Der tiefe Fall des Moralapostels Beck

Plötzlich und unerwartet wurde die Öffentlichkeit gestern vom politischen Tod eines scheinbar unerschütterlichen Politprofis überrascht.

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Der innen- und religionspolitische Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, Volker Beck, wurde laut Medienberichten am Dienstag Abend gegen 23 Uhr beim Verlassen einer polizeibekannten Dealerwohnung mit 0,6 Gramm Chrystal Meth erwischt.  Beck legte daraufhin sofort alle seine Ämter nieder, will aber Bundestagsabgeordneter bleiben. Eine Erklärung will Beck nicht abgeben, das soll sein Anwalt irgendwann tun.

Diese Eile ist verdächtig. Schließlich ist Christal Meth , wie Grünen-Fraktionschef Hofreiter stammelte, „keine ganz einfache Droge“. Es sei „immer bedauerlich, wenn jemand solche Drogen nimmt“. Es gibt keine klare Distanzierung der Fraktionsführung von Beck, nur „Unterstützung“, „Gespräche“ und „Kümmern“. Die Grünen, die sonst mit Verurteilungen und der Forderung nach Konsequenzen schnell bei der Hand sind, versuchen das Problem zu umgehen, indem sie Beck als bedauernswertes Opfer seiner Drogensucht hinstellen. Heute morgen habe ich im Deutschlandfunk gehört, wie anstrengend und stressig so ein Bundestagsjob wäre, so dass die Einnahme eines Aufputschmittels nicht verwunderlich sei. Nun: Ich persönlich habe 16 Jahre Bundestag auch ohne Drogen gut überstanden.

Zu befürchten ist, dass die Affäre Beck von der politischen Klasse ganz schnell beerdigt wird. Hoffen kann man bestenfalls, dass die Polizei sich nicht unter Druck setzen lässt und in alle Richtungen ermittelt. Dazu gehört auch die Frage, für wen das Christal Meth bestimmt war. Diese Droge wirkt innerhalb kürzester Zeit so persönlichkeitsverändernd, dass es den Bundestagskollegen von Beck aufgefallen sein müsste, wenn er sie über einen längeren Zeitraum eingenommen haben sollte. „Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass der kontrollierte Konsum von Crystal möglich ist“, sagt ein Suchtexperte. Von Paranoia, Depressionen, Angstzuständen, Verfolgungswahn und Psychosen, nicht selten Selbstmordfantasien, war bei Beck im Regierungsviertel nie die Rede. Becks politische Hyperaktivität, er soll der Abgeordnete sein, der die meisten Presseerklärungen und Statements absonderte, ein Zeichen von Drogensucht? Eher nicht, dafür handelte der Mann zu berechnend.

Seine letzte Twitter-Aktion vor dem Fall war eine Kampagne gegen die angebliche Forderung der CDU Schleswig-Holstein nach Einführung einer "Schweinefleischpflicht" in öffentlichen Kantinen. Dass dies eine „platte Falschbehauptung“ ist, kann man in dem klugen Artikel von Sascha Lobo nachlesen. Beck heizte die Debatte kräftig an, mit mehreren Tweets: „Wer Schweinefleisch für einen Wert des christlich-jüdischen Abendlandes hält, ist eine arme Sau.“ Den Tweet gab es mit und ohne Bildchen von Beck. Beck hat sich in der Vergangenheit als Meister des Leugnens und der Irreführung der Öffentlichkeit erwiesen. Nun ist der schrille Moralapostel gestolpert und Gegenstand von zahllosen Tweets, die ihm gar nicht gefallen dürften.

Als im Jahr 2013, mitten im Bundestagswahlkampf, ein Text von Beck bekannt wurde, in dem er eine „Strafabsehklausel“ für pädophile Straftäter und eine „Evaluierung der Schutzaltersgrenze“ forderte, behauptete er, der Herausgeber des Sammelbandes „Der pädosexuelle Komplex“ hätte den Inhalt seines Beitrags „im Sinn durch freie Redigierung...gefälscht.“ Diesen Vorwurf hielt er in einem großen Interview aufrecht, das er am 30. August 2013 der taz gab. Er bezeichnete sich in diesem Interview als Bürgerrechtler und Kinderschützer.

Als aufflog, dass Beck gelogen hatte, weil die angebliche „Fälschung“ lediglich die Einfügung eines Zwischentitels und eine Veränderung der Überschrift war, der Text selbst aber unverändert blieb, war Beck keineswegs bereit, die Maßstäbe, die er an andere anlegte, für sich selbst gelten zu lassen. Auch die Grünen zogen lediglich die Konsequenz, ihr Zugpferd aus der ersten Reihe zurückzuziehen. Beck durfte nicht mehr Fraktionsgeschäftsführer sein, nur noch Sprecher. Beck beeilte sich, von seinen frühern Positionen als „unsäglich“ abzurücken und fuhr fort, munter weiter das hohe moralische Roß zu reiten.

Darin gleicht er Sebastian Edathy, der sich ähnlich wie Beck als das moralische Gewissen der Nation aufspielte, am Fließband Andersdenkende als „Nazis“ denunzierte und heimlich auf seinen Bundestagscomputer Bilder von minderjährigen Jungen herunter lud, aus seiner Sicht ganz legal. Wer ihn im Bundestag vor den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gewarnt hat, konnte auch ein Untersuchungsausschuss nicht klären.

Im Falle des SPD-Bundestagsabgeordneten Hartmann, der auch innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion war und den Kauf von 0,1 Gramm Chrystal Meth eingestehen musste, wurde die Erklärung akzeptiert, dass er aus Arbeitsüberlastung die Droge genommen hätte. Er wurde von der damaligen Generalsekretärin der SPD Fahimi zum Betreuungsfall erklärt. Damit war die Sache für die Politik abgeschlossen.  Wir dürfen gespannt sein, ob der Fall Beck auch so gehandhabt wird.

Beitrag zuerst erschienen auf achgut.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klabumm

Unwahrscheinlich, daß Beck Crystal Meth genommen hat. Vor allem, wenn man sich ansieht, was diese Droge nach kurzer Zeit aus den Menschen macht.
(http://www.welt.de/gesundheit/article114575918/Einmaliger-Konsum-von-Crystal-Meth-macht-suechtig.html)
Bekannt ist aber, daß Crystal als bevorzugte Droge in der Stricherszene von Homosexuellen eingesetzt wird, die selbst nicht unbedingt süchtig sind, um Stricher gefügig und auch schmerzfrei zu machen, bzw. entsprechend Süchtige zu "bezahlen". Und bei diesen Strichern handelt es sich nicht selten um Kinder. Zufall, daß Beck sich für eine Änderung des Strafrechts einsetzte, um Sex mit Kindern unter 14 Jahren zu legalisieren??? Hier ein interessanter Artikel:
http://www.danisch.de/blog/2016/03/04/mehr-zur-affare-volker-beck/#more-12529

Gravatar: Wolf Punto

"Depressionen, Angstzustände, Verfolgungswahn und Psychosen, nicht selten Selbstmordfantasien" braucht Herr Beck nicht vorzuweisen, nicht zwingend sind dies Folgen im relativ frühen Stadium. "Paranoia" zeigte er regelmäßig, das hielten wir bisher für ein normales Grünen-Symptom; nun wissen wir es besser.
Von Mitarbeitern der Drogenhilfe weiß ich, daß Crystal Meth die Droge der Wahl für Homosexuelle ist (zu sexuellen Höchstleistungen, auch anderer Natur, beflügelt), während die heterosexuellen Drogennutzer derselben Einkommensklasse zwecks gesteigerter Leistungsfähigkeit, auf anderen Gebieten, eher zu Kokain greifen. (Daß den "Mißbrauchsfällen", von denen nicht nur in kirchlichen Einrichtungen zu sprechen ist, fast ausschließlich Jungen zum Opfer fallen, wäre eine gesonderte Betrachtung wert; dem Einsatz für eine "liberalere Drogenpolitik" entspricht der für "liberalere" Auffassung zur Pädophilie des Herrn Beck.)

Gravatar: Gernot Radtke

Frau Roth fordert jetzt (vgl. den heutigen FOCUS) mit Blick auf uns, die von ihresgleichen zu erziehenden Bürger, den "respektvollen Umgang" mit Herrn Beck ein. Dazu mein Kommentar (noch einer):
.
Beck muß wie jeder andere Drogenverbrecher vor Gericht gestellt werden. Die Strafe ist das Recht des Verbrechers, heißt es. Sie erkennt das (verantwortliche) Subjekt in jedem an, der Menschenantlitz trägt, und statuiert es sogar, wenn sich einer rausreden will. Rausgeredet hat sich Beck bisher nicht, sondern konkludent ‚gestanden‘, indem er, mit gefährlichsten Drogen erwischt, außer seinem Mandat als Volksvertreter alle Ämter niedergelegt hat, in denen er sich zuvor öffentlich als großer Moralist aufspielen konnte, den ihm nun keiner mehr abnimmt. Wer den Drogensumpf noch bewässert, statt ihn mit trockenzulegen, ist für Tugendreden denkbar ungeeignet. Statt für einen Kriminellen aus den eigenen Reihen „Respekt“ zu fordern, sollte Frau Roth, die auf linksradikalen Antifa-Demos den Slogan popularisieren hilft, Deutschland sei – wahrscheinlich waren seine Drogensümpfe gemeint - ein „mieses Stück Scheiße“, den Schutz ihrer geliebten Deutschen vor Drogensümpfen anmahnen: vor denen, die sie, wie die Konsumenten, überhaupt erst ermöglichen, und vor denen, die wie Roth und libertäre Konsorten dem Elend des Drogenkonsums seit Jahren nur zusehen und es eher kleinreden. Zum Drogenhandel gehören immer zwei: der Dealer und der Konsument. Keinen gäbe es ohne den anderen. Deshalb gehören auch beide, die eine große Gefahr für (labile) Kinder und Jugendliche darstellen und vielerorts für den vollständigen Niedergang zivilisatorischer Milieus (für deren Verrottung) verantwortlich sind, vor den Richter. Diesen Respekt schulden wir ihnen in der Tat und, wie ich wohl für alle Erwachsenen und Klartexter hier im Forum sagen kann, gerne.

Gravatar: H.Roth

Die meisten Moralapostel sind wie Gockel:
je höher der Misthaufen ist, auf dem sie stehen,
umso lauter krähen sie!

Gravatar: Erbschuldiger

Beck bedarf weder des Mitleids noch der Schadenfreude. Als Galionsfigur des Kampfes für anusorientiertes Sexualverhalten, gendergerechtes Geschlechterwirrwarr und zünftiges Leitbild bundesdeutscher Männlichkeit wird Beck für die grün/roten Gesellschaftsveränderer unverzichtbar bleiben. Einen kleinen Joint in Ehren kann niemand verwehren; sowenig wie grüninspiriertes lustvolles Fummeln mit Heranwachsenden. Man erinnere sich des schweren Schicksals eines gegelten aggressiven Schandmauls, das als Maschinengewehr der Staatsmedien in Freisler-Manier die Opfer seiner gnadenlosen moralischen Überlegenheit regelmäßig zur Schnecke machen durfte. Als koksender Nuttenprinz entlarvt, gab er sich reumütig und bat um eine neue Chance im Bereich Volksbelehrung und Volkserziehung. Die bekam er selbstverständlich und wer will, kann wiederum ergriffen seinen wertvollen moralischen Anweisungen, sowohl in seiner eigenen Sendung als auch in diversen " Talkshows " lauschen. Volker Beck wird uns deshalb nicht nur erhalten bleiben; er wird regeneriert und neu aufmunitioniert erneut in Stellung gebracht werden.

Gravatar: Hans

Soweit ich las, ist es in der Berliner Schwulenszene fast ueblich seine Lustknaben mit Drogen zu bezahlen. Vielleicht nimmt er das Dreckszeug ja nicht selber sondern vertickt es an die armen Jungs die er ins Bett zieht. Das ist dann nicht mehr Eigenbedarf (mit der bei ihm gefundenen Menge kann man 100 Portionen zu sich nehmen) sondern Handel, Beck muesste demnach also ein Dealer sein.
Ihr werdet von wunderbarem Gesindel regiert.. Paedophilenfreunde, Volkserzieher, Dealer und Drogensuechtige, Poebelschimpfer, Genderisten, Deutschlandhasser (C.Roth) usw.
Glueckwunsch.

Gravatar: Jochen Reimar

Gestern noch auf hohen Rossen, heute durch die Brust geschossen!

Auch mein Mitleid hält sich in Grenzen. Allein, wenn ich schon Becks letzten "Tweet" lese, der oben zitiert ist, mit dem er seine Unkenntnis über die Sachlage offenbart, daß man Schweinefleisch den Juden nicht unterschieben kann und sollte - es ist kein Verlust! Keine Ahnung, aber immer eine feste Meinung - auf solche Leute kann ein hochentwickeltes Land wie Deutschland in seinen Parlamenten gern verzichten.

Gravatar: Gernot Radtke

Drogensümpfe sind, auch weil sie Kinder und Jugendliche extrem gefährden, eines der größten gesellschaftlichen Übel. Man muß alles tun, um sie trockenzulegen. Das regeln entsprechende Gesetze. Die Akteure im ‚Drogenspiel‘ sind nicht nur die Verkäufer (Anbieter), sondern zuallererst die Käufer (Nachfrager). Beide zusammen halten den hochgiftigen Sumpf feucht und vergrößern ihn sogar fortwährend. Das Elend am Berliner ‚Kotti‘-Platz gäbe es nicht ohne gewissenlose Typen wie Beck. Das muß der Staat, bevor er dem Süchtigen hilft, hart sanktionieren und bekämpfen, auch beim Käufer. Insofern ist die Selbstzerstörung Becks, da sie dazu das geltende (Drogen-) Recht bricht, keinesfalls nur eine private Angelegenheit von Herrn Becks gerade mal wieder angestellter (Gender-) ‚Dekonstruktion‘ vom Mr. Jekyll zum Mr. Hyde. ‘Meine Birne gehört mir‘ kann in Sachen Drogenbekämpfung kein Rechtsprinzip sein. – Hinzu kommt bei Beck wie bei vielen anderen Grünen eine seit Jahrzehnten gegen den Bürger gerichtete und sich ständig steigernde Lust am Moralisieren, Gängeln, Schurigeln. Es gibt keine Partei des linken Spektrums, die, wenn man sie nicht mag, einem dann auch gleich so verhaßt ist wie die Grünen und ihr auch sprachlich einfältiges Führungspersonal. Beck war/ist leider auch so ein Tugend-Jakobiner, der die ganze Welt mit Klagen und schwulem Aktivismus überzogen hat. Warum jubelte das Volk, als Robespierre seinen Kopf unter einer Maschine verlor, deren Gebrauch er zuvor Zehntausenden nach willkürlichster Justiz hatte angedeihen lassen? Im Fall Beck liegt die Sache m.E. ziemlich einfach: das Volk wendet die Moral, die ihm pausenlos von Beck und Konsorten eingetrichtert wird, nun auch einmal auf die Prediger selbst an. So what? So what, wenn es dann auch noch einen besonders exponierten Heuchler trifft, der seine privaten Neigungen und Dispositionen nur allzu gerne zu denen der Res Publica gemacht hat. Vielleicht wäre es gut, wenn Beck, der Katholik (?), sich einmal für längere Zeit (wie der von ihm weiland hart angegangene Bischof Mixa) in den klösterlichen Schoß der Katholischen Kirche und deren Froher Botschaft begeben würde, um nicht nur dem Crystal-Meth-Teufel ein für allemal zu entsagen? Bischof Mixa jedenfalls soll sich in einem Nonnenkloster wieder richtig gut in Schuß (nicht: den Schuß) gebracht und den Spiritus erfolgreich durch mehr Sanctus Spiritus, Heiligen Geist, substituiert haben.

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