Der Bock als Gärtner

Die UNO hat sich seit langem nicht so lächerlich gemacht wie mit dem Engagement von Werner Faymann.

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Wohlweislich deshalb hat sie diese Nachricht erst in der Nacht von Freitag auf Samstag vor einem sehr langen Wochenende gegen Mitternacht bekanntgegeben, sodass es möglichst keine Zeitung mehr kommentieren kann. Und am Dienstag ist dann ja alles hoffentlich vergessen.

 

Jeder Medienprofi weiß: Es gibt Zeitpunkte, wo man Nachrichten eine möglichst große Verbreitung verschafft, und solche, wo man sie möglichst gut versteckt. Seltener war das schlechte Gewissen schon durch den Zeitpunkt so eindeutig wie bei der Ernennung Werner Faymanns zum UNO-Sonderbeauftragten für die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit.

Richtig gelesen: Künftig wird Faymann von der UNO bezahlt. Mit dem Job als Lobbyist ist's mangels Kunden offenbar nichts geworden. Und die Tätigkeit im Zukunftsfonds ist wohl zuwenig lukrativ. Jetzt sind halt seine Englischkenntnisse gefragt.

Gewiss: Drittweltdiktaturen haben auch bisher immer die UNO dafür missbraucht, um unfähige Protektionskinder und Familienangehörige des Machthabers unterzubringen. Aus Österreich hat man sich hingegen bisher immer bemüht, dem Land in internationalen Organisationen mit qualifizierten Menschen ein gutes Renommee zu verschaffen. Damit ist‘s halt jetzt aus (wobei Österreich freilich auch in der EU nicht mehr sensationell eindrucksvoll auftritt).

Ohne dass ich es vorerst beweisen kann, bin ich auch überzeugt: Um Faymann unterzubringen und zu versorgen, wird mit Sicherheit aus Österreich zusätzliches Geld nach New York fließen. Natürlich gut getarnt. Der Rechnungshof täte gut daran, sich die diversen Budgets dahingehend anzuschauen. Ein kleiner Tipp: „Jugendbeschäftigung“ riecht ganz nach Sozialministerium, wo ja einer amtiert, der Faymann nicht nur den Job zu verdanken hat, sondern ihm geistig auch in vielerlei Hinsicht ebenbürtig ist.

Das allerfrechste ist aber sicher der Tätigkeitsbereich Faymanns. Ausgerechnet jener Mann soll künftig weltweit für Jugendbeschäftigung zuständig sein, in dessen Amtszeit in Österreich die Jugendarbeitslosigkeit so hoch angestiegen ist wie noch nie in der Nachkriegsgeschichte. Er hat wirklich jede wirksame Maßnahme verhindert, welche die Wirtschaft wachsen hätte lassen und damit die Arbeitslosigkeit schrumpfen.

Aber der Rotfunk ORF begründet (online) ohne jedes kritische Wort die Versorgung Faymanns so: „Faymann habe in Österreich lange für bessere Chancen der jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt gekämpft und solle sich nun weltweit dafür einsetzen, so Ban“ (der UNO-Generalsekretär). Diese Chuzpe braucht wohl wirklich keinen weiteren Kommentar.

Oder hab ich da was missverstanden? Geht es in Wahrheit nur um Faymanns eigene Arbeitslosigkeit?

Zuerst erschienen auf www.andreas-unterberger.at/2016/08/der-bock-als-grtner/

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