Die Ehe: Wie man liebt damit sie gelingt

Eigentlich ist eine erfolgreiche Ehe ganz leicht. Man muss nur lieben, wie Jesus die Kirche liebt.

Veröffentlicht:
von

Der Papst hat gestern seine Katechesen zur Familie mit einem weiteren Teil zur Ehe fortgesetzt. Nachdem es in der letzten Woche um das christliche Zeugnis der Ehe ging, sprach der Papst gestern über die Liebe, die eine Ehe trägt. Er bezieht sich dabei auf den Epheserbrief, in dem der Apostel Paulus zur Ehe schreibt “Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche” (Eph 5,23). Dabei kommt er auch noch mal darauf zurück, was sich bereits in den vorherigen Katechesen angedeutet hat: Mann und Frau sind – gemeinsam – als Abbild Gottes geschaffen, und so ist die Liebe von Mann und Frau in den “göttlichen Schöpfungsplan eingeschrieben” (Zitate hier wie im folgenden von Zenit):

In Zusammenhang mit dem neuen Leben in Christus sind wir laut dem hl. Paulus alle dazu berufen, uns so zu lieben, wie Christus uns geliebt hat, d.h., „Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus“ (Eph 5,21). Demzufolge sollen wir einander dienen. An dieser Stelle wird die Analogie der Verbindung Mann-Frau und Christus-Kirche eingeführt. Offensichtlich ist diese Analogie unvollkommen, doch wir müssen den geistlichen, sehr tiefen und bahnbrechenden Sinn erfassen. Dieser ist zugleich einfach und jedem Mann und jeder Frau, der bzw. die sich der Gnade Gottes anvertraut, zugänglich. Der Ehemann muss seine Frau den Worten des hl. Paulus zufolge wie seinen eigenen Leib lieben (vgl. Eph 5,28), wie Christus „die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat“ (V. 25). Ihr Ehemänner, die ihr heute anwesend seid, begreift ihr das? Liebt ihr eure Frau so, wie Christus die Kirche liebt? Das ist nichts zum Scherzen, das ist ernst! Die Wirkung dieser Radikalität der vom Mann verlangten Hingabe in der Liebe und zugunsten der Würde der Frau nach dem Beispiel Christi muss in der christlichen Gemeinde ungeheuerlich gewesen sein.

Das ist auch insofern interessant, als dass die ganze Frage, ob sich die Frau in der katholischen Kirchen unterzuordnen habe, damit beantwortet ist. Natürlich haben Mann und Frau unterschiedliche Rollen (so “natürlich” ist das für manche heute nicht mehr – siehe Gender Mainstreaming – aber wir sind als Männer und Frauen von Natur aus so angelegt), die sich aber ergänzen und nicht in einem Unterordnungsverhältnis stehen. Das muss in der Tat für die Zeitgenossen Jesu ungeheuerlich gewesen sein, und auch wenn sich die Erkenntnis bei uns weitgehend durchgesetzt hat, ist es das wohl auch noch heute in vielen Fällen, auch wenn der Papst sagt:

Dieser Same der evangelischen Neuheit, der die ursprüngliche Gegenseitigkeit der Hingabe und der Achtung wiederherstellt, erlebte im Laufe der Geschichte einen langsamen Reifungsprozess und hat letzten Endes obsiegt.

Neben dieser Gleichordnung ist aber etwas anderes wesentlich in der Beschreibung der Liebe der Eheleute: Wenn diese Liebe ein Abbild der Liebe Jesu zur Kirche ist, als menschliche Liebe sicher unvollkommen, dann hat das Auswirkungen auf den Anspruch einer Ehe. Dann ist die Liebe nicht nur ein Gefühl, dass möglicherweise vergeht, dann ist das auch ein Anspruch an denjenigen, der die Ehe eingehen will – wie der Papst gesagt hat: “Das ist nichts zum Scherzen, das ist ernst”, und:

Akzeptieren wir in aller Tiefe als Gläubige und als Hirten auch diese unauflösliche Verbindung zwischen der Geschichte Christi und der Kirche und der Geschichte der Ehe und der menschlichen Familie? Sind wir dazu bereit, diese Verantwortung ernsthaft auf uns zu nehmen, d.h., jede Ehe auf den Weg der Liebe Christi zur Kirche zu führen? Das ist groß!

Das kann einen vielleicht entmutigen, aber auch anspornen. Der Papst lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass es zum bewussten Eingehen einer Ehe in der Tat des Mutes bedarf. Wie er selbst sagt, spricht er angehende Eheleute mit den Worten “Hier sind die Mutigen!” an, Zitat: “Es erfordert nämlich Mut, sich so zu lieben, wie Christus die Kirche liebt.”

In fast poetischen Bildern beschreibt der Papst dann diese Art der Liebe – die Liebe Jesu zur Kirche, die sich in der Liebe der Eheleute wiederfinden sollte, damit diese Ehe gelingen kann:

So ist der Kurs für immer vorgegeben: der Kurs der Liebe: Man liebt, wie Gott liebt: für immer. Christus hört nicht auf, sich um die Kirche zu sorgen: er liebt für immer, behütet sie für immer wie sich selbst. Christus hört nicht auf, Flecken, Falten oder andere Fehler vom Antlitz des Menschen wegzunehmen. Die Ausstrahlung der Kraft und der Zärtlichkeit Gottes, die von Ehepaar zu Ehepaar, von Familie zu Familie weitergegeben wird, ist berührend und sehr schön. Der heilige Paulus hat recht: das ist ein „großes Geheimnis“! Männer und Frauen, die den Mut besitzen, diesen Schatz in den „irdenen Gefäßen“ unserer Menschheit zu tragen – diese so mutigen Männer und Frauen sind eine wesentliche Ressource für die Kirche und auch für die Welt! Gott segne sie tausend Mal dafür!

Ich gebe zu, ich habe das Glück, mich mit meiner Frau gemeinsam vor einigen Jahren auf den Glaubensweg gemacht zu haben. Es gibt sicher viele Paare, bei denen der eine gläubig ist, der andere leider nicht, die daraus resultierend auch eine jeweils unterschiedliche Vorstellung von der Ehe und dem gemeinsamen Glauben haben, bei denen Glaubensfragen womöglich sogar im Wege stehen. Das alles kann man nicht einfach ausblenden, zeigt aber umgekehrt nur, wie wichtig es ist, dass wir als Christen am Wert der Ehe festhalten: Neuverheiratung, wenn doch die Liebe einer Ehe wie die Liebe Jesu zur Kirche ewig sein soll? Unmöglich! Gleichgeschlechtliche Ehe wo doch die Ehe auch die Krone der Schöpfung als Mann und Frau repräsentiert? Geht nicht!

Das hat nichts damit zu tun, dass wir nicht alle in der Pastoral der Ehe und auch anderer Beziehungen besser werden könnten. Abstriche vom Anspruch der Ehe zu machen würde aber auch bedeuten, Jesu Liebe zur Kirche als geringer einzuschätzen als sie ist. In der Ehe liebt man “für immer” – das ist der Anspruch aber auch die Verheißung des Sakraments. Von Kardinal Meisner wird der Satz kolportiert, er habe einem Mann, der auf seine Frage, ob er seine Frau liebe mit “Ich weiß es nicht.” geantwortet hat, ins Stammbuch geschrieben “Dann wird es aber Zeit!” Das klingt in Zeiten, in denen die Schmetterlinge im Bauch, gar die körperliche Anziehung, als einziges Zeichen von Liebe gelten, fast unromantisch. Bei genauerem Hinsehen verhält es sich aber gerade umgekehrt.

Beitrag erschien auch auf: papsttreuerblog.de

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang