Die Bankenunion wird nicht funktionieren

EU und lokal ansässige €uzis kämpfen mit aller Gewalt für eine europäische Bankenunion. Grundgedanke ist, alle größeren Banken unter die Aufsicht der Oberbank, die EZB, zu stellen. Zudem möchte man die nationale Einlagensicherung auf ein europäisches System umstellen.

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Es scheint zur Mode verkommen zu sein, den Banken die Schuld an der Krise zu geben. Dabei übersehen die hysterischen Regulierungsromantiker wesentliche Dinge.

Die Lehman-Pleite wird im medialen Konsens als Startschuss zur Finanzkrise gesehen. Daraufhin gab es eine Kettenreaktion und viele Banken überall auf der Welt mussten gerettet werden. Manchen Staaten brach dies das Genick. Am Ende mussten sogar sie selbst gerettet werden. Damit dies nicht noch einmal passieren kann, will man nun eine bessere Bankenregulierung. Dies hört sich zwar sehr romantisch, kuschlig neosozialistisch und politisch korrekt an, ist aber höflich gesagt absoluter Bullshit. Der Aufbau der Kausalkette beginnt am falschen Ereignis und führt damit ins völlig falsche Ziel. Die Lehman-Pleite ist nicht der Nullpunkt. Was war davor? Welche Dominosteine sind VOR Lehman gefallen?

Auch Kreditverbriefungen und andere Derivate werden oft als Auslöser der Krise gesehen. Von “Teufelszeug” und sogar“Massenvernichtungswaffen” ist die Rede. Man scheint zu vergessen, dass hinter Kreditderivaten echte Menschen stehen. Diese Derivate fielen nicht deshalb im Wert, weil sie verbrieft und handelbar waren. Sie fielen im Wert, weil die Kreditnehmer der verpackten Kredite ihre Raten nicht mehr bedienen konnten. Das Verbriefen und Handeln hat die Verluste zwar global verteilt, aber dies als Ursache für die Kreditausfälle zu sehen ist extrem naiv.

Das wahre Problem ist eine globale Schuldenblase. Bis 2007 haben niedrige Zinsen zu einer Kreditblase in den USA geführt. Durch Kreditverbriefungen wurde das Platzen dieser Blase global verteilt. Man sollte also nicht Derivate und Banken regulieren, sondern eher die Kreditexpansion. Aktuell sind die Zinsen wieder historisch niedrig und dies bereits über einen sehr langen Zeitraum. Die Zentralbanken sind in einem Dilemma, denn jede Erhöhung der Zinsen würde die überschuldeten Staaten empfindlich treffen. Das geldpolitische Pulver ist verschossen. Notenbanker sind keine Feuerwehrleute sondern Brandstifer! Jede angebliche Rettungsaktion mit niedrigen Zinsen führt zu einer neuen, heftigeren Krise.

Das gnadenlose Gelddrucken der EZB hat sogar innenpolitische Konsequenzen für Deutschland. Wegen der niedrigen Zinsen fällt es im Haushalt kaum auf, dass Deutschland in den letzten Jahren sehr viele Schulden angehäuft an. Die Menschen bilden sich ein, dass es ihnen gut gehen würde. So lange die Kredite billig fließen, geht es ihnen mehrheitlich tatsächlich gut. Man kann die exzessive Geldpolitik der EZB demnach auch als Wahlkampfhilfe für Angela Merkel einstufen. Die EZB hat genau die Menge Zeit gekauft, die Merkel für die Wahl benötigte. Genau diese EZB will man nun mit der Aufsicht aller Großbanken betrauen. Man erzählt uns dabei, dass man damit künftige Krise vermeiden wird. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Die EZB mit der Bankenaufsicht zu betrauen wird aber erst dann richtig grotesk, wenn man die Personalsituation sieht.Die meisten dürften die GoldmanSachs-Doku “Eine Bank lenkt die Welt”gesehen haben. Wie man dort hört, ist der aktuelle EZB-Chef der ehemalige Vizepräsident von Goldman Sachs International. Unsere Politiker wollen also die Aufsicht über die Banken den Banken geben. Auch deshalb wird die Bankenunion nicht funktionieren.

Beitrag erschien zuerst auf: pinksliberal.wordpress.com 

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