Die grüne Heuchelei

Wer noch Zweifel hatte, wie sehr die Grünen der Arroganz der Macht erlegen sind, dem wird das jetzt in der Pädophiliedebatte unmissverständlich vorgeführt.

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Das Problem dabei ist weniger, was vor dreißig Jahren gesagt, geschrieben, unterstützt oder angeblich heimlich abgelehnt wurde. Es kann schon sein, dass, wie in Bild ein Mitverantwortlicher behauptete, Papiere aller möglichen Gruppen einfach zu einem Programm zusammengeheftet wurden, ohne sie zu diskutieren. Alles, was irgendwie gegen das „Schweinesystem“ war, galt als bündnisfähig. Und ja, die Partei hat später die Vertreter peinlicher Forderungen aus ihren Reihen gedrängt. Allerdings klammheimlich. Eine offene Debatte, eine Entschuldigung, eine Fürsorge für die Opfer gab es nicht.

Das ist bis heute so geblieben. Die Spitzenkandidaten reagieren aktuell wieder mit Denkverboten. Man solle die Pädophilie-Debatte aus dem Wahlkampf raushalten, lässt Frau Göring-Eckardt über die Medien mitteilen. Von oben herab fertigt sie die CDU-Frauen ab, die verlangt haben, dass die Grünen-Frontfrau ihr hartnäckiges Schweigen zu diesem Thema beendet und Stellung bezieht. Das tat sie nun, gezwungenermaßen, aber mit so vielen Schuldzuweisungen an Dritte, dass ihre Reue geheuchelt wirkt.

Kostprobe: „Diese für uns schmerzliche Einsicht“, nämlich „pädophilen Liberalisierungsversuchen“ mit „falsch verstandener Toleranz“ begegnet zu sein, ändere aber nichts daran, dass die „überkommne Sexualmoral der alten Bundesrepublik… viel Leid verursacht hat“. Im Klartext: die pädophile Liberalisierung , wie der Kindsmissbrauch verniedlichend genannt wird, hatte schon das richtige Ziel.

Weiter hat Frau Göring-Eckardt die Unverfrorenheit, sofort die CDU an den Pranger zu stellen, weil sie nicht rechtzeitig Vergewaltigung in der Ehe oder Züchtigung von Kindern gesetzlich unterbunden habe. Nur hat es zu keinem Zeitpunkt eine Forderung in der CDU gegeben, beides zu legalisieren.

Die grünen Parteivorsitzenden blasen unisono ins gleiche Horn. Özdemir glaubt, vor einem „Überziehen“ der Debatte warnen zu müssen, Frau Roth findet, dass , wer zum Thema Vergewaltigung in der Ehe nicht rechtzeitig mit den Grünen einer Meinung war, jetzt zu schweigen habe.

Derweil sitzt der betroffene Hauptkandidat auf einem Wahlkampfpodium und lässt von den Moderatoren alle unangenehmen Fragen aus dem Publikum abwimmeln.

Reue und Demut vor den eigenen Verfehlungen sehen anders aus. Das grüne Führungspersonal hat getrickst und getäuscht, was das Zeug hält, um die Debatte zu unterdrücken. Eingeräumt wurde nur, was nicht mehr zu leugnen war. Schließlich wurde ein Forschungsauftrag vergeben, dessen Ergebnisse erst nach der Bundestagswahl präsentiert werden sollten.

Ich kann mich noch gut an die ätzende Kritik des grünen Quartetts an der Verzögerungs-, und Vertuschungstaktik des ehemaligen CDU-Ministers zu Guttenberg erinnern.

Heute verhalten sie sich wie er, nach Gutsherrenart.

Bei Frau Göring-Eckardt kommt erschwerend hinzu, dass sie sich im Herbst 1989 der Bürgerrechtsbewegung der DDR anschloss, die für eine neues Politikverständnis der Transparenz kämpfte. Heute benimmt sie sich wie die Mitglieder jener Politikkaste, die von den Aktivisten der Friedlichen Revolution zum Teufel gejagt wurden.

Frau Göring-Eckardt schweigt zu den tätlichen Angriffen der Grünen Jugend auf Andersdenkende. Sie schweigt zu den Diffamierungen von politischen Mitbewerbern. Sie votierte kürzlich parteiübergreifend gegen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts, das eine Prozenthürde bei der kommenden Europawahl für unzulässig erklärt hatte, indem sie für eine 3-Prozent- Klausel stimmte. Es störte sie nicht, dass es dabei nur darum ging, den etablierten Parteien ihre Mandate zu sichern. Eine „Kultur des Weniger“, fordert Frau Göring-Eckardt von den Anderen. Diese Kultur des Weniger soll aber nicht ihre Besitzstände und die ihrer Partei betreffen.

Das ist pure Heuchelei, aber die arroganten Grünen glauben immer noch, der doofe Rest würde es nicht merken…

Beitrag erschien zuerst auf: achgut.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Paul

Die Grünen sind eine schlimme Partei!

Gravatar: Hans Geier

Die Grünen werden sich niemals ändern, weil sie dann keine Grünen mehr wären. Aber das Volk kann sein Wahlverhalten ändern, in dem die Presse die vielen Schandtaten, politischen Fehlentscheidungen und die Vergangenheit der Grünen Politiker täglich thematisiert, bis jeder Bürger dem nicht mehr entkommen kann. Erst dann werden die Grünen das bekommen, was sie verdienen, nämlich einen Stimmenanteil unter 5%! Genauso sollte mit den Piraten und der Linkspartei verfahren werden. Alle drei Parteien sind Gift für die Demokratie, sie gehören in kein deutsches Parlament.

Gravatar: MicroHirn

Wer sich einen so eklatanten Mißgriff wie die Forderung eines geschliffenen 'Kinderschänderparaphens' erlaubt, bei dem muß man sich fragen, wie es mit der Denkfähigkeit bestellt ist. Allein mit der Gier nach Veränderung, egal was es beeinhaltet, kann man das nicht erklären. Hier ein Totalversagen zu bescheinigen fällt nicht schwer und es stellt sich die Frage, ob hier nicht auch andere Themenkomplexe von der gleichen Blindheit betroffen sind. Mangelnde Beurteilungsfähigkeit pflanzt sich fort und zeigt sich dann auf jedem Gebiet.

Gravatar: Lisa

Sehr gut, Frau Lengsfeld.

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