Der Wahlkampf der Unbeteiligten

Wie immer die Stichwahl ausgeht, wir erleben in den letzten Tagen und Stunden davor in unguter Weise, wie Wahlkampf von scheinbar unverdächtiger, weil eigentlich unbeteiligter Seite geführt wird.

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Die objektive Lage Österreichs ist schwierig. Die Arbeitslosigkeit ist hoch wie nie in der 2. Republik, die Wirtschaft kommt nicht in Schwung, in den internationalen Rankings stürzt unser Land, vor zehn Jahren noch ein Vorzeigestaat, immer stärker ab. Gleichzeitig breitet sich ein noch nicht gekanntes Gefühl der Unsicherheit aus: Kein Tag vergeht mehr, ohne dass nicht von Messerstechereien, Vergewaltigungen, Dealer-Kriegen berichtet wird – weil sich dieses Anwachsen der Kriminalität als Folge einer verheerenden „Willkommens-Kultur“ einfach nicht mehr geheim halten lässt.
Das alles „hilft“ klarerweise einem echten Anti-Establishment-Kandidaten. Da müsste dieser gar keinen Wahlkampf mehr führen. Dem wird in diesem Finale um die Hofburg deshalb bis zum letzten Augenblick zweierlei entgegengesetzt: Eine Parallelwelt und ein Ministerium für Wahrheit ganz im Orwellschen Sinne.
Der neue Kanzler hält eine Regierungserklärung, in der er zwar nichts Sachlich-Inhaltliches erklärt, dafür aber die lichte Zukunft ausruft – mit dem Gipfelpunkt: „Jetzt beginnt der Countdown um die Herzen.“ Oh, Lady Diana Kern! Sogar ein Mann der Staats-Wirtschaft müsste wissen, dass der Countdown für das Pensionssystem, für das Gesundheitssystem etc. begonnen hat. Und dass sich ein seriöser Politiker um die Gehirne und nicht um die Herzen seiner Mitbürger zu kümmern hat. Aber das alles würde natürlich nicht in die Wohlfühlschiene passen. (Auf die der davon völlig verzauberte Vizekanzler mit seinem (Ehe-)Versprechen „Ja, ich will“ auch gleich aufzuspringen versuchte. Von Reinhold Mitterlehner wird dieses harmoniesüchtige Gelöbnis übrig bleiben – genauso wie von Erhard Busek der Schwur „Große Koalition - ohne wenn und aber“, mit dem er sich einst jeder politischen Ernsthaftigkeit entledigte.) 
Und die Zeitungen sind ganz beglückt und voll des Lobs für so viel gute Laune. Eine Parallelwelt eben.

Vollständiger Beitrag erschienen auf andreas-unterberger.at

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Diederich Heßling

Genau! Parallelwelt sagt in Kürze alles aus.
Und genau an dieser Parallelwelt wird das System untergehen.

Und Gott sei Dank geht mit ihm vdb unter und nicht ein aufrechter Österreicher !

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