Doppeltagebuch 1989/ 2009- 2. Juli

Weltfestspiele der Jugend in Pjönjang. Natürlich ist es nur die kommunistische Welt, die diese Feier ausrichtet. Diesmal ausgerechnet im finstersten Teil des Kommunistischen Blocks.

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Die Veranstaltung ist stark abgeschirmt. Die Nordkoreanischen Jugendlichen, die nicht Delegierte sind, dürfen keinen Kontakt zu den ausländischen Gästen aufnehmen.

Dabei sind auch Delegationen von kommunistischen Jugendverbänden der westlichen Welt. Die italienischen Jungkommunisten haben sich eine böse Überraschung für die Veranstalter ausgedacht: sie marschieren bei der Eröffnungsfeier mit T-Shirts ein, auf denen zur Solidarität mit der chinesischen Demokratiebewegung aufgefordert wird.

Sie hatten vor, diese T-Shirts während der gesamten Weltfestspiele zu tragen, was ihnen von den Organisatoren aber streng untersagt wurde. Immerhin haben 150 000 Zuschauer die Aufmüpfigkeit bemerkt. Im „Neuen Deutschland“, das über das „machtvolle Bekenntnis für die gemeinsamen Ideale der Weltjugend: Frieden, Freundschaft, Solidarität“ berichtet, steht kein Wort über die Aktion der Italiener.

Von der Demokratiebewegung im Iran hört man fast nichts mehr. Es ist dem Regime gelungen, das Land beinahe vollständig von der Außenwelt abzuschirmen. Es gibt kaum noch verlässliche Nachrichten. Die Protestkundgebungen wurden verboten. Die Rufe „Allah ist groß“, die ähnlich wie vor zwanzig Jahren „Wir sind das Volk“, zum Schlachtruf der Opposition wurden, scheinen fast verstummt zu sein. Der Westen hat keinen Druck auf das Regime ausgeübt und damit wieder einmal gegenüber den Diktatoren dieser Welt versagt.

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