Demystifizierung des Kohlenhydrats

“Kohlenhydrate machen dick”. So lautet eine weit verbreitete Binsenweisheit. Dabei kann ein Mangel an Kohlenhydraten unangenehme Folgen haben. Die kleinen Energieträger sind für Körper und Geist unerlässlich.

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Kohlenhydrate gehören zu den drei Makronährstoffen und spielen neben Fetten und Proteinen eine wichtige Rolle bei der Ernährung. Der Körper benötigt ausreichend Kohlenhydrate, damit er perfekt funktioniert. Man findet sie vor allem in Obst, Gemüse und Getreide. Kohlenhydrate liefern dem Gehirn Energie und stellen eine leicht verfügbare Energiequelle für die Muskeln dar. Auch verhindern sie den Abbau von Muskelgewebe bei “Übertraining” oder längeren Ausdauereinheiten.

Wer sich gesund ernähren möchte, der muss zwingend Kohlenhydrate essen. Doch der Körper zieht uns oft einen Strich durch die Rechnung. Dieser Störfaktor nennt sich Insulin. Grob zusammengefasst kann man sagen, dass “schnell verfügbare” Kohlenhydrate das Insulin in die Spitze treiben, während “langsam verfügbare” Kohlenhydrate (Ballaststoffe) das Insulin nur unwesentlich beeinflussen. Insulin ist ein Hormon, welches die Einlagerung von Fett begünstigt. Demnach gibt es gute Kohlenhydrate und böse Kohlenhydrate, welche ein unnötiges Insulinfeuerwerk entfachen.

Zu den guten Kohlenhydraten gehören Obst (in Maßen), Gemüse und Vollkornprodukte. Schlechte Kohlenhydrate besitzen einen geringeren Nährwert, werden schnell verdaut und sorgen für eine unnötige Insulinausschüttung. Schlecht sind zum Beispiel Zucker, Reis, Nudeln, Gebäck, Weißmehl und fast alle Fertiggerichte sowie FastFood. Man sollte nicht den Fehler machen und “gute Kohlenhydrate” für die schlecheren in Sippenhaft zu nehmen.

Unser Körper besitzt zwei Speicherstellen für Kohlenhydrate: Die Leber und die Muskeln. Nur der Teil der, der in der Leber lagert (sog. Glykogen) kann das Gehirn mit Energie versorgen. Die Leber macht dies aber nur begrenzt, denn ihr “Speicher” ist sehr klein. Jeden Überschuss schickt die Leber zur Endlagerung (Fett). Deshalb ist es wichtig Kohlenhydrate zu essen, aber eben nicht zu viel auf einmal und keine zu schnell verfügbaren. Die Leber speichert zirka 80 Gramm Kohlenhydrate. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum weniger.

Schlechte Kohlenhydrate machen also dick, weil sie den Glykogenspeicher der Leber zum überlaufen bringen. Zudem kommt der Insulinschock: Große Mengen an Insulin sorgen dafür, dass der Körper Energie für zukünftige Bedürfnisse als Fett einlagert. Zu viel schlechte Kohlenhydrate geben dem Körper das Signal, langfristig Energie zu speichern. Bei zu wenigen Kohlenhydrate baut der Körper Muskelgewebe ab und verliert an geistigen und körperlichen Fähigkeiten.

LowCarb ist also suboptimal und NoCarb ist absoluter Bullshit. Die Ausgewogenheit ist wichtig. Und noch wichtiger ist, dass man sich auf gute, also ballaststoffreiche Kohlenhydrate begrenzt. Auch sollte man an Tagen, an denen man planmäßig keinen Sport treibt, eher weniger davon essen und an Tagen, wo man sich viel bewegt mehr. Am Abend machen Kohlenhydrate fast nie Sinn, denn in der Nacht benötigen die meisten Menschen keine Energie. Es sind nicht die guten Kohlenhydrate, die 2 von 3 Deutschen fett machen. Es ist der Zucker; versteckt in Junkfood, Weißmehl, Alkohol. Ein Kohlenhydratmangel zeigt sich oft in Müdigkeit, Lustlosigkeit, Schwäche und Kopfschmerzen.

Beitrag erschien auch auf: pinksliberal.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: sttn

Ernährungswissenschaftlich gesehen kommen wir sehr gut ohne Kohlenhydrate aus. Es gibt Völker die das sogar vorleben: Eskimos. Man muss seinen Körper nur die Zeit geben sich umzustellen und das ist besonders für die Menschen interessant die an Diabetis leiden. Das Übel Blutzuckerspiegel wird deutlich kleiner und man nimmt ab. Und gerade für Sportbegeisterte ist es gut. Wenn der Körper umgestellt ist, ist man Fitter als vorher.

Wobei man es ja nicht über treiben muss.

Gravatar: peter

"Am Abend machen Kohlenhydrate fast nie Sinn, denn in der Nacht benötigen die meisten Menschen keine Energie. "

Stimmt nicht.

1. Braucht der Körper auch nachts Energie für Organe, Stoffwechsel und Gehirn.
2. Werden die KH in Leber und Muskelzellen eingelagert und stehen am nächsten morgen bereit. Deshalb ist es auch nicht schlimm wenn man ab und zu mal auf das Frühstück verzichtet (Intermittierendes Fasten).
3. Es macht sogar eher Sinn, die größte Menge an komplexen KH mit dem Abendessen einzunehmen um eben Insulinspitzen (die auch zu Trägheit und Mügidkeit führen)
während des Tages zu vermeiden.
4. Anders als Weißmehl und Zucker ist Reis keine schlechte KH-Quelle!

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