichen Befürchtungen anspricht. Was vollkommen menschlich ist. Wir bevorzugen eben Argumente, die unsere Sicht bestätigen. Davon schließe ich mich nicht aus.

Und es gibt Verschwörungstheorien, die kaum als solche zu erkennen sind. Teilweise nicht einmal von denen, die sie unabsichtlich produzieren.

Zitat:"Ich beziehe mich auf serioese Buecher wie "Das kommende Kalifat" von Bat Ye' or, in denen die diesbezuegliche Politik der EU beschrieben wird. "

Ohne das Buch zu kennen, wird dort die chaotische Komponente der Bevölkerungsentwicklung hinreichend kritisch gewürdigt? Man kann relativ schlecht in die Zukunft interpolieren, da es zuviele nicht vorhersehbare Ereignisse gibt, die die ganze Bevölkerungsentwicklung auf den Kopf stellen kann. Alle Projektionen in eine weiter entfernte Zukunft sind nur Wahrscheinlichkeiten, die sich schnell mal ändern können.
Dazu werden auch gerne noch die bekannten, aber schlecht quantifizierbare Effekte wie die Geburtenabnahme durch Verstädterung, ignoriert.

Dass die EU so etwas nicht in Betracht ziehen würde, davon würde ich persönlich ausgehen. Weil ich von denen nichts halte und der Ansicht bin, dass dort Wunschdenken über alles siegt. In sofern denke ich nicht, dass die vorhaben, ein Kalifat zu errichten, oder dies billigend in Kauf nehmen. Wahrscheinlich ist denen noch nicht einmal die Idee gekommen, dass jemand das befürchten könnte.

Und wie ich schon schrieb, ich halte die Islamisierungsbefürchtungen (im Sinne der Errichtung einer islamischen Gesellschaft) für übertrieben. Auch der "Gebär-Djihad" dauert so seine Generationen und die "Islamisierung" wird eher von Angst und der Lust auf Katastrophengerede angetrieben, denn an reellen Gefahren. (Nochmal: Das bezieht sich nur auf die gesellschaftliche Entwicklung, nicht auf einzelne Personen.)

Zitat:"Und was das angeblich so problemlose Verhaeltnis von Einwanderern und "natives" angeht, lesen Sie bitte http://www.theeuropean.de/adorjan-f-kovacs/10622-einwanderung-oder-zuflucht. - - -"

Das ist derzeit recht angespannt, wobei es auch darauf ankommt, wo man selbst lebt. Lebt man in den gerade von Anhängern der Grünen bevorzugten Wohngegenden mit recht wenig Neubürgerkontakt, dann ist das recht entspannt. Lebt man in Gegenden mit viel Neubürgerkontakt, dann meist nicht.

Wobei ich bei dem derzeitigen Zuzug nicht von Einwanderung sprechen würde. Denn Einwanderung im klassischen Sinne findet in DE kaum statt. Dazu ist DE für klassische Einwanderer zu unattraktiv.
Was wir haben, sind auf der einen Seite Flüchtlinge und auf der anderen Seite Glücksritter, die via Asylrecht einwandern wollen, weil sie es auf dem korrekten Weg nicht schaffen würden. Beide Gruppen werden aber früher oder später zu Gehen "aufgefordet" werden. Die Flüchtlinge nach Ende des syrischen Bürgerkrieges (was noch dauern kann), die Glücksritter hoffendlich gleich nach ihrem Ablehnungsbescheid. Es liegt also keine Einwanderung im klassischen Sinne vor.

Zitat:"Entschuldigen Sie bitte die Schreibweise (PC im Ausland). "

Ich bitte Sie, Sie brauchen sich nicht dafür zu entschuldigen. Tue ich bei meinen Schreibfehlern, die ich haufenweise produziere, ja auch nicht. Im Web sollte man nicht unbedingt die Ansprüche eines Schulaufsatzes stellen.

Verschwörungsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Klaus Kolbe

Als ob Deutschland keine anderen Sorgen hat. Man frage mal all die Länder, die im Laufe der Geschichte andere Völker unterjocht, brutal ausgebeutet, versklavt, fast ausgerottet haben, und derlei Beispiele gibt es zur Genüge, wie sie mit ihrer Geschichte umgehen, ob es da auch nur irgendeine Einschränkung in ihrem Sprachgebrauch ihrer Muttersprache (wobei von Aufarbeitung noch nicht einmal die Rede ist) gibt.
Die lachen sich nur scheckig über diese ewigwährende deutsche Selbstverachtung à la Mea-culpa-Getue.

Hier paßt ganz hervorragend ein Zitat von Lennart Meri, dem estnischen Staatspräsidenten von 1992 bis 2001, anläßlich des 5. Jahrestages der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1995 in Berlin:

»Warum zeigen die Deutschen so wenig Respekt vor sich selbst?« Und er fuhr fort: »Deutschland ist eine Art Canossa-Republik geworden, eine Republik der Reue. Aber wenn man die Moral zur Schau trägt, riskiert man, nicht ernst genommen zu werden. Als Nicht- Deutscher erlaube ich mir die Bemerkung: Man kann einem Volk nicht trauen, das rund um die Uhr eine intellektuelle Selbstverachtung praktiziert. Diese Haltung wirkt auf mich wie ein Ritual, wie eine Pflichtübung, die überflüssig und sogar respektlos ist gegenüber unserem gemeinsamen Europa ... Für mich als Este ist es kaum nachzuvollziehen, warum die Deutschen ihre eigene Geschichte so tabuisieren, daß es enorm schwierig ist, über das Unrecht gegen die Deutschen zu publizieren oder zu diskutieren, ohne dabei schief angesehen zu werden - aber nicht etwa von den Esten oder Finnen, sondern von Deutschen selbst!«

Gravatar: Adorján Kovács

@gustaf bergers
Und wie wird der Begriff verstanden?

Gravatar: gustaf bergers

Ermüdente Diskussion,

der Begriff wurde benutzt wie er verstanden wird.
Alles andere ist das gleiche abgehobene Gedöns wie im Gendersprech. Oder gibt es jetzt bereits einen Duden was Nazisprech ist?

Gravatar: Adorjan Kovacs

@Dirk S
Ich glaube, wir verheddern uns, denn im Grunde haben wir eine Meinung. Nur: Bitte lassen Sie das mit "Verschwoerung". Ich bin nun wahrlich kein Verschwoerungstheoretiker. Ich beziehe mich auf serioese Buecher wie "Das kommende Kalifat" von Bat Ye' or, in denen die diesbezuegliche Politik der EU beschrieben wird. Und was das angeblich so problemlose Verhaeltnis von Einwanderern und "natives" angeht, lesen Sie bitte http://www.theeuropean.de/adorjan-f-kovacs/10622-einwanderung-oder-zuflucht. - - -
Entschuldigen Sie bitte die Schreibweise (PC im Ausland).

Gravatar: Dirk S

@ Adorján Kovács

Zitat:"Vielen Dank für die differenzierten Ausführungen."

Bitte sehr. Ich bin versucht zusätzliche Aspekte in die Diskussion einzubringen und hoffe, dass andere dies auch tun. Nur so lernen wir alle etwas und heben die Qualität der Diskussion.

Zitat:"Aber Ihre Schlussfolgerung, dass die Erörterung sprachlicher Feinheiten „dämlich“ sei, lehne ich als undifferenziert ab."

Die Erörterung sprachlicher Feinheiten an sich ist natürlich nicht dämlich, in diesem Fall ist sie es aber. Schon allein, weil sie nicht zielführend ist und es der anderen Seite ermöglicht, einen Nebenschauplatz aufzumachen und so von der eigentlichen Sache abzulenken.

Zitat:"Natürlich wandelt sich Sprache."

Da sind wir einer Meinung.

Zitat:"Aber wandelt sie sich „von selbst“ oder „wird“ sie aktiv gewandelt?"

Beides irgendwie. Begriffe werden im Laufe der Zeit anders gesehen auch Abhängig von den Alltagserfahrung. Heute wichst niemand mehr Schuhe, weil man inzwischen verdreckte Schuhe einfach ersetzt. Und weil sich die meisten heutigen Materialien nicht mehr zum Schuhewichsen eignen. Also verändert sich dieser Begriff, einfach weil die Alltagsbedeutung nicht mehr gegeben ist.

Und natürlich können Begriffe aus politischen Gründen verbrennen. Das typische Nazisprech ist gleich nach dem Krieg zum No-Go geworden. Wollte schließlich keiner mehr was mit zu tun haben. Und das wirkt ohne Frage bis heute nach.

Dann gibt es natürlich noch Veränderungen durch Abschreibfehler alter Texte, die Unkenntnis alter Worte, Begriffstransformation (Urlaub, z.B, früher die Erlaubnis , sich vom königlichen Hof zu entfernen, heute mehr mit Erholung verbunden, Diktator, Tyrann, etc.) usw.

Wobei das "wird gewandelt" so eine Sache ist, per Gesetz geht das nicht, das funktioniert nur, wenn die Sprecher die Wandlung auch annehmen. Z.B nach einem verloren Krieg samt Völkermord.

Zitat:"Das ist doch der Punkt."

Der Punkt ist, das kein Wandel ohne Annahme durch die Sprecher möglich ist. Und daran werden die Genderisten mit ihrem Gender-Sozio-Sprech scheitern. Mit dem Quatsch kann man nicht vernünftig kommunizieren. Und die Wiedernutzung von Nazi-Begriffen wird auch scheitern. Weil sich kein vernünftiger Mensch mit denen auf eine Stufe stelllen will.

Zitat:"Einige Ihrer Beispiele und das meine würde ich als „gelenkte“ Bedeutungsverwandlung aus politischer Absicht bezeichnen."

Auch hier: Ohne die Annahme der Sprecher ändert sich gar nichts. Und da gilt: Ist die Änderung praktisch, dann wird sie angenommen (z.B. kein Nazisprech mehr nach dem Krieg, ersparte einem Ärger mit den Allierten), ist sie unpraktisch, wird sie über einen Soziodialekt nicht hinauskommen (z.B. Gendersprech).

Zitat:"Dann führt das dazu, dass, wie Sie selbst sagen, bestimmte Begriffe nicht verwendet werden können, obwohl sie stimmen, oder selbst eine ironisch provozierende Verwendung verunmöglicht wird."

Kommt eben darauf an, was damit verbunden wird. Und mit Begriffen aus der Nazizeit wird nun mal eben auch der von Deutschen durchgeführte Völkermord assoziiert. Und damit sind diese Begriffe nachhaltig verbrannt.

Zitat:"Das grenzt an sprachpolizeiliche Maßnahmen. "

Die Entwicklung hin zu einer Sprachpolizei haben wir bereits duch die rechtstaatlich bedenklichen Maßnahmen gegen den sogenannten "Hatespeech" durch unseren Justizminister.
Aber auch der wird sich nicht durchsetzen. Denn wie sich Sprecher in der Öffendlichkeit äußern und wie sie im privaten Bereich sprechen, das sind unterschiedliche Dinge. Und die Sprache wird im privaten Bereich weitergegeben und weiterentwickelt.

Zitat:"Recht haben Sie aber, und das sage ich ja auch im Artikel, dass man kreativer sein sollte und „verbrannte“ Begriffe aus politischen Gründen meiden sollte, wenn man politisch wirken will."

Vor allem sollte man zielgerichteter und überlegter argumentieren. Die Widersacher haben wenig an Argumenten aufzubieten. Warum macht man denen es so einfach, aus einer notwendigen Diskussion herauszukommen? Und ich wiederhole mich: Solche Aktionen sind einfach dämlich. Argumente, Argumente und schon sind Linke und unsere Regierung am argumentativen Ende.
Aber mit verbrannten Nazisprech spielt man denen nur in die Hände. Es geht alles auch ohne diesen Mist.

Zitat:"Das eigentliche Problem sehen wir unterschiedlich."

Dass wir eine Diskussion über ungeregelte Einwanderung von Problemfällen, Regierungs- und Staatsversagen und über die Missachtung der GG durch den Justizminister brauchen? Da sehe ich die Probleme. Und nicht, ob der Begriff "Umvolkung" nun neutral verstanden werden soll.
Nebenschauplatz, Merkel freut sich.

Zitat:"Ob es sich in Deutschland nur um eine langfristige, gleichsam „natürliche“ demographische Wirkung handelt, "

Erst einmal: 2 Millionen zusätzliche Leute sind bei einer 80 Millionen Bevölkerung nun nicht sonderlich viel. Vor allem, wenn von den 80 Millionen 60 Millionen "Natives" sind (schon mal jemanden aufgefallen, dass es im Deutschen keinen Begriff für "Natives" gibt?). Wie die zukünftige demographische und gesellschaftliche Entwicklung sein wird, kann derzeit noch keiner sagen.
Aber eins ist sicher, DE wird noch für Generationen von einer vor allem weißen, christlichen und eine germanische Sprache sprechenden Bevölkerung bewohnt.

Zitat:"bezweifle ich, wenn ich mir Äußerungen deutscher Politiker, Dokumente von Soros-Stiftungen oder Absichtserklärungen der Organisation islamischer Staaten anschaue. "

Politiker faseln viel, bevorzugt das, wovon sie glauben, dass es Stimmen bringt. Die Soros-Stiftung kann viel Papier füllen, muss sich aber niemand dran halten. Und die islamischen Staaten können viel von sich geben, ist auch egal, im Zweifel kloppen die sich untereinander. Ist ohnehin deren Lieblingsbeschäftigung.

Da brauch man sich keine Verschwörung gegen das deutsche Volk basteln. Unsere Probleme schaffen wir uns schon selber. Viel besser als jeder Außenstehende es je könnte. Sieht man ja auch daran, dass wir uns an einem verbrannten Wort hochziehen.

Brennende Grüße,

Dirk S

Gravatar: Dirk S

@ Helene

Zitat:"Eben wegen der Negativbesetzung könnte man den Begriff provokativ benutzen"

Könnte man, sollte man aber nicht, wenn man es nicht richtig kann.

Nazivergleiche sind manchmal ein gut provokantes Mittel (der Klassiker: "Unterbringung wie im KZ"), um Missstände aufzuzeigen. Aber in diesem Fall wird kein Vergleich gezogen, sondern der Begriff selbst als Vorwurf verwandt.
Wenn einige von ihrem anscheinend geliebten Begriff "Umvolkung" nicht hätten lassen wollen, dann wäre die geschicktere Verwendung der Vergleich "wie die Umvolkungsversuche der Nazis" gewesen und nicht Umvolkungsvorwürfe an die Regierung.

Wenn man provozieren will, dann muss man schon wissen, wie man das macht. Denn die Provokation soll den Gegner zu einer unbedachten und falschen Reaktion verleiten. Wenn man dem aber bei der eigenen Provokation einen Elfmeter gibt, dann ist das keine geschickte Provokation, sondern Dummheit.
Und genau das wurde hier gemacht. Nun haben wir eine Begriffsdebatte, die wunderbar von den eigentlichen Problemen ablenkt. Frau Merkel dankt.

Vergleichsfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Lothar Krist

Ich denke, Umvolkung ist ein schon alter Begriff, der in den Zeiten der Globalisierung nur noch lokale Bedeutung hat. Wir sollten daher eher von "Zervolkung oder einer Durchvolkung der gesamten Menschheit" sprechen, denn nach der weltweiten Massenvergewaltigungsorgie während dem weltweiten Multi-Kulti-Bürger-Krieg, dem Krach der Kulturen, der nun kommt, der teilweise in Asien und Afrika ja schon stattfindet, wird es keine reinen Ethnien weltweit mehr geben!

Und genau darauf zielt der 68er-Multi-Kulti-Kult auch ab!

Beendigung des Rassenwahns durch eine weltweite Massenvergewaltigungsorgie vom Feinsten!
Dies ist keine Satire nicht!

Gravatar: Adorján Kovács

@Dirk S.
Vielen Dank für die differenzierten Ausführungen. Aber Ihre Schlussfolgerung, dass die Erörterung sprachlicher Feinheiten „dämlich“ sei, lehne ich als undifferenziert ab. Natürlich wandelt sich Sprache. Aber wandelt sie sich „von selbst“ oder „wird“ sie aktiv gewandelt? Das ist doch der Punkt. Einige Ihrer Beispiele und das meine würde ich als „gelenkte“ Bedeutungsverwandlung aus politischer Absicht bezeichnen. Dann führt das dazu, dass, wie Sie selbst sagen, bestimmte Begriffe nicht verwendet werden können, obwohl sie stimmen, oder selbst eine ironisch provozierende Verwendung verunmöglicht wird. Das grenzt an sprachpolizeiliche Maßnahmen. Recht haben Sie aber, und das sage ich ja auch im Artikel, dass man kreativer sein sollte und „verbrannte“ Begriffe aus politischen Gründen meiden sollte, wenn man politisch wirken will.
Das eigentliche Problem sehen wir unterschiedlich. Ob es sich in Deutschland nur um eine langfristige, gleichsam „natürliche“ demographische Wirkung handelt, bezweifle ich, wenn ich mir Äußerungen deutscher Politiker, Dokumente von Soros-Stiftungen oder Absichtserklärungen der Organisation islamischer Staaten anschaue.

Gravatar: Helene

@Dirk S: Eben wegen der Negativbesetzung könnte man den Begriff provokativ benutzen, um den "Eliten" klarzumachen, daß sie zwangsweise eine in Teilen menschenverachtende Bevölkerungspolitik betreiben, nur daß die sich diesmal nicht gegen angebliche "Untermenschen", sondern gegen das eigene Volk richtet.

Gravatar: Dirk S

Zitat:" Warum? Weil die Nationalsozialisten den Begriff verwendet haben."

Begriffe verändern ihre Bedeutung und Wahrnehmung im Laufe der Zeit. Das ist relativ normal und Teil der Sprachentwicklung, die selbstverständlich auch durch geschichtliche Ereignisse beeinflusst wird. Wer Sprache als etwas konstantes, festgeschriebenes begreift, sollte sein festgefügtes Sprachbild überdenken. (Was übrigens auch für die gilt, die glauben, man könnte Sprache per Gesetz definieren. Nicht, ihr Sprachinkompenzen aus der Gender-Fraktion?)

Der Begriff "Umvolkung" für eine kontrollierte und erwzungene Veränderung der demografischen Zusammensetzung einer Bevölkerung ist nun mal eben durch seine Anwendung durch die Nationalsozialisten negativ besetzt, daran ändert nichts, dass es 1903 noch nicht so war. Der Begriff ist erst einmal verbrannt und das sollten auch die Leute akzeptieren, die sich nicht selbst in die rechtsextreme Ecke stellen wollen.

Ebenso ist der Begriff "Euthanasie" durch die Verbrechen der Nazis negativ besetzt und niemand wird auf die Idee kommen, für das Einschläfern eines Tieres oder die Sterbehilfe bei einem Menschen den an sich durchaus korrekten Begriff "Euthanasie" zu verwenden. Es sei denn, man ist dagegen und will die Sterbehilfe in ein schlechtes Licht stellen.

Andere Beispiele für die Änderungen von Begriffsverständnis und -bewertungen gefällig?

Nehmen wir mal die Tätigkeit des "wichsens", was ursprünglich eigentlich nur eine Vor- und Zurückbewegung beschreibt. Die Älteren unter uns können sich vielleicht noch erinneren, dass man früher die Schuhe "wichste" und es "Schuhwichse" gab. Heuzutage ist dieser Begriff de facto nur noch sexuell besetzt.

Weiters Beispiel: Das Wort "Weib". Ursprunglich bezeichete diese Wort einen weiblichen Menschen. Inzwischen wird dieser Begriff negativen verstanden und durch das Wort "Frau" ersetzt, was ursprünglich eine höhergestellte verheiratete Dame bezeichnete.
In diesem Zusammenhang sollte ich auch noch den Begriff "Fräulein" erwähnen. Früher die Bezeichnung für eine unverheiratete Frau (genaugenommen eine höhergestellte unverheiratete Frau), heute ein sprachliches No-Go. Warum? Weil sich in der näheren Vergangenheit viele Prostituierte als "Fräulein" bezeichnet haben, womit das Wort seine ursprüngliche Bedeutung und moralische Neutralität verlor.

Nächstes Beispiel: Der "Idiot". Ursprünglich beschreibt dies Wort völlig wertfrei eine Privat-Person, die nicht am öffendlich-politischen Leben teilnimmt. Und was ist dieser Begriff heute? Eine Beleidigung. Obwohl es immer mehr Menschen in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes gibt.

Noch mehr? Wie wäre es mit "Dikator" und "Tyrann"?
Der Diktator war in der römischen Republik ein für maximal ein halbes Jahr ernannter oberster Anführer, der umfassenste Vollmachten hatte, um eine existenzielle Gefährdung des Staates abzuwehren. Was ist heute ein Diktator?
Der Tyrann war ursprünglich nur ein Alleinherrscher, der sich nicht vor einer Volksversammlung rechtfertigen musste. So mancher Tyrann war ein Segen für sein Volk, andere wiederum nicht. Und was für Menschen werden heute als Tyrannen bezeichnet?

Und zu letzt noch den Begriff "Nazi" selbst. Noch vor wenigen Jahren bezeichnete dieser Begriff einen Anhänger des Nationalsozialismus. Inzwischen ist in DE das Wort "Nazi" zu einem politischen Universalschimpfwort verkommen. Teilweise wird das Wort sogar als Abkürzung für "Nicht An Zuwanderung Interessiert" verwendet und somit aus dem Kontext der nationalsozialistischen Verbrechen heraus gestellt. Was ich persönlich überaus bedenklich finde.
Anders in den USA. Da wird schon seit längerem die Bezeichnung "Nazi" für besonders pedantische Menschen verwand, völlig unabhängig von der Herkunft des Begriffes und dem Kontext der nationalsozialistischen Verbrechen. Es gibt "Grammar-Nazis", "Fashon-Nazis", "Soup-Nazis" usw. Das einzige was blieb, ist der negative Touch des Wortes.

Also sollten die, die den Begriff der "Umvolkung" neutral sehen möchten ein paar Jahrzehnte warten, dann könnten sie Erfolg haben. Oder sich einfach einen anderen Begriff suchen. So wie "erzwungene langfristige Änderung der Demografie".

Mal abgesehen davon, dass es völlig sinnfrei ist, für die "Neutralität" eines negativ besetzten Begriffes zu streien, wenn es wichtigere und dringlichere Probleme zu lösen gilt. Die gesamte Diskussion um den Begriff der "Umvolkung" ist überflüssig und wenn da einige versuchen sich über Begriffsstreitigkeiten einen Opferstatus zu erarbeiten, dann sollte man diese "Opfer" in der Diskussion ignorieren. Denn sie zeigen, dass sie nicht substanzielles dazu beitagen wollen und wohl auch nicht können.

Zitat:"Hätte die Leipziger Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla (CDU) zum Beispiel den unbelasteten, nicht „kontaminierten“ Begriff „Bevölkerungsaustausch“ verwendet"

Dann wäre der in diesem Zusammenhang falsch gewesen, da ein "Bevölkerungsaustausch" eine kurzfristige Zwangsmaßnahme beschreibt und nicht eine langfristige demografische Wirkung.
Ein Beispiel für einen Bevölkerungsaustausch ist der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei von 1923, bei dem Türken aus Griechenland in die Türkei und Griechen aus der Türkei nach Griechenland zwangsumgesiedelt wurden (ungeachtet dessen, ob sie das nun freiwillig wollten oder nicht).
Und davon kann in DE nun wirklich keine Rede sein.

Wir haben in DE derzeit große Problem mit einer unkontrollierten Zuwanderung, Staatversagen, Regierungsversagen und der politsch gewollten Aussetzung von Teilen des Rechtstaates. Und statt dessen streiten sich alle wegen eines dämlichen Wortes, weil es Deppen gibt, die die offensichtliche Realität der Negativbesetzung des Wortes "Umvolkung" nicht anerkennen wollen?

Scheint eher so, dass ich falsch liege und es gar keine dieser vorgenannten Probleme gibt. Bilde ich mir nur bestimmt ein. Alles knusprig und in bester Ordnung. Jedenfalls solange diese dämliche Debatte läuft, kann es keine wirklichen Probleme geben.

Problemfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Karin Weber

Ich erwarte jetzt als Konsequenz des Kampfes gegen alles was nazihaft sein könnte, dass die Linken im Bundestag den Antrag auf Verbot der Uhrzeit für den Bereich von 19:33 Uhr bis 19:45 Uhr stellen werden.

Genosse Maas wird sicherlich mit Zustimmung von Stasi-Kahane einen entsprechenden Schnellgesetzentwurf ausarbeiten können.

Gravatar: Gerd Müller

Ich komme mir langsam verscheissert und zurück in der Ostzone vor ....

Dort waren auch bestimmte Worte aus dem öffentlichen Sprachgebrauch gestrichen. Z.B. das Wort Schokoladen-Weihnachtsengel mußte durch Schokoladenflügelholkörper ersetzt werden und wer als Jugendlicher auf seine Jacke Rolling Stones schrieb, mußte diese wegen Westverherrlichung bei einer Kontrolle angeben ....

Was ist z.B. mit dem Wort Führerschein?
Hat da der Adolf seine Hände im Spiel?
Oder Breisgau? Ist das Gau eine Nazibezeichnung für eine Landschaft?
Oder Feldmarschall ? Ist das eine Nazirangbezeichnung?
Oder, oder, oder.

Ich denke mir, bei diesen Leuten fehlen paar Tassen im Schrank, zumal sie selbst noch Grütze im Binsenteich waren, als es die Nationalsozialisten gab .

Von dem was diese anrichteten, haben sie nur eine vage Ahnung und es ist eigentlich eine Frechheit, jetzt lebende Menschen mit diesen wirklichen NAZIS und deren (Anti)Kultur zu vergleichen.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Herr Kovács, es ist ja alles noch viel schlimmer! Die Nazis haben Deutsch gesprochen, Deutsch ist also die Nazi-Sprache. Wie kann man denn da noch Deutsch sprechen? Wir müssen schleunigst umsteigen auf Englisch oder Französisch, am besten auf Arabisch.

Gravatar: karlheinz gampe

Aus Asylanten wurden Migranten dann Flüchtlinge. CDU, SPD und Grüne verhunzen die deutsche Sprache. Man denke nur an den Genderwahn, dieser armseeligen, geistig Erkrankten. Bsp. Papierkorb(in), Bleistift(in) usw.

Gravatar: Helene

Danke für Ihre nüchternen und klugen Überlegungen. Ich muß gestehen, daß mir schon vor zwei Jahren der Begriff "Umvolkung" in den Sinn kam, und das nicht, weil ich "Fremdenfeindin" bin, sondern weil ich mir wegen der Zahlen ausmalen kann, wie die Zukunft aussieht. Da greift man schon mal zu einem sarkastischen Ausdruck.

Gravatar: Richard

Man könnte auch die Frage aufwerfen, ob man den Nazis überhaupt Teile der deutschen Sprache überlassen sollte und ob sie auf Teile derselben ein Monopol haben.

Abgesehen davon störten sich Kauder und Co weniger an dem Umstand dass Kudla einen Nazi-Begriff in den Mund nahm als vielmehr am Tabubruch Kudlas die geheime Intention hinter Merkels Politik zu enttarnen.

Denn ein Bevölkerungsaustausch ist eine feindliche Aktion gegen die betroffene Bevölkerung und damit ein Verbrechen. Hier würde die Frage nach dem Straftatbestand des Landesverrats auftauchen und damit Kauder, Merkel und Mittäter zu Kriminellen machen.

Kudla beging also bewußt eine Blasphemie gegen die CDU. Vielleicht will sie so ihren Wechsel zur AfD vorbereiten.

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