Die Lust am Weltuntergang

Die Welt ist schon wieder nicht untergegangen, obwohl es vorhergesagt war. Mich wundert das nicht. Denn das Copyright für das Ende der Welt liegt nicht bei Roland Emmerich oder Jerry Bruckheimer, das Copyright liegt bei Gott selbst.

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Am 24. September ist die Welt untergegangen … im Moment ist draußen aber noch alles ruhig! Okay, der „Blutmond“ war ja auch erst letzte Nacht … vielleicht kommt der Weltuntergang auch erst heute. Ich würde allerdings nicht darauf wetten, dass es nicht doch noch ein Morgen gibt, mir scheint es noch verfrüht, heute schon dem Chef zu sagen, was man wirklich von ihm hält. Soll sich also niemand darauf berufen, er habe hier gelesen, dass die Welt untergeht.

Nun hat Jesus sowieso gesagt, dass es nicht an uns ist, den Tag und die Stunde des Weltenendes zu wissen, so müsste man als gläubiger Christ jeder Zeit bereit sein für das Ende und sich andererseits nicht verrückt machen lassen von Untergangspropheten, die meinen, „Armageddon“ ließe sich berechnen. Und trotz der Ankündigung, dass es ein Ende geben wird, dürfen wir auch auf die Barmherzigkeit Gottes hoffen, sodass es zwar nicht falsch ist, „das Ende im Blick“ zu haben, wir müssen aber auch nicht jeden Tag in Angst vor einem rachsüchtigen Gott verbringen.

Trotzdem stellt sich dann die Frage, woher eigentlich diese Faszination für den Untergang kommt? Im katholischen Bereich hatte in den letzten Jahren „Die Warnung“ von sich reden gemacht, die zwar beinahe lächerlich unbiblisch angebliche Jesus-Offenbarungen verbreitete, was aber auch viele Glaubensgenossen nicht gehindert hat, zumindest in Betracht zu ziehen, dass da was Wahres dran sein könnte. Im christlichen – oder sagen wir pseudochristlichen – Bereich finden sich auch immer wieder Sektenführer, die angeblich wissen, wann das Weltende kommt, und trotz Jesu Aussagen dazu fallen immer wieder Menschen darauf rein: Wer die Bibel kennt und an Gott und Christus glaubt, der weiß, dass es ein Ende geben wird, der muss aber doch eigentlich auch sehr skpetisch werden, wenn jemand behauptet, das Datum zu kennen. Ganz weltlich dagegen die Filmplots von Werken wie „2012“ oder „The day after tomorrow“, die nicht unbedingt mit dem Ende der Welt abschließen, aber doch mit der Faszination einer vollständigen Zerstörung arbeiten – und sei es nur für die technischen Möglichkeiten bei Spezialeffekten.

Von letzterer Faszination kann ich mich ebenfalls nicht frei sprechen: Bei deartigen Filmen baue ich weniger auf ein Happy-End als vielmehr darauf zu sehen, wie Regisseur und Technik das Ende in Szene setzen. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass das Ende mitnichten in der Form kommen wird, wie es im Film dargestellt wird: Hier geht es nicht selten um ein Ende ohne Sinn, die Welt, die Natur, schlägt zurück und es gibt kein Entrinnen. Dagegen steht unsere christliche Vorstellung der Schöpfung, die von Gott geliebt wird, auch wenn ihr Verhältnis zum Schöpfer gestört ist. An ein Ende der Welt zu glauben ohne gleichzeitig das von Jesus angekündigte Weltgericht im Blick zu haben, ist daher nicht christlich. An ein Ende der Menschheit durch Selbstzerstörung oder Einwirkung von Außerirdischen oder eine finale Naturkatastrophe zu glauben, ohne im gleichen Atemzug, Christus als Richter und Erlöser kommen zu sehen, wiederspricht meiner christlichen Überzeugung.

Das beantwortet aber vielleicht auch die Frage nach dem Drang von Menschen, das Ende zu kenne, zu wissen, wie es aussehen wird und wann es kommt. Der eigene Tod ist nur wenig steuerbar, was Menschen ohne Glauben an Gott aber im Glauben an die eigene Freiheit und Macht herausfordert: Man will den Tod einhegen, ihn durch geplanten Suizid verfügbar machen. Mehr und mehr greift eine solche Einstellung um sich, sodass sich zwischenzeitlich derjenige rechtfertigen muss, der die Unterstützung für einen Selbstmord verweigern will, statt dass es derjenige ist, der Gottes Geschenk des Lebens ablehnt und verfügbar machen will.

Ist aber der eigene Tod erst mal verfügbar gemacht – die Zeugung von Kindern zum Beginn des Lebens ist es medizinisch schon seit langem – bleibt nur das finale Ende der Welt als letzter großer Unsicherheitsfaktor, der sich der eigenen Steuerung entzieht. Und was man nicht beeinflussen kann, das will man doch zumindest kennen, voraussehen und dafür planen und Vorkehrungen treffen können. Sicher, manche Menschen glauben auch, dass es mit der eigenen Spezies recht unscheinbar zu Ende gehen wird, nicht anders als mit ausgestorbenen Tierarten. Aber vielleicht blitzt in der Faszination für das Ende ja auch sowas auf wie ein Gefühl für die Bedeutung des Menschen als Krone der Schöpfung. Vielfach bringt man es nicht mehr mit Gott in Verbindung, man kann es nicht rational erklären … und doch wüsste man doch am Ende gerne wie es „nach dem Ende“ weitergeht. So materialistisch, dass man sich einfach damit abfindet, dass nur ein schwarzes Nichts kommt, sind dann doch – zumindest tief im Inneren – die wenigsten.

Als Christen können wir also beruhigt sein: Das Copyright für das Ende der Welt liegt nicht bei Roland Emmerich oder Jerry Bruckheimer, das Copyright liegt bei Gott selbst. Wir dürfen auf seine Barmherzigkeit vertrauen, auch wenn wir das Ende nicht leichtfertig in den Blick nehmen sollten. Und er wünscht, dass wir für immer bei ihm sind, und ein plötzliches Ende in dieser Sekunde würde vielen diese Möglicheit nehmen. Das Ende wird also kommen, aber es wird anders aussehen, als wir es uns vorstellen oder in Filmen dargestellt bekommen (und auch die Johannes-Offenbarung arbeitet diesbezüglich nur mit Bildern) … und ich bin zwar nicht sicher, aber ich nehme an, dass es nicht heute passieren wird.

Zuerst erschienen auf papsttreuerblog.de

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