Die linke Strategie zur Präsidentenwahl: Hoch Hofer!

Rotgrün, ORF und alle anderen dem linken Medienblock zugehörigen Medien (von Puls4 bis Falter) verhalten sich derzeit erstaunlich.

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Sie haben viel stärker die Kandidaten Griss und Khol im kritischen Visier als den Freiheitlichen Hofer. Dieser wird seit Wochen kaum attackiert, obwohl doch normalerweise jeder freiheitliche Kandidat von dieser Seite immer als Ausgeburt der Hölle verdammt wird. Die Erklärung für dieses Verhalten ist verblüffend.

Es hängt – auch, aber wohl erst in vierter Linie – damit zusammen, dass SPÖ-Kandidat Hundstorfer nicht in die Stichwahl kommen dürfte. In diesem Fall ist es für die SPÖ (und damit dem der SPÖ zuzurechnenden Teil dieses Medienblocks) natürlich viel besser, sagen zu können: Ja traurig, aber auch die ÖVP und deren Kandidat haben eine schwere Schlappe erlitten; und schuld daran ist sowieso nur die ÖVP, weil sie sich (in Wahrheit freilich nur sehr selten) nicht allen SPÖ-Wünschen gebeugt hat. Nur dann, wenn auch die ÖVP begossen dasteht, kann die SPÖ-Führung wohl eine Hundstorfer-Schlappe ohne interne Revolution zu überleben hoffen.

In dritter Linie helfen die Attacken auf Khol und die wochenlange Dramatisierung eines erwartbar gewesenen, aber im Zeitpunkt zweifellos ungewöhnlichen ÖVP-Minister-Landesrats-Tauschs von der inhaltlich viel dramatischeren Spaltung in der SPÖ zwischen der neuen Faymann-Linie und der Willkommenskultur der Wiener Bobo-Feministinnen-Partie abzulenken.

In zweiter Linie zeigt dieses Verhalten des politmedialen Linksblocks, dass die SPÖ seit längerem selbst nicht mehr an Hundstorfer glaubt. Daher setzt man von vornherein auf den zweitliebsten Kandidaten, der viel chancenreicher ist (und der sowieso den meisten Journalisten im Grund ihres Herzens der liebste ist). Der Beweis für diese These liegt in der Tatsache, dass es keine roten Attacken auf Van der Bellen gibt. Dabei wären die ja eigentlich logisch und zwingend, da der grüne Kandidat vor allem rote Wähler in sein Lager gezogen hat. Deshalb müsste die SPÖ eigentlich auf allen offiziellen wie inoffiziellen Argumentationsschienen ihre eigenen (Ex-)Wähler mit vielen Gründen eindecken, warum Van der Bellen eine schlechte Entscheidung wäre. Aber das tut sie überhaupt nicht. Sie will keine verlorenen Schlachten führen.

Damit kommen wir zum allerwichtigsten Grund, warum Hofer derzeit medial relativ gut wegkommt. Und warum Rotgrün sowie die bestochenen wie ideologisch gleichgeschalteten Medien sicherstellen wollen, dass in der Stichwahl der Gegner zu Van der Bellen der freiheitliche Kandidat sein wird und nicht einer der anderen beiden. Denn: Van der Bellen hat nur gegen Hofer Siegeschancen und nicht gegen Khol oder Griss.

Trotz aller Zuwächse und Erfolge der Freiheitlichen auf allen Ebenen scheint doch ziemlich sicher, dass noch immer eine Mehrheit der Österreicher letztlich davor zurückzucken würde, einen Freiheitlichen zum Bundespräsidenten zu wählen. Auch wenn sie nicht viel von der bisherigen Neonazi-Agitation der Linken gegen die FPÖ halten, auch wenn sie davon angewidert sind, dass Hofer-Plakate ständig von Hitler-Bärtchen „verziert“ werden, so möchten sie doch nicht einen Freiheitlichen an die Spitze hieven, ihn gar zur obersten moralischen Instanz der Republik machen. Viele wählen die FPÖ aus Protest, halten sie aber (noch?) nicht für wirklich vertrauenswürdig, wenn es um die wirkliche Machtübernahme geht.

Beispiele für eine solche schwankende Haltung vieler Wähler gibt es – neben vielen persönlichen Gesprächen – mehr als genug:

  • So liegt H.C. Strache bei Umfragen, wer denn Bundeskanzler werden soll, lange nicht so gut wie die FPÖ bei der Parteienfrage, obwohl er ständig als „das“ Gesicht der FPÖ auftritt und in seiner Partei total unumstritten ist.
  • So hat die FPÖ bei der Wiener Gemeinderatswahl lange nicht so gut abgeschnitten, wie es die Umfragen signalisiert hatten. Die Ursache war eindeutig, dass Rot wie Blau am Schluss des Wahlkampfes die Entscheidung ganz auf die Frage reduziert haben: „Wollt ihr Häupl oder Strache als Bürgermeister?“ Und viele wollten zwar Häupl nicht, aber den Freiheitlichen noch weniger.
  • So hat die mit der FPÖ verschwisterte Le-Pen-Partei, die in Frankreich bei allen Umfragen an sich deutlich deutlich führt, bei den letzten Regionalwahlen in der Stichwahl letztlich keine einzige Region erobern können.

Ähnliches droht Hofer bei der Bundespräsidentenwahl. Dieses Schicksal droht ihm umso mehr, als es dabei um eine reine Persönlichkeitswahl geht. Und noch mehr deshalb, weil man bei der Stichwahl sogar eine absolute Mehrheit erringen muss. Da kann er also nicht das tun, was die FPÖ bei Nationalratswahlen vernünftigerweise tun müsste (wenn sie lernfähig wäre): Sich nicht schon vorher als Sieger ausgeben, nicht den Kandidaten in den Vordergrund stellen, sondern die ganze Konzentration auf sachliche und mehrheitsfähige Wählermotivationen hinlenken, wie auf den Protest gegen schlechte Regierungsentscheidungen oder auf das Völkerwanderungsthema.

Für die Stichwahl wird sich die linke Strategie total ändern

Die FPÖ sollte sich daher auch nicht zu früh darüber freuen, dass die versammelte Linke jetzt die Antifa-Keule im Sack gelassen hat. Denn das wird, sollte Hofer in die Stichwahl kommen, von einem Tag auf den anderen mit Gewissheit ganz anders werden. Zuerst wird es zwei Tage lang triefende Betroffenheitskommentare darüber geben: „Wie konnte das nur passieren!“ (Was man in Wahrheit selbst gewollt und inszeniert hat).

Vollständiger Beitrag erschienen auf andreas-unterberger.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Diederich Heßling

Daran sieht man es mal wieder. Es geht niemandem um Ehrlichkeit oder das Wohl des Volkes.
Es geht allen Beteiligten einzig und allein um Macht und Durchsetzung der eigenen "Ideologie". Wie verworren und irreal letztere auch meistens ist.
Es ist schlimmer als eine Pokerpartie im Salon...und wird genauso enden: mit Gewalt und vielen Schüssen...

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