Der unerträgliche Personenkult um Angela M.

Im „begehbaren Wahlprogramm“ der CDU in Berlin ist man sparsam mit dem geschriebenen Wort. Zwar gibt es für jeden Themensaal den passenden Flyer mit ein paar nachlesbaren Erläuterungen. Aber das Parteiprogramm liegt nicht öffentlich aus. Danach muss man extra an der Theke fragen. „Wir möchten Sie ja nicht mit Papier zuschmeißen“, ist die freundliche Antwort auf mein diesbezügliches Anliegen.

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Außer dem Parteiprogramm gibt es noch zwei kleinere Heftchen. In einem kann man „kurz und knapp“ die „Kernpunkte des Regierungsprogramms“ nachlesen, auf dem anderen steht unter dem Bild unserer Kanzlerin „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“.

Beim Durchblättern fällt es mir vor Überraschung fast aus der Hand. Auf allen 10 Seiten Bilder von Merkel, insgesamt 42! Der Personenkult, früher ein Wahrzeichen für totalitäre Systeme, hat in Deutschland wieder Fuß gefasst.

Als zu DDR-Zeiten anlässlich eines Messebesuchs von Erich Honecker einmal 26 Fotos vom Partei- und Staatschef in einer Ausgabe des „Neuen Deutschland“, damals „Zentralorgan der SED“, erschien, war das selbst den strammsten Genossen zu viel. Der Protest war so stark, dass sich ein solcher Ausrutscher nicht wiederholte.

Und nun ein Merkelheftchen, in dem nichts ausgelassen wird. Natürlich gibt es Fotos mit Kindern, die der kinderlosen „Chefin“, wie sie sich gern titulieren lässt, besonders am Herzen liegen sollen, neben Familien natürlich, „die unser großes Glück“ sind und denen „Anerkennung und Unterstützung“ versprochen wird. Allerdings kommt die wirkliche Entlastung, ein erhöhter Kinderfreibetrag bei der Steuer, erst in der „nächsten Legislaturperiode“, das heißt, vielleicht nie.

Auf der Seite „Lust auf die Zukunft“ sieht man die Kanzlerin durch unterschiedliche Brillengestelle Ausschau auf die „Neugier“ auf „Neues“ Ausschau halten, die sie selbst, wenn man nach ihrem Regierungsstil urteilt, nicht zu besitzen scheint. Aber ein paar „kreative Tüftler, tüchtige Erfinder und mutige Start-up-Gründer“ gibt es immer noch, auch wenn immer mehr Kreative, Forscher und Gebildete Deutschland den Rücken kehren.

„Unser Land ist stark, indem es Einheit in Vielfalt zeigt“, behauptet eine weitere Überschrift. Dabei ist das Land so tief gespalten, wie seit der Gründung der Bundesrepublik nicht. Das hat nichts mit der angeblichen Mauer in den Köpfen zu tun, sondern mit den zahllosen ungelösten Problemen, die uns die von Merkel ausgelöste Massenmigration beschert hat. Die Einheit findet man nur in der Politik, wo sich die Altparteien immer mehr angleichen und eine bunte Front bilden, die man in der DDR noch die „Nationale“ genannt hat.

Das Bild in der Mitte dieser Seite ist bezeichnend: Merkel mit Schirm in der Hand im Vordergrund, während die wahren Helden des Alltags, Notärzte, Feuerwehrmänner und Arbeiter hinter ihr im Regen stehen.

Der peinliche Höhepunkt kommt auf der Seite „Europa stärken, heißt Deutschland stärken“, auf der der französische Staatspräsident Macron und Merkel kurz vor dem abgelichtet sind, was im Sozialismus „Bruderkuss“ betitelt wurde. Merkel hat bereits in Vorfreude hingebungsvoll die Augen geschlossen und das wird sie beibehalten, wenn die Folgen der Forderung Macrons an Deutschland, die auf eine endgültige Vergemeinschaftung der Schulden hinauslaufen, zu spüren sind. Ein ähnliches Motiv von DDR-Staatschef Honecker und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Breschnew wurde im Ostblock schon lange vor dem Mauerfall als Symbol für eine Politik der Unterwerfung verachtet.

Auf der vorletzten Seite kommt, was offensichtlich als „emotionaler Höhepunkt“ konzipiert ist. Rechts über den Sätzen: „Jedes Kind hat Träume. Es soll genauso viele Chancen bekommen“ kann man ein Foto der kindlichen Angela von 1957 bewundern, die anscheinend damals schon davon geträumt hat, einmal Kanzlerin zu werden. Jedenfalls hat sie die notwendigen Bildungsvoraussetzungen in der DDR noch erhalten. Sie hat Schreiben und Rechnen gelernt und hat außer „Kompetenzen“ noch solide naturwissenschaftliche Kenntnisse vermittelt bekommen, auch wenn sie als Kanzlerin keinen Gebrauch mehr davon macht, jedenfalls nicht, wenn es um Atomausstieg und Energiewende geht.

Die „beste Bildung“ heute hat mit dem Humboldtschen Bildungsprogramm, das Deutschland in den vergangenen zwei Jahrhunderten an die einsame Weltspitze in Wissenschaft und Forschung gebracht hat, immer weniger zu tun. Die Kinder lernen nicht einmal mehr ordentlich schreiben. Es gibt zwar immer mehr Abiturienten, aber noch nie waren Abiturienten so schlecht gebildet, wie heute. Zwar ist in den Merkel-Jahren die Zahl der „Studierenden“ sprunghaft gestiegen, von 1.985.755 in 2005 auf 2.757.799 in 2015, aber noch nie war die Zahl der Studenten, denen an der Universität erst einmal die nötigen Schreib- und Lesekompetenzen beigebracht werden mussten, so hoch.

Das soll uns „die Freude auf Morgen“ nicht verderben, wünscht sich die Kanzlerin auf der letzten Seite. Dieser fromme Wunsch ist garniert mit Schnappschüssen, die Merkels Gesicht als Karikatur ablichten. Das soll sie wohl volksnäher erscheinen lassen, als sie ist. Ach nein, das Wort „Volk“ haben ihre Werbeexperten sicher nicht gebraucht, sondern sie haben ganz bestimmt „authentisch“ gesagt.

Dabei ist das ganze Heftchen nichts weniger als authentisch. Es passt aber zu einer Person, die von ihren Parteifunktionären elf Minuten langen Beifall erwartet und bekommt. Wenn sie aber meint, dass dieses Funktionärsgeklatsche etwas über ihre wahre Popularität aussagt, seien Merkel und ihre Macher an den historischen Irrtum jener „ZEIT“- Journalisten erinnert, die im Jahre 1988 die DDR bereisten und festgestellt haben wollen, dass dem Staatschef Honecker vom Volk der DDR so etwas wie „stille Verehrung“ entgegengebracht würde.

Ein Jahr später war es mit Honecker vorbei.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Winni aus Hannover

Hallo,

mal wieder ein klasse Beitrag.

Ich fand Merkel als Bundeskanzlerin sehr sympathisch und gut.

Kein Politiker wird perfekt sein, aber Merkel war mit Abstand noch die bei der am meisten was Gescheites rauskam.

Beste Grüße
Winfried

Gravatar: Klaus Peters

Ist Euch das Farbenspiel auf den CDU-Plakaten aufgefallen? Neben Schwarz-Rot-Gold auch Schwarz-Weiß-Rot. Letzteres oft auch in genau dieser Reihenfolge.Das ist die Flagge des deutschen Kaiserreiches, die bis zum Tod von Hindenburg 1935 auch Nationalflagge des Deutschen Reiches war. Schwarz-Weiß-Rot-Fahnen sind heute bei Konservativen und Neonazis sehr beliebt (man stelle sich den shitstorm und Herrn Maas vor, hätte die AfD auf ihren Wahlplakaten mit einem solchen Farbenspiel die Nationalflagge des Deutschen Reiches zitiert!). Eine Nachlässigkeit der Marketingabteilung der CDU oder bewusster Manipulationsversuch? Eher Letzteres, denn auf besagten Plakaten sind dann auch noch oft Schlüsselwörter wie "Deutschland", "Ordnung", "Sicherheit", "Gut und gerne leben" u.a. aufgedruckt. Das Kalkül der Marketingstrategen ist wohl, dass die Reichsfarben und diese Schlüsselwörter Konservative ansprechen und als Auslöser automatisierter, also nicht intelligenzgesteuerter Reaktionen ((Zu)Stimmungen, Verhaltensweisen) wirken. Wenn nur ein paar Prozent der sich auf diese Weise sich angesprochen fühlende Konservative, Traditionsbewusste dann am Wahlsonntag ihr Kreuz wie automatisch bei der CDU machen ist das Ziel erreicht: man hat sie der AfD, die auf jedes Prozent angewiesen ist, abgenommen. Schlau, nicht wahr! Aber in anderen Fällen, z. B. bei Neonaziaufmärschen, ist das Zeigen der Schwarz-Weiß-Roten Reichsflagge ein Fall für die Polizei. Fühlen wir uns durch diese Farbzusammenstellung auf den CDU-Plakaten nicht provoziert und empört? Aus solchen Gefühlen heraus hat ein Bürgermeister und Sportvereinsvorsitzender ein AfD-Plakat vor seinen Sportstätten abgehängt und sich gleich selbst angezeigt. Es war das Plakat mit einer Hochschwangeren und der Aufschrift "Deutsche machen wir selbst", das womöglich die Vereinsmitglieder mit Migrationshintergrund kränken könnte. Der Fall ging durch die Medien und der Mann wird dort als zivilcouragiert gefeiert.

Gravatar: H.M.

An Personenkult musste ich bei den Anhängern und Propagandisten der werten Kanzlerin Angela Merkel schon häufiger denken. Anbeter und Angebetete im Personenkult schauen schon in der Offenbarung des Johannes einem schrecklichen Ende entgegen. Ein Volk, das den wahren Gott verlässt und Fabelgeschichten („Wir schaffen das!“, „Der Islam gehört zu Deutschland“, „Es geht uns so gut wie noch nie!“) anhängt, zieht den gerechten Zorn Gottes auf sich. Darum sollten wir die Zeichen der Zeiten erkennen und Buße tun, für unsere Sünden und die Sünden unseres Volkes und uns zu Jesus Christus bekehren! Die Flüchtlingskrise und das Politikversagen sind in Gottes Hand, er lässt es zu. Das ist sein Ruf an uns zurück zu ihm!

Gravatar: Catilina

Die bisher schleichende Kulturrevolution wird nach den Bundestagswahlen an Fahrt aufnehmen. Der einzige Weg des legalen Widerstandes geht mit einer starken Opposition, also nur mit der AfD, und auch nur dann, wenn deren Mitglieder sich weder einschüchtern noch kaufen lassen. Außerdem müssen in jedem Wahllokal aufmerksame Bürger beim Auszählen dabei sein, um Unregelmäßigkeiten vorzubeugen.

Gravatar: Angela Leb - Ensborn

Frau Merkel als Frau ist doch vor Allem auch deswegen alternativlos als GröFaZ, weil Männer überall auf der Welt Schweine sind.

Darauf könnte das freiewelt.net ruhig mit einem ähnlichen Nachdruck aufmerksam machen, wie zum Beispiel Spiegel online, um dieser armen Frau ein bisschen rotgrünschwarzbraune Wahlkampfhilfe zu leisten.

Leider hat Spiegel online die Männerschweine ziemlich schnell aus dem betreffenden Forum ...

http://www.spiegel.de/forum/gesundheit/wie-afrikanerinnen-unter-fisteln-leiden-leben-scham-thread-647109-1.html

... hinausgeworfen, gelöscht, zensiert, nachdem die Beiträge begonnen hatten, sich auf dieses Thema zu konzentrieren, obwohl dem Artikel dort entsprechend doch eigentlich Frauen das Thema sind.

Sie sehen aber einmal mehr, dass sich in Muddis Deutschland das Thema 'Frauen' inzwischen fast ausschließlich über 'die Männerschweine' definiert.

Es gibt eben keine Opfer ohne Täter.

Und natürlich bleibt es dabei, sowieso, nachdem Leuchten wie Herr Urlaub ihr Selbstverständnis den vereinten deutschen ProletArierInnen schon vor zwanzig Jahren lukrativ verkauft haben: Männer sind Schweine. Alle. Überall.

https://www.youtube.com/watch?v=404oPn6tudE

http://menschundrecht.de/Reichsgesetzblatt.pdf

Gravatar: Lupo

Ja so ist der Mainstream und die Volksverbloedung, wenn ich die Zeitung aufschlage - Mutti und der Rest - wenn ich TV einschalte Mutti und der Rest, ich traue mir schon gar nicht mehr eine Konserve zu öffnen.

Gravatar: karlheinz gampe

Was Merkel von sich gibt hat wenig Aussagekraft. Ansonsten bei längeren Passagen wie zum Diesel gibt sie widersprüchliches oder wirres Zeug von sich.

Gravatar: H.Roth

Für mich ist es unerträglich, dieses Gesicht überall sehen zu müssen. Auf keiner Straße, auf keinem Nachrichtenblatt ist man davor sicher. Bald wird es wohl noch in alle Schulzimmer und über jeden Büroschreibtisch gehängt werden müssen!
Das gab es schon alles mal, und wird es auch wieder geben. Jede Diktatur hat schliesslich ihren Personenkult.

Gravatar: Hand Meier

Fakt ist, Merkel macht keine Politik für die Einheimischen, sondern sozialistische Gesellschaftsexperimente.
Sie will Volksbegehren niemals zulassen, sie handelt absolutistisch, so wie sie es gelernt hat https://www.flickr.com/photos/marco-moerland/11357683976/in/gallery-105703664@N04-72157644112345748/
Wo keine Alternative möglich war, wo absolute Gefolgschaft praktiziert wurde, wo die Bevölkerung bevormundet aus gehorcht und geschunden wurde, wenn sie nach Demokratie rief.

Gravatar: Andreas Berlin

Mein Freund hat mir gestern per WhatsApp zwei wunderschöne Bilder geschickt: zum einen aktuelles Wahlkampfplakat der CDU mit einer übergroßen Frau Merkel, darunter steht "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben" zum anderen ein DDR-Plakat zum XI. Parteitag der SED, auf dem steht "Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben". Passt doch!!! Euch wollte ich an dem Spaß teilhaben lassen, habe aber, bevor ich das hier poste, einfach mal "XI. Parteitag der SED" gegoogelt. Da steht ganz oben an allererster Stelle, dass es sich bei dem Plakatvergleich um ein Fake handelt!!! Das erstaunt mich schon, dass die Wahlkampfstrategen so intensiv reagieren! Ich lache trotzdem weiter darüber, denn Herr Maas, der Oberwächter für Fake-Nachrichten, wird seine SPD-Augen fest zudrücken ....

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