Dividenden als Luxusproblem

Die 30 Dax-Konzerne werden im kommenden Frühjahr voraussichtlich 29,6 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten. Dies sind ca. 10% mehr, als noch im Jahr 2014.

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Doch die Rekordsummen fließen nicht nur weil es den Unternehmen gut geht, sondern hauptsächlich weil sie sonst nicht wissen, was sie mit dem Geld machen sollen.

Die Unternehmen haben tatsächlich ein Luxusproblem. Behalten sie ihre Gewinne, dann müssen sie diese bei einer Bank anlegen. Allerdings will keine Bank Liquidität von Unternehmen, denn die Bank müsste hierfür bei der EZB Minuszinsen berappen. Die Unternehmen könnten ihre Gewinne auch investieren: In Bildung, Forschung, neue Märkte oder die eigene Infrastruktur. Doch auch hier sehen die meisten Manager wenig Fantasie. Die Konzerne schwimmen im Geld, können es nicht anlegen oder profitabel investieren. Also bleibt nur ein Ausweg: Auszahlung an die Eigentümer.

Die Dividende ist eben nur einer von mehreren Ertragsbestandteilen einer Aktie. Wer in Unternehmen mit hoher Ausschüttungsquote investiert, setzt nicht auf Wachstum sondern auf laufende Erträge. Diese Strategie ist hierzulande sehr beliebt und wird sogar bei der Berechnung des deutschen Aktienindex DAX berücksichtigt. Die Punktezahl des DAX errechnet sich aus den Bewegungen der Aktienkurse sowie der Dividenden. Am Freitag schloss der Index knapp 3% unter der magischen 10.000 Punkte Marke. Haben wir in 2015 eine Dividendenrendite von ca. 3%, dann müssen die Aktien nicht mehr steigen, damit der DAX auf 10.000 steht.

Übrigens: Der DAX wird seit 1989 in zwei Varianten berechnet. Einmal mit den Dividenden und einmal so wie die meisten anderen Indices auf der Welt auch, nämlich ohne Dividenden. Beide Varianten starteten im Jahr 1989 bei 1.000 Punkten. Der DAX mit Dividenden steht jetzt bei ca. 9.700 Punkten während der reine Kursindex ziemlich genau bei 5.000 Punkten steht. Der Kursindex ist damit noch über 5% von seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2007 entfernt. Die reinen Aktienkurse haben also noch nicht das “Vorkrisenniveau” erreicht. Trotzdem: “Nur Dividende” ist als Grund für den Kauf einer Aktie zu wenig! Aktien sind risikobehaftet und die Wertentwicklung unterliegt mehreren Faktoren. Tipp: Risiko streuen. Risikostreuung geht am besten mit…. ach das lass ich jetzt lieber, sonst wird mir wieder Schleichwerbung vorgeworfen.

Beitrag erschien auch auf: pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: FDominicus

Es ist absolut korrekt den Eigentümern die Gewinne auszuschütten. Wenn Sie es den wollten könnten Sie ja gerne weitere Aktien des Unternehmens erwerben. Und nein darauf zu hoffen, es könnte immer so weitersteigen ist keine "vernünftige" Entscheidung. Und Risiko streuen heißt auch sicherlich nicht, alles Geld in Aktien zu stecken.

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