Die Neos und das Recht des Kindes

Jetzt muss bei den Neos der letzte Nichtlinke gehen.

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Eine traurige, aber letztlich vorhersehbar gewesene Entwicklung: Haben doch die Neos etwa auch noch lauter als Rotgrün die Willkommens-Euphorie für die Völkerwanderung geschürt; haben sie sich doch, abgesehen von ein paar lustlos tolerierten Erinnerungsposten an Wirtschaftsliberalismus, in allen anderen Fragen weit links von den Grünen positioniert. Ebenso traurig ist, wegen welcher Aussage der Abgeordnete Christoph Vavrik bei den Neos jetzt hinausgemobbt worden ist.

Er hat nämlich gewagt, scharfe Kritik an der Genehmigung der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare zu üben. Darauf war ihm vom Neos-Generalsekretär öffentlich ausgerichtet worden:  Die Neos seien für „gleiche Rechte“. Das umfasse „selbstverständlich auch das Recht auf Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare“.

Interessant, was so ein Neos-Apparatschik unter „gleichen Rechten“ versteht. Offensichtlich nur die von homosexuellen Paaren, die Lust auf Kinder haben; so wie man halt Lust auf ein Eis im Sommer oder ein neues Auto hat. An die Rechte von Kindern denkt der Neos-Mann nicht. Die sind für ihn also nur bloße Objekte.

Denn sonst könnte er ja keine Sekunde lang Zweifel daran haben, dass Kinder den Anspruch, das Recht auf Vater und Mutter haben. Dass eine Vater-Mutter-Kind-Jugend die optimale Situation für jedes Kind ist, ist nicht nur in unzähligen entwicklungspsychologischen Studien gezeigt worden. Das steht auch in vielen internationalen Pakten. Das ist in den letzten Jahren erfreulicherweise auch zunehmend ins Scheidungsrecht eingedrungen.

Und wenn – aus welchen Gründen immer – Vater und/oder Mutter nicht vorhanden sind, dann muss ein Rechtsstaat, der diesen Namen verdient, eine möglichst diesem Ideal nahe Konstruktion für ein Kind finden. Daher ist es zweifellos ein Skandal, dass sich Wiener Gemeindebeamte mit Rückendeckung durch Rotgrünpink nun über diese Rechte eines Kindes hinwegsetzen.

Das einzige Gegenargument, das man dazu von der schwulen Lobby zu hören bekommt, ist schlicht falsch: „Eine Adoption durch Schwule ist doch jedenfalls besser als das Aufwachsen als Waisenkind in Heimen.“ In Wahrheit existiert diese Alternative jedoch in ganz Europa nicht: Denn absolut geeignete heterosexuelle Paare (die aus irgendwelchen Gründen keine eigenen Kinder bekommen können) stehen jahrelang Schlange, um ein Kind adoptieren zu können. Die Gemeinde Wien vergibt sie jedoch nun auch an Homosexuelle, sodass für aus Mann und Frau bestehende Paare noch weniger potenzielle Adoptionskinder überbleiben..

Man sieht: Unter dem Druck einer raffinierten Lobby ist heute jede Lüge akzeptabel. Zumindest für drei der sechs Parlamentsparteien. Und für eine Mehrheit des Verfassungsgerichtshofs, der ja diese Fehlentwicklung ermöglicht hat.

PS: Dass mit Vavrik die letzten Reste des Wirtschaftsliberalismus bei den Neos sterben, lässt sich auch daran ablesen, dass Vavrik praktisch der einzige Abgeordnete der Partei war, der eine echte Berufslaufbahn in der Wirtschaft hinter sich hat.

PPS: Noch deutlicher zeigt ein anderer von mehreren Ohrenzeugen bezeugter Vorfall die Entwicklung dieser Partei: Etliche Neos-Abgeordnete haben mit Entsetzensschreien reagiert, als der Chef der deutschen Freidemokraten, Christian Lindner, bei der (vermeintlichen) österreichischen Schwesterpartei einen Vortrag gehalten hat. Darin hat Lindner sich und die FDP als „neoliberal“ bezeichnet. Was für echte Liberale zwar synonym mit „liberal“ ist, was für die meisten österreichischen Neos-Führer aber ungefähr so skandalös ist wie für Nordkorea freie Wahlen.

Zuerst erschienen bei www.andreas-unterberger.at/2016/11/die-neos-und-das-recht-des-kindes/

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