Der entmannte Professor

Männer sind nun mitgemeint. Die Universität Leipzig zieht ihren männlichen Mitarbeitern neuerdings Röckchen an. „Guten Morgen, Herr Professorin!“ So soll es bald heißen. Sofern der Wissenschaftsminister nicht noch widerspricht, werden in Leipzig künftig auch die männlichen Kollegen mit weiblichen Titeln angeredet. Dies legt die neue Grundordnung fest.

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Ausgerechnet ein Mann ist schuld daran. Zäh zogen sich die Verhandlungen im Senat über die Formulierungen in der neuen Grundordnung hin. Die Juristen stießen sich an der Lesbarkeit von Schrägstrich-Schreibweisen wie „Professoren/Professorinnen“. Verärgert über die langatmige Debatte machte Physikprofessor Josef Käs den Vorschlag, ausschließlich die weibliche Form einzusetzen. Womit er vermutlich nicht rechnete: Der Senat griff den eher als Scherz gemeinten Vorschlag auf. Wird dieser nun als „Leipziger Käs-Reform“ in die Geschichte eingehen?

„Wir drehen das mal um“

Anfang Mai stimmte auch Rektorin Beate Schücking zu: In Leipzig soll es keine Rektoren, Dozenten und Wissenschaftler mehr geben. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Friederike Maier aus Berlin, Gutachterin des „Netzwerks Gender Equality and Employment“ der EU-Kommission, ist begeistert: „Ich sehe das eher als Notwehr. Wir haben an unserer Hochschule die Vorschrift, geschlechtergerecht zu formulieren. … Deshalb finde ich es gut zu sagen, wir drehen das mal um.“ Kein Wunder, daß Zustimmung aus dem Dunstkreis der EU-Kommission kommt. Sie ist nämlich die treibende politisch-ideologische Kraft des sogenannten „Gender Mainstreamings“, einer wichtigen Säule der Brüsseler Bürokratenherrschaft.

Wieder einmal wird der sprachwidrigen Annahme gefolgt, daß grammatisches und biologisches Geschlecht identisch seien. Doch seien es „der“ Mensch, „das“ Kind oder „das“ Mädchen: Der bestimmte Artikel legt keinesfalls fest, ob es sich um ein männliches oder weibliches Wesen oder um eine Sache handelt. „Geschlechtergerechte Sprache“ ist eine Mißgeburt aus rein ideologischer und machtpolitischer Absicht. Wer sich der Sprachregelung nicht unterwirft, muß damit rechnen, ausgeschlossen zu werden.

Letztlich macht die Universität Leipzig ihrem ehemaligen Namenspatron Karl Marx alle Ehre. Der hatte einst geschrieben: „Der gesellschaftliche Fortschritt läßt sich exakt messen an der gesellschaftlichen Stellung des schönen Geschlechts (die Häßlichen eingeschlossen).“ Ideologie wird stärker gewichtet als Wissenschaft: Ist das die Zukunft des Hochschulstandorts Deutschland?

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Arminius

Das Kernproblem sehe ich darin, daß wir Steuerzahler die Berufidioten in den Gremien der Universitäten finanzieren.

Gravatar: Thor

Eben *kein* Druckfehler: *Herr* Ministerin war gemeint - wir sehen: Verwirrung allerorts

Gravatar: Andreas Müller

Jedenfalls ist damit der Unistandaort Leipzig erst einmal der Gefahr entnommen, noch irgendwie ernst genommen werden zu müssen. Karl Marx lässt grüßen. Ist irgendwie gruselig nach so kurzer Zeit nach dem Fall des Kommunismus.

Gravatar: Techniker

Sie werden immer dömmer!

Gravatar: Marta

Das sind also das geistige Elitinnen an unseren Universitätinnen, na Bravo!

Gravatar: Bert

Druckfehler!

"Ministerin" wird es ja hoffentlich heißen!!

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