Ein Afghane und die Völkerwanderung

Ein Afghane hat sich in Italien unter einem Lastwagen versteckt und ist so Hunderte Kilometer Richtung Norden gefahren, bis er entdeckt worden ist.

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Wie immer versuchen ORF&Co daraus nach Schema F eine tragische Flüchtlingsgeschichte zu machen. Gähn. Was sie aber nicht berichten, ist das viel Interessantere.

Das ist die Frage: Und was ist mit ihm nach der Entdeckung geschehen? Der Mann hat es auch dann abgelehnt, in Italien einen Asylantrag zu stellen. Darauf hat Italien die gleiche Reaktion gesetzt wie schon unzählige Male davor. Und exakt diese Reaktion symbolisiert das ganze Versagen der europäischen „Flüchtlings“-Politik: Italien hat ihn auf einer Polizeistation fotografiert und dann großspurig „angeordnet“, dass der Afghane das Land binnen einer Woche verlassen müsse.

Das heißt: Der Mann ging sofort wieder frei. Er wird sich wieder weiter Richtung Schlaraffenland durchschlagen. Er wird illegal die Grenzen überqueren oder – trotz der „Anordnung“ – monatelang in Ventimiglia, in Como, in Mailand oder südlich des Brenners in wilden Camps herumhängen, bis ihm das vielleicht gelingt. Und er wird sich halt ein bisschen illegal betätigen.

Nur eines wird er sicher nicht: nach Afghanistan zurückreisen. Oder in eines der Länder auf seinem langen Weg Richtung Italien.

Warum sollte er auch? Italien als das neben Griechenland zweite riesige Einfallstor für Millionen Drittweltbürger in die EU macht ja nicht einmal den Versuch, den Mann dorthin abzuschieben. Da würde man sich vielleicht die Finger schmutzig machen. Italien ärgert sich nur, dass Frankreich und die Schweiz zunehmend die Grenzen abriegeln.

Aber es gibt ja noch Österreich, das nach ein paar autoritären Worten aus Rom, Berlin und Brüssel gehorsam so tut, als ob es eh kein Problem gäbe, als ob die illegalen Migranten keinesfalls über Brenner, Tarvis oder Innichen kommen wollten, obwohl das bald die einzigen offenen Übergänge sein werden.

Zuerst erschienen auf www.andreas-unterberger.at/2016/08/ein-afghane-und-die-vlkerwanderung/

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

Als Einzelschicksal tut mir dieser Mann aus Afghanistan wirklich leid, eines der vielen armen Opfer eines gnadenlosen Schachspiels was hier global gespielt wird.

Es kann aber nur politische Lösungen geben, Einzelfalllösungen bleiben Ausnahmen. Die Politik wiederum schafft diese Probleme, ein Teufelskreislauf.

Wir sollten uns trotzdem hüten unsere berechtigte, ablehnende Haltung zu diesem abartigen Polit-Kulissenspiel auf die betroffenen Opfer zu projizieren, sie sind die Allerschwächsten, wir in unserer Ohnmacht sind da immer noch in einer besseren Situation.

Dies ist selbstredend kein Plädoyer für .massenhaft einströmende Leute die mit Anspruchshaltung fordernd hier auftreten und erst recht kein Plädoyer für eine uns abverlangte Selbstaufgabe an eigener Identität, keine abverlangte Offenheit allem Fremden gegenüber.

MfG, HPK

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na ist denn das...jetzt flüchten schon die armen Hunde.Ein Dackel hätte sich das wohl nicht getraut.
Aber der Afghane ist bei uns im Tierheim Merkel sicher gut versorgt.

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