Der Bullshit mit dem eigenen Körpergewicht

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Der neuste total verschwulte Sporttrend hat mit “eigenem Körpergewicht” zu tun. Apps und völlig überteuerte Trainer versprechen ganzheitliches Training und eine bessere Gesundheit. Aber nicht für jeden ist Training mit dem eigenen Körpergewicht geeignet.

Eines vorweg: Der menschliche Körper ist auch dazu gebaut, Werkzeuge und Maschinen zu bedienen. Übungen mit dem eigenen Gewicht sind daher nicht per Definition natürlich. Niemand würde eine Liegestütze auf dem kleinen Finger machen! Freies Training, mit dem eigenen Körper, erfordert absolute Gesundheit und beansprucht bei jeder Übung viele Sekundärmuskeln. Maschinen hingegen können den Reiz auf einen Hauptmuskel konzentrieren. Somit wird nur der eine Muskel trainiert, der Rest aber wird geschont. Wer das freie Training übertreibt, kann schnell Gelenkprobleme oder Blockaden bekommen und verliert die Lust am Sport. Im Ausdauerbereich bin ich fest der Meinung, dass maschinenloses Training das bessere ist, aber im Kraftsport führt kein Weg an geführten Geräten vorbei.

Wenn irgendjemand von “Training mit eigenem Körpergewicht” spricht, dann hört sich das ziemlich politisch korrekt an. Doch das ist es nicht. Diese Trainingsmethoden können auch ungesund sein! Wer gezielte Muskeln reizen möchte, z.B. Bodyformer (Frauen) oder Bodybilder (Männer), der sollte dies mit speziellen Geräten machen. Unser Körper hat inzwischen Muskeln, die er für einen “natürlichen” Bewegungsablauf nicht mehr benötigt. Diese Muskeln dienen dazu Werkzeuge zu benutzen. Viele Menschen haben auch eine total verkümmerte Rückenmuskulatur, weil sie tagtäglich traumatisiert auf Stühlen sitzen. Hier kann ein gezieltes Training helfen, ohne dass Sekundärmuskeln und unvorbereitete Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Training mit eigenem Körpergewicht kann machen, wem es gut tut. Alle anderen lassen sich von einem guten Trainer beraten. So wie mein Trainer. Oh man, ich hasse diesen Typ.

“Training mit eigenem Körpergewicht” hört sich besser an, als wie es ist. Als oder wie, sucht euch was aus. Ich weiß noch immer nicht, wann man “als” sagt und wann man “wie” sagt. In dieser Frage ist die deutsche Sprache echt kompliziert. Also, der, wo mir das mal korrekt erklären kann, der hat einen Orden verdient.

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Der Trend ist verschwult: das bedeutet, dass der Trend den Trend liebt. Sie sind lustig.

Gravatar: Joachim Hoffrichter

Hallo Jenny, Du wolltest wissen wann man "wie" oder "als" sagt. Bei einer Gleichheit sagst Du "wie", z.B. "Du bist genau so groß wie ich". Bei einem Unterschied sagst Du "als". z.B. "Du bist größer als ich". Wenn man es weiß ist es einfach. Es ist aber nicht so wichtig. Wer Dich verstehen will, versteht Dich. Es gibt ein schönes Sprichwort: "Suchst Du den Unterschied in dieser Welt, so ist jedes Blatt auf einem Baum verschieden. Sucht Du die Gemeinsamkeit, so ist alles in der Welt eines". Gruss. Joe von "Wir sind die Welt"

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Also, Jenny, das ist doch ganz einfach. Der Komparativ, der also sich auf Dinge bezieht, die sich unterscheiden, fordert das "als". Also: Korn ist teuerer als Stroh, Lucy ist schlauer als Christa, Max ist größer als Peter, usw. Vergleicht man Dinge, die in der zu vergkeichenden Eigenschaft gleich sind, so gegbraucht man das "wie". Also: Hafer ist so teuer wie Gerste, Magda ist so schön wie Maria, Hans ist so groß wie Anton, etc. Kapiert?

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