Die Rache der programmatischen Leere

Trügerische Hoffnungen in Berlin

Veröffentlicht:
von

Es war nicht nur quantitativ, wegen der Menge der Wähler, sondern auch qualitativ, wegen der Inhalte, eine kleine Bundestagswahl. Aber die großen Parteien wollen weitermachen wie bisher und drehen sogar das Ergebnis, die Niederlage, ins Gegenteil. Zum Beispiel, indem man sich bestätigt fühlt, wenn der politische Gegner gewinnt, nur weil die SPD-Politikerin Dreyer und der Grünen-Politiker Kretschmann den Kurs der Kanzlerin in der Flüchtlingsfrage unterstützen. Das ist absurd und auch schon die erste Erkenntnis: CDU und SPD haben aus den Niederlagen nichts gelernt. Ausnahme ist der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Rainer Haseloff, der sich von der  Bundes-CDU inhaltlich wohl bald ziemlich abheben dürfte.

Die zweite Erkenntnis folgt aus der ersten: Die programmatische Bindekraft der Parteien schwindet, entscheidend werden die Personen. Es rächt sich, daß die CDU unter Angela Merkel programmatisch entkernt worden ist. Die Volten der Kanzlerin (Energiewende, Abschaffung der Wehrpflicht, Verzicht auf den „besonderen Schutz von Ehe und Familie“, Förderung des Islam, etc. etc.) haben viele Wähler nicht nachvollziehen können. Es war ein Fehler zu glauben, das Wahlvolk werde zähneknirschend folgen, weil es keine Alternative gebe. Mancher Wähler hat erst gar nicht mehr gewählt und ist jetzt von der Alternative für Deutschland abgeholt worden. Und das nicht nur in der Flüchtlingsfrage. Ein Blick in das familienpolitische Programm der AfD erinnert sehr an aufgegebene Positionen der CDU: Abtreibung nicht hinnehmen, keine Gleichstellung mit der Homo-Ehe, Anerkennung der Erziehungsleistung, sprich Betreuungsgeld, usw.

Wenn die AfD ihr Programm in dieser Richtung weiter entwickelt und gleichzeitig die Rechtspopulisten einhegt und abstösst, was mit dem bürgerlichen Sieger von Baden-Württemberg, Professor Jörg Meuthen, wohl geschehen könnte, dann wird sie weiter wachsen. Die Berliner Hoffnung, das sei nur eine protestierende Eintagsfliege, ist trügerisch. Inhaltliche Positionen werden in der Demokratie mit inhaltlichen Alternativen bekämpft. Ob die CDU-Entkernerin Merkel dafür die richtige ist, ist eine offene Frage. Seehofer hat recht: Es geht um die Existenz der Union. 

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Andi

Vielen Dank für diesen Artikel, die Aussage war längst überfällig. In der Mainstream Presse wird die AfD immer nur auf das Flüchtlingsthema reduziert. Und genau das ist eben nicht der Fall. Als AfD Mitglied in BW kenne ich auch das gesamte, sehr umfangreiche Programm, wo das Flüchtlingsthema lediglich EINES UNTER VIELEN ist. Die AfD packt sämtliche Themen an, die der Gesellschaft unter den Nägeln brennen, wo die etablierten Parteien der Bevölkerung einfach etwas auf diktieren wollen. Angefangen von der EURO Rettung um jeden Preis, über die Energiewende, Familienpolitik, bis zur Flüchtlingskriese. Diese stellt allerdings nur noch den Gipfel dessen dar, was die Altlasten Parteien Alles verpfuscht haben. Das AfD Programm für BW liest sich auf jeden Fall so, wie sich Ende der 90er Jahre noch ein CDU Programm gelesen hätte. Nach Logik der Linkspresse hätten dann ja damals die CDU Politiker alles Rechtsradikale sein müssen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang