Droht uns die Bargeld-Abschaffung? Freie-Welt-Wochenrevue

Liebe Leser, auf leisen Sohlen schreitet die Bargeldabschaffung voran. Zwar dementieren die Politiker dies. Doch überall machen sich Lobbyisten der Finanzwelt für eine bargeldlose Gesellschaft stark. Nun hat quasi über Nacht sogar Indien radikale Schritte vollzogen.

Veröffentlicht:
von

Auf leisen Sohlen schreitet die Bargeldabschaffung voran. Zwar dementieren die Politiker diesen Prozess. Doch er ist allgegenwärtig und weltweit zu beobachten. Nicht nur führende US-Ökonomen wie Larry Summers und Kenneth Rogoff plädieren für die Abschaffung des Bargeldes („US-Ökonomen Kenneth Rogoff und Larry Summers für Bargeldverbot“), sondern überall machen sich Lobbyisten der Finanzwelt für eine bargeldlose Gesellschaft stark. Besonders weit vorangeschritten ist der Prozess in Staaten wie Dänemark oder Schweden. Doch nun hat selbst Indien den Bargeldverkehr drastisch reduziert („Bargeldabschaffung: Indien vollzieht radikale Schritte“). Alle Geldscheine über 100 Rupien sind nun ungültig. 100 Rupien entsprechen etwa 1,40 Euro. Es ist Zeit, dass die Zivilgesellschaft dagegen wehrt. In diese Richtung hat das Kampagnen-Portal Civil Petition eine Initiative gestartet, an der bereits 26.000 Menschen teilgenommen haben. Und auf dem Portal Abgeordneten-Check wurden bereits mehr als 490.000 Petitionen an die Bundestagsabgeordneten versendet.

Mit großen Schritten setzt sich die Spaltung der Gesellschaft fort. Ein Teil der Bevölkerung hat den Anschluss verloren. Millionen Menschen partizipieren nicht an der wirtschaftlichen Entwicklung. Doch die Politik schaut weg. Dabei wird die Armut gerade in den Großstädten immer sichtbarer („Die Vergessenen: Armut in Berlin“). Als Sahra Wagenknecht die sozialen Probleme im Bundestag ansprach, haben die anderen Abgeordneten einfach gelacht, als würde es diese Probleme nicht geben („Abgeordnete wollen Wahrheit über soziale Missstände nicht hören“).

Im Eiltempo geht Europa den Weg des Wandels. Nachdem in vielen europäischen Ländern die Euro-kritischen Parteien an Zulauf gewinnen, in Frankreich und den Niederlanden die Euro-kritischen Parteien in den Umfragen vorn liegen, wendet sich womöglich auch Italien von der EU und dem Euro vermehrt ab. Denn EU-Kritiker Beppe Grillo ist mit seiner „Fünf-Sterne-Partei“ auf dem Vormarsch. Die Mainstream-Medien befürchten einen Austritt Italiens aus dem Euro und bezeichnen die Euro-Kritiker wieder einmal als „Demagogen“ und „Populisten“ („Vor dem Referendum in Italien: Mainstream-Medien agieren als Euro-Lobbyisten“).

Wir laden Sie herzlich ein, an der aktuellen Umfrage teilzunehmen:Indien hat Bargeld fast vollständig abgeschafft. Befürchten Sie das Gleiche bald in Deutschland?“ Wir sind gespannt auf Ihre Einschätzung.

Für Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung. Viel Freude beim Lesen.

Wenn Sie regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen und Nachrichten in der Welt informiert werden wollen, melden Sie sich noch heute beim Freie-Welt-Newsletter an!

Mit herzlichen Grüßen aus Berlin, Ihr

Sven von Storch
Herausgeber

 

 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: MeieroderMüller

Kein Bargeld: Wütende Bürger sperren Bankangestellte in Filiale ein

In Indien haben wütende Bank-Kunden die Angestellten einer Bank in ihrer Filiale eingesperrt, weil nicht mehr genügend Bargeld zur Auszahlung vorhanden war.

http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2016-12/39355416-kein-bargeld-wuetende-buerger-sperren-bankangestellte-in-filiale-ein-259.htm

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/12/03/kein-bargeld-wuetende-buerger-sperren-bankangestellte-in-filiale-ein/

"Bereits jetzt kommt es aufgrund der angespannten Lage in zahlreichen Städten zu Ausschreitungen. „Schon jetzt haben frustrierte Leute Bankfilialen in den Provinzen Uttar Pradesh, Bihar und Tamil Nadu von außen verschlossen und misshandeln die Angestellten, weil nicht genug Bargeld vorhanden ist“, sagte der Generalsekretär der All India Bank Employees‘ Association. Seine Gewerkschaft habe daraufhin für die kommenden zehn Tage Polizeischutz beantragt. „Dies sind die Folgen einer der am schlechtesten geplanten und ausgeführten Regierungsentscheidungen der vergangenen Jahrzehnte.“

" In einigen Filialen ging die Polizei mit Schlägen gegen Bank-Kunden vor (Video 2)."

Gravatar: Klaus Kolbe

Eine gute Analyse dessen, was uns erwartet, ist hier zu finden:

http://www.rottmeyer.de/die-letzte-grosse-i-ll-u-s-i-o-n/

Auszug daraus:

»Solange es vollkommen aussichtslos erscheint, eine internationale Einigung zur ausreichenden Regulierung der Finanzmärkte zu erzielen, ist der Nationalstaat gefragt, um alles zu unternehmen, was die eigene Volkswirtschaft vor Schaden bewahrt. Dazu gehören die altbewährten Mittel der Einfuhrzölle ebenso, wie eine angemessene Kapitalverkehrskontrolle, gegebenenfalls die Förderung der eigenen Wirtschaft, grundsätzlich aber auch die Hoheit über das eigene Geldwesen.

Ein Zentralbanksystem, das tatsächlich wirksamen Einfluß auf die Entwicklung der Geldmenge hat und Liquidität nach dem Bedarf der Realwirtschaft aufbauen oder zurückfahren kann, mit dem Ziel, die Inflation bei Null und die Zinsen nahe Null zu halten, bietet die besten Chancen, die Leistungsfähigkeit der eigenen Volkswirtschaft vollständig auszunutzen und in steigenden Wohlstand für die gesamte Bevölkerung zu verwandeln.

In einigen Branchen wie verrückt für den Export zu produzieren und andere Branchen unter dem Ansturm billiger Exporte untergehen zu lassen, ruiniert innerhalb eines überschaubaren Zeitraums den Binnenmarkt.

Ausländischen Investoren mit Subventionen und Vergünstigungen den „Standort“ schmackhaft zu machen kann zwar anfangs ein wärmendes Strohfeuer des Wachstums hervorbringen, das sich jedoch mit jedem Gewinntransfer der Investoren ins Ausland zu einem unkontrollierbar lodernden Schadfeuer entwickelt.

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Die Welt, so wie sie ist, kann auf den klug regierten Nationalstaat nicht verzichten, will man nicht dem Raubtierkapitalismus Tür und Tor öffnen.«

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang