Der nächste Schlag gegen 1000plus

Diesmal kommt er aus dem Erzbistum Freiburg. Es ist sozusagen das Heimatbistum von 1000plus / pro femina, die in Heidelberg angesiedelt sind. Nach den Bistümer Speyer und Augsburg darf 1000plus nun auch nicht mehr von Pfarrern / Gemeinden im Erzbistum unterstützt werden.

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Die Begründung ist wieder dieselbe und verweist auf die eigene Beratungsarbeit bei der Caritas und den Ortsvereinen des Sozialdienstes kath. Frauen. Bereits bei den Bistümern Augsburg und Freiburg mußte diese fadenscheinige Begründung herhalten. Als könne nur die eigene Verbandsstruktur die Beratungsarbeit leisten und als sei es schlecht, wenn ein anderer gutes tut. Hier wird nicht nur mit zweierlei Maß gemessen, sondern auch noch Kirchenpolitik über den Klingelbeutel gemacht.

Wie kath.net unter Berufung auf die Tagepost berichtet, werden Pfarrer, die 1000plus z.B. durch Spendenaktionen oder Sonderkollekten unterstützen wollen, mit persönlichem Regress bedroht:

“Wir machen weiterhin darauf aufmerksam, dass Pfarrer persönlich in Regress genommen werden können, falls sie Spenden von Kirchenmitgliedern oder Kollektenmittel der Kirchengemeinde der Aktion ,Pro Femina e.V.‘ zuwenden.”

lautet ein Zitat aus dem Amtsblatt der Erzdiözese Freiburg vom 7.Mai 2014. Der hier erzeugte Druck hat eine ganz eigene Qualität und es ist nicht bekannt, daß in ähnlich rigoroser Weise schon einmal die Unterstützung von Donum vitae unterbunden worden wäre.

Verwiesen wird im Amtsblatt ferner auf den privaten Charakter der Initiative 1000plus, womit die Ablehnung begründet wird. Hier setzt sich ein Trend fort, daß alles von kirchlichen Dienststellen abgelehnt wird, was nicht der kirchlichen Bürokratie untersteht und den Entscheidern aus ideologischen Gründen nicht genehm ist. Neu ist allerdings die Drohung mit Regress gegenüber Pfarrern. In der Konsequenz, bedeutet dies, daß sich ein Pfarrer künftig grundsätzlich vom Ordinariat absegnen lassen muß, was er mit Spenden und Kollekten überhaupt noch machen darf. Sammeln für den Lebensschutz? Nur an die der Bürokratie genehmen Organisationen. Sammeln für hungernde Kinder in Afrika? Nur wenn die Ideologie der Hilfsorganisation den Bürokraten im Odinariat genehm ist. Private Initiativen stehen gleich einmal unter Generalverdacht.

Hier ist eine Korrektur der Bischöfe gefordert, diese Praxis wieder an die Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils sowie der nachkonziliaren Lehrentwicklung, besonders Christifideles Laici anzupassen. Dort steht nämlich nichts davon, daß soziales oder missionarisches Engagement von Laien durch Ordinariats- und Verbandsbürokraten erst abgesegnet werden muß. Dies stellt eine unzulässige Einmischung in den Weltdienst der Laien dar. Widerstand ist angesagt.

Fraglich ist, ob ein Dekret, wie dies aus Freiburg rechtlich überhaupt Bestand hätte. Das sollte kirchenrechtlich mal überprüft werden. Der Treppenwitz der Geschichte ist die Veröffentlichung einer solchen Maßnahme ausgerechnet in der Woche für das Leben (3.-10.Mai 2014), die bislang von der Öffentlichkeit völlig unbeachtet geblieben ist. Hier haben sich Kirchenbürokraten gerade zur rechten Zeit mit sehr zweifelhaftem Ruhm bekleckert und sich selbst die achso wohlmeinende Maske vom Gesicht gerissen. Darunter erscheint die fiese Fratze des bürokratischen Zentralismus, der jede Initiative, die nicht unter eigener Kontrolle steht, möglichst im Keim zu ersticken sucht.

Es kann nur ein Fazit geben: Das Kollektenkörbchen leer an einem vorbei gehen lassen und ein paar Euro z.B. an 1000plus spenden. Und sei es nur, damit der eigene Pfarrer nicht in die Bredouille gerät.

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