Die D-Mark war auch Fiatmoney

“Deutschland braucht die D-Mark!”, schreiben Dagmar Metzger und Steffen Schäfer von der „Liberalen Vereinigung“. Was D-Mark-Fans oft vergessen: Auch die DM war ein Fiatgeld. Nicht an allem ist der Euro schuld.

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  •  “Seit dem Euro sind die Zinsen niedrig”

Diese Behauptung hört sich toll an, ist aber teilweise falsch. Gemessen an der durchschnittliche Rendite aller im Umlauf befindlichen, inländischen festverzinslichen Wertpapiere erster Bonität mit einer Restlaufzeit von 3 bis 30 Jahren (sog. Umlaufrendite) sind die Zinsen schon lange vor der EZB zu ihrem Sinkflug aufgebrochen. Die Umlaufrendite befindet sich seit Anfang der 70er Jahre in einem Abwärtstrend. Weil sinkende Zinsen auch für Kursgewinne sorgen, spürten viele Anleger nichts davon. Aber Fakt ist: Lange vor dem Euro und lange vor der EZB konnten die Zinsen schon sinken. Die Anleihenblase bläst sich bereits seit Jahrzehnten auf. Der Euro pervertiert diese Entwicklung maßgeblich, aber das Fundament dafür hat er nicht gelegt.

  • “Wegen dem Euro haben sich Staaten überschuldet”

Wie diese Grafik schön zeigt, sind vor allem die USA und Japan verschuldet. Einzelne Euroländer gehen dabei quasi unter. Auch im Bezug auf das BIP sieht es in der Eurozone nicht so krass, wie z.B. in Japan aus. Auch die deutschen Staatsschulden sind schon seit Jahrzehnten am explodieren. Die Orgie begann schon lange vor dem Euro. Zwischen 1980 und 1985 verdoppelten sich die deutschen Schulden, was dann 1995 wieder gelang. Von 1960 bis Mitte der 90er Jahre stieg die deutsche Staatsschuld von 0€ auf über eine Billion Euro an. Der Euro pervertiert diese Entwicklung maßgeblich, aber das Fundament dafür hat er nicht gelegt.

Beitrag erschien auch auf: pinksliberal.wordpress.com 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans Meier

Ich mag Optimismus.
Realismus ist die Betrachtung der Tatsachen.
Ursprünglich herrschte die Illusion, dass ein gültiges Geld, einen tatsächlichen Gegenwert verkörpern würde.
Entweder durch den Edelmetall-Gehalt, oder statt dessen durch eine zwingende Dominanz einer Herrschaft, die ihre „Währung“als Leitwährung mit zwingender Akzeptanz, durch militärische Anordnungen durchsetzen in der Lage ist.
Eine Top-Sieger-Land der unbegrenzten Währungsschöpfung, mit dem größten Militärapparat, ist niemanden Rechenschaft schuldig, ob etwa der US-Dollar gedruckt und nur durch die Super-Militärmaschinerie nachdrücklich „gedeckt“ wird, ändert auch nichts an der Tatsache, das dort wo der Euro etabliert wurde, zwar das Nato-Hauptquartier die europäischen militärischen Befehlsstrukturen in Politik und Medien koordiniert und damit auch den Währungsraum, einschließlich seiner Nutzung, eine wesentlich wichtigere Rolle spielt, als bewusst wird.
Wo sich eine Allianz, als Zentral-Verwaltungs-Einheit-Brüssel, doch außenpolitisch real ohne Militär oder geordnete Strukturen sich als europäische Attrappe nur lächerlich machen kann, da hilft halt der gütige „Onkel Tom“.
Damit erstrangig gedrucktes Geld an die durchgereicht werden kann, die Umsätze und Renditen erzielen, und die dann, als Großkaufmänner und Steuerzahler, konsequent Einfluss auf die Politik nehmen, damit ihr Umsatz weiter politisch besorgt wird.
Im Wesentlichen sind Oligarchen, Finanzmagnaten etc. tabu, bzw. haben längere Fäden gezogen, um nicht enttarnt zu werden und solches Verhalten, hat eine Zukunft.

Gravatar: Joachim Datko

Ich bin Optimist!

Zitat: 10.08.2015 - 18:29 "[...]] und in der Tat liegt das Problem weniger in der Währung begründet, als im planwirtschaftlichen Geldsystem. Das wird Herr Datko aber vielleicht auch noch merken, wenn ihm und uns selbiges um die Ohren fliegt."

Viele Menschen sehen generell schwarz für die Zukunft. An Pessimisten sollte man sich nicht orientieren, sie versuchen das Unheil herbeizureden.

Mit der D-Mark ging alles gut, der Euro ist eine gute Währung und wird mit viel Intelligenz verwaltet.

Gravatar: Günter Fuchs

Hier werden einige Dinge komplett durcheinander geworfen?!?

Die "Zinsen sind nicht seit dem Euro niedrig" sondern gingen mit Beginn der Euro-Krise (2009/2010) durch massive Leitzinssenkungen der EZB (ab 2011 durch Draghi) in den Keller!

Vor der Krise war der Leizinssatz relativ hoch. Bei der Mercedes-Benz Bank zum Beispiel lag der Zinssatz für Tagesgeld in dieser Phase bei über 4% (davon kann man heute nur noch träumen)!!!

Zur Zeit liegt der Leitzinssatz der EZB bei 0,050%?!? Einen so niedrigen Leitzinssatz hat es zu D-Mark Zeiten unter der Deutschen Bundesbank nie gegeben!!!

Natürlich haben sich Staaten auch vor dem Euro schon hoch verschuldet! Aber mit der Euro-Einführung wurde die Schuldenorgie vor allem von den sogenannten GIIPS-Staaten massiv ausgedehnt (vor allem Griechenland überspannte den Bogen völlig)! Dies wurde möglich
weil mit dem Euro die Zinsen für Staatsanleihen der vorgenannten Staaten erheblich gesenkt wurden (praktisch auf das Niveau von Deutschland)!?! Mit der Drachme musste Griechenland für Staatsanleihen immer Zinsen im zweistelligen Prozentbereich berappen!

Der Euro mag nicht das Fundament für niedrige Zinsen und hohe Staatsverschuldung gelegt haben aber er hat das Ganze befeuert wie eine Art Brandbeschleuniger.

Gravatar: Klimax

Übergewicht halb so wild!

Aber wer sich derart naiv über Staatsverschuldung ausspricht, offenbart, daß er keinen Funken ökonomischen Sachverstand hat. Für jemanden, der sich selbst hochtrabend "Philosoph" nennt, ist das kein gutes Zeugnis.
Die Staatsverschuldung ist nun mal DER Grund für die Finanzkrise, und in der Tat liegt das Problem weniger in der Währung begründet, als im planwirtschaftlichen Geldsystem. Das wird Herr Datko aber vielleicht auch noch merken, wenn ihm und uns selbiges um die Ohren fliegt.

Gravatar: Joachim Datko

Staatsverschuldung halb so wild!

Was zählt, ist die Geldwertstabilität und die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten.
Bei uns kann man sich bezüglich der Geldwertstabilität und der Versorgung nicht sonderlich beklagen. Ein Großteil der Bevölkerung ist übergewichtig (60%). Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ist sogar krankhaft fettleibig (Adipositas 21%).

Die frühere D-Mark war eine sehr gute Währung, der Euro ist nach wie vor eine gute Währung.

Die Staatsverschuldung ist auch eine "Jammergröße", mit ihr kann man prächtig über die Zukunft lamentieren.

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