Der Liedermacher-Tipp: Rubeln und Reiben mit Matthias Binner

Ich habe ein Problem mit Liedermachern - generell mit Liedern, die ich irgendwo zu hören kriege: ich kann von schlechten Texten nicht absehen ... Umso größer ist meine Freude, wenn sich das Zuhören lohnt, wenn die Texte frisch sind, wenn sie Fehler und Peinlichkeiten meiden und zu Herzen gehen.

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Matthias Binner hat mir überraschend gut gefallen. Das ist zu wenig gesagt: Ich war von seinem kleinen Konzert, bei dem er seine erste CD vorstellte, richtig begeistert. Ich habe wieder einmal gemerkt, dass es nicht allein die Musikalität - oder die Ausstrahlung eines Sängers - ist, die mich berührt, es ist vielmehr der poetische Blick (falls ihn ein Liedermacher hat), der mich verzaubern kann. So einen Blick haben nicht viele. Man merkt bei Matthias Binner sofort den Einfluss von Christof Stählin. Man merkt aber auch, dass er daraus erfolgreich etwas Eigenes geschaffen hat: lässig, zarte, aktuelle Heimatlieder aus Berlin - kann man sich so etwas vorstellen?

Ich habe ein Problem mit Liedermachern - generell mit Liedern, die ich irgendwo zu hören kriege: ich kann von schlechten Texten nicht absehen ... das heißt in dem Fall müsste ich sagen: nicht „abhören“, aber nicht in der Art wie Nachrichtendienste Texte abhören, sondern „abhören“ entsprechend wie „davon absehen“, also nicht berücksichtigen, darüber-hinweg-hören.

Das kann ich nicht. Ich höre zu. Ich achte auf Texte. Schlechte Texte stören mich. Ich bemerke Dummheiten. Unstimmigkeiten. Plattitüden. Es nützt auch nichts, wenn die Texte englisch sind. Auch da merke ich, wenn sie misslungen sind. Wenn sie nicht originell sind. Wenn es Verlegenheitstexte sind. Leider. Ich kann davon nicht abhören. Wenn es geschriebene Texte wären, könnte ich sie vielleicht kurz überlesen. Aber bei Liedermachern kann ich blöde Texte eben nicht einfach überhören und kann nicht davon abhören.

Umso größer ist meine Freude, wenn sich das Zuhören lohnt, wenn die Texte frisch sind, wenn sie Fehler und Peinlichkeiten meiden und zu Herzen gehen, ohne dass man sich dazu dumm stellen muss.

Wer die Achse des Guten kennt, wird spätestens ab 1: 30 merken, warum ich das Lied empfehle. Ich hätte noch mehr Tipps auf Lager. Aber zunächst einmal das hier (nach unten scrollen, dann abspielen).

Zuerst erschienen auf achgut.com

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