Deutsches Kleinhandwerkerdenken erledigt EURO oder: ein papstfreier Raum

Dieser Blog ist ein papstfreier Raum. Mich interessiert der neue Mann schlicht und einfach nicht, egal was der auch immer sagt. Eher beunruhigt die Lage draussen in Europa.

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Ich bin weder Katholik noch sonst wie gläubig. Und schliesslich muss man in meinem Alter – fünf Päpste sind für ein Leben genug – nicht mehr jeden Hype mitmachen. Mich interessiert der neue Mann schlicht und einfach nicht, egal was der auch immer sagt.

Und zu den Grünliberalen fällt mir ganz ehrlich nichts mehr ein.

Eher beunruhigt die Lage draussen in Europa. Das Problem ist Deutschland und deren Denke. Die Deutschen sind ein Land voller Kleinhandwerker. Deshalb sind die davon überzeugt, nur Länder, die Sachen produzieren, sind anständige Länder.

Länder mit Dienstleistungsvolkswirtschaften wie Luxemburg oder Zypern, die statt Volkswagen zu produzieren vom Bankgeschäft leben, sind unanständige Länder. Und wenn dann die beiden Reizwörter “Russen” und “Schwarzgeld” noch hinzukommen, muss das Volk eines solchen Landes bestraft werden.

Denn: Nur Baukonzerne und Automobilwerke dürfen mit Steuergeldern saniert werden.

Holland übrigens ist auch so ein weitgehend KMU-freier Schurkenstaat. Die treiben nur Handel mit Waren, die andere angepflanzt, aus dem Boden gebuddelt oder produziert haben.

Weil Deutschland dank der Hartz IV-Gesetze seine Produktion fast vollständig auf Billiglohnniveau runtergefahren und die Steuern auf Hochstand belassen hat, wandert aus wer kann. In die Schweiz, wie das ZDF gestern eindrücklich zeigte, von der Busschauffeuse, über die Kosmetikerin und den Goldschmied bis hin zum Unternehmensmillionär.

Übrigens nochmals zu Zypern. Heute Morgen habe ich den bis anhin vernünftigsten Vorschlag zur Lösung der Krise gelesen: Ein perfekter Plan für Zypern

First, leave all deposits under €100,000 untouched.
Second, term out everybody else by five years, or ten if they prefer.

Die auf fünf oder zehn Jahre “blockierten” Gelder werden mit einer Art Kreditbrief abgesichert.

If you pick the longer maturity, then your CD will be secured by future Cypriot gas revenues, which could amount to hundreds of billions of dollars.

Eine typische Finanzindustrielösung, also eine, die weit hinter dem Verständnishorizonts eines deutschen Kleinhandwerkerfinanzministers liegt.

Und deshalb keine Chance auf Umsetzung hat.

PS: die Bankindustrie ist bedeutend umweltfreundlicher als die Automobilindustrie.

Beitrag erschien zuerst auf arlesheimreloaded.ch

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Kreditbriefe sind eine Möglichkeit. So entsteht Hoffnung bei den Betroffenen. Und Hoffnung, so kann man in allen Gott-Religionen beobachten, ist deren Geschäftsmodell.

Gravatar: Hans von Atzigen

Och du heiliges Blechle.Dienstleistungs-Gesellschaft??? Mein Gott alles Handfeste das wir konsumieren vom Kugelschreiber ueber das Taegliche Brott inklusieve dem geliebten Stueck Fleisch bis hien zum Auto und PC muss unvermeidlich Handwerklich oder Industriell Produziert werden.Die Dienstleistungs-,,Industrie,,als solche Produziert nicht einmal Kugeln fuer den Kugelschreiber.Gewiss Dienstleistung ist ist ein wichtiges Element im Wirtschaftsablauf.Jedoch mit nichten ein allein Wohlstandserzeugendes ,,Gewerbe-Industrie.Diensleistungsgesellschaft das ist ein Dogma einer sorri,Geistig bedenklich degenerierten Oekonomenzunft.Zumindest grosser Teilen dieser Zunft.Was haben die Religions und Oekonomiedogmendrescher gemeinsam???Dogmendrescherei!!!Was bewirken Dogmen??? Sie machen selig!!!Oder eben im Endeffekt Ratlos wenn sich diese als Irrtumdogmen entpupen.Hochaktuell zu beobachten auf Zypern dort hat das hochgelobte,,geheiligte,,Dogma in vorm einer aufgeblasenen Finanzdienstleistungs-,,Industrie,,ganz reales explodierendes Elend ,,produziert,,.Tja Bergpredigt.Zitat:Selig die armen im Geiste,wenn ihr nicht werdet wie die Kinder werdet ihr nicht ins Himmelreich eingehen.Zitat Ende:Von der Bibel kann man halten was man will,das gehoert zu den ganz persoenlichen Freiheit.Gelegntlich stehen da recht kluge aussagen drinn.Wenn jedoch auf Bibelniveau so entscheidende Dinge wie Oekonomie betrieben und gepredigt wird dann ist das gelinde ausgedruekt eher bedenklich.Freundliche Gruesse.

Gravatar: quer

Wer so betont, daß ihm der Papst nichts sagt, dem sagt er in der Regel verdammt viel. Weil das so ist, hört man auch verdammt wenig von ev. Bischöfen.

Was allerdings der Papst mit den Problemen der deutschen Industrie, die ja gerade abgeschafft wird, der Euro-Rettung usw. zu tun haben mag, bleibt wohl Ihr Geheimnis.

In der CH kommt alles ein wenig später und möglicherweise milder daher. Beispiel "Energiewende". Auch (Deutsch-)Schweizer sind in alter deutscher Tradition empfänglich für Spinnereien und Schwärmerei.

Es gibt allerdings in der CH einen Verfassungssatz, welcher der eigentliche unwiderstehliche Magnet für innovative Menschen darstellt:

Dieser Satz lautet in seiner ganzen Schlichtheit: "Das Eigentum ist gewährleistet" (Art. 26 Eidgen. Bundesverfassung)

Das zumindest, sollten Sie wissen und darauf Ihre Erklärungen bauen.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Sorry, Herr Messmer, Ihr Blog ist offenbar ein intelligenzfreier Raum. "Die Bankindustrie ist bedeutend umweltfreundlicher als die Automobilindustrie." Ohne die Automobilindustrie und alle andere Industrie würde die "Bankindustrie" - welch eine schiefe Bezeichnung - keine Existenzgrundlage haben, und alle anderen Menschen auch nicht. Die Banken haben die Aufgabe, Kapital zu sammeln und für Investitionen in die Industrie und in andere Vorhaben bereitzustellen. Wenn sie mit dieser Tätigkeit einen angemessenen Gewinn erwirtschaften, ist das in Ordnung. Die Spekulationen, die sie darüber hinaus mit Wertpapieren und anderen werthaltigen Gütern anstellen, erzeugen keinerlei Werte, dienen allein der Bereicherung der Banker auf Kosten der Allgemeinheit. Der Höhepunkt der Umweltschädlichkeit - wenn man auch die Menschen zur Umwelt zählt - der Banken wird erreicht, wenn die Gewinne privatisiert, die Verluste jedoch sozialisiert werden, wie es derzeit in großem Umfange geschieht.
Zur Umweltschädlichkeit der Automobilindustrie: die Automobilindustrie ist eine menschliche Aktivität wie viele andere. Es gibt kaum eine menschliche Aktivität, die nicht irgendwie umweltschädlich wäre, außer vielleicht ausgesprochene Umweltschutzmaßnahmen, von denen der Mensch aber nicht leben kann. Wenn Sie wirklich die Umwelt schützen wollen, dann schaffen Sie doch die Menschheit ab!

Gravatar: Pauline Mayer

Lieber Herr Messmer,in welchem Zusammenhang deutsches Kleinhandwerkerdenken und ein papstfreier Raum stehen, erschliesst sich mir nicht. Vielleicht sollten Sie doch mehr darauf hoeren, was der Papst sagt. Wahrscheinlich ist unsere Lage in Europa und der Welt, vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht, deshalb so, wie sie ist, weil zu wenig Menschen auf den Papst hoeren. Es kann genauso wenig ein menschenfreundliches Wirtschaften ohne Ethik geben wie es auch keine Bankdienstleistungen ohne produzierendes Gewerbe geben kann. Das eine bedingt das andere.

Gravatar: Frank Martin

Gibt es noch eine Industrie, die so dermaßen durch Regulierung vor seriöser Konkurrenz geschützt ist, wie die Finanzindustrie?

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