Demokratie ist eine Sache des Mutes: Offener Brief an Cemile Giousouf

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Sehr geehrte Frau Giousouf,

wir führen im Moment eine dringend notwendige Debatte über den Islam. In dieser Debatte ist es richtig und wichtig, dass Sie sich als Entscheidungsträgerin muslimischen Glaubens zu Wort melden. Ich freue mich über ihre deutliche Kampfansage gegenüber dem aufkommenden Antisemitismus in unserem Land. Gleichzeitig haben Sie vollkommen Recht, wenn Sie sagen: “Antimuslimische Ressentiments sind keine Antwort auf Antisemitismus.“

Was mich an dem Interview, das Sie der FAZ gaben, jedoch schockierte, ist Ihre laxe Haltung gegenüber dem Islamismus. Der Islamismus ist die Bedrohung unserer Zeit. Islamisten hetzen, verfolgen und morden im Namen ihrer Religion.

Politisch korrekt wünschen Sie sich, dass Muslime sehr viel selbstkritischer mit der Entwicklung in ihren Herkunftsländern umgehen. Doch sobald es konkret wird, weichen Sie aus.

Bei der Frage nach der Unterdrückung der Frau in islamischen Ländern gehen sie gar zum Gegenangriff über.  Plötzlich wird von dem „erstarkenden Nationalismus in Teilen der russischen Kirche“, einem „ von christlichen Parteien eingebrachten Gesetz gegen Homosexuelle in Uganda“ oder dem „schnellen Wachstum der Ultraorthodoxen in Israel“ gesprochen.

Statt das himmelschreiende Unrecht, welches  Frauen im Namen des Islam widerfährt, anzuprangern, suggerieren Sie eine  vermeintlich gleich große Bedrohung durch Fundamentalisten im Christen- und Judentum. Diese ist nicht nur nicht existent, sondern auch diffamierend. Gleichermaßen diffamierend ist es, die IRA als Organisation darzustellen, die unter dem Deckmantel der katholischen Kirche agiert habe.

In Deutschland lebende Muslime müssen sich nicht grundsätzlich für islamistischen  Terror rechtfertigen, aber sie müssen diesen viel schärfer als bisher verurteilen. Sie müssen verdammt noch mal ihre Stimme erheben zu Paralleljustiz, Ehrenmorden, Antisemitismus oder Christenverfolgung. All das dürfen sie nicht länger totschweigen oder relativieren. Nur dann werden sie zu echten Verbündeten im Kampf gegen den Extremismus.

Der gemeinsame Kampf fängt im Kleinen an. Daher meine Bitte an Sie:

In Hagen (Ihr Wahlkreis) gab es vor einigen Tagen eine Demonstration mit widerlichen antisemitischen Ausfällen. Wenden Sie sich mit deutlichen Worten an die Veranstalter dieser Demonstration: Stellen Sie klar, dass auch unter Muslimen Antisemitismus keinen Platz hat. Machen Sie deutlich, dass solche Menschen in unserem Land unerwünscht sind!

Demokratie ist keine Glaubenssache. Demokratie ist eine Sache des Mutes. Seien wir mutig, Frau Giousouf!

 

Link zum Interview mit Cemile Giousouf:

www.faz.net/aktuell/feuilleton/cemile-giousouf-demokratie-ist-keine-glaubenssache-13081200.html

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klartexter

Hallo Herr Oberdörfer, Ihre Argumente sind voll zutreffend. Islamismus ist Islam und was die Bedrohung der christlich-jüdischen Werte- und Kulturgesellschaft betrifft, dazu kann ich nur den Vergleich mit den Nazis ziehen und bemerken, wehret den Anfängen. Aber ist es denn nicht schon zu spät, denn der Islamismus in Deutschland, in Europa und weltweit ist auf dem Vormarsch. Sind nicht endlich andere Maßnahmen erforderlicht, statt dem stänigen und sinnlosen Veranstaltungen zwischen Politik und Muslimverbänden. Der Islam, nein, der Islamismus gehört bereits zu Deutschland, was für die deutsche Zivilgesellschaft, die Demokratie, die freiheitlichen Rechte, die christliche und jüdische Religio etc. eine objektive Bedrohung ist. Deshalb sollte der Islam nur Gastrecht auf eine begrenzte Zeit in Deutschland in Anspruch nehmen dürfen. Das hat nichts mit Islamophobie zu tun, es ist nur die vorbeugende Vermeidung des Selbstverteidigungsfalls. Und die Islamblinden deutschen Politiker dürfen wegen der Freizügigkeit mit ausreisen.

Gravatar: Rüdiger Braun

Das Problem ist: Es gibt keinen gemeinsamen Kampf und es wird nie einen geben...

Zitat:
"In Deutschland lebende Muslime (...) müssen verdammt noch mal ihre Stimme erheben zu Paralleljustiz, Ehrenmorden, Antisemitismus oder Christenverfolgung."

Aber genau das wollen die Mohammedaner doch, also warum sollen sie dagegen protestieren?

Ihre Naivität scheint wirklich gremnzenlos zu sein...

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Herr Reinhardt, welchen Unterschied sehen Sie zwischen "Islamismus" und "Islam"? Der Islamismus ist die konsequente und kompromißlose Befolgung der Anweisungen des Koran, die genauso für den Islam gelten. Sie werden von keinem überzeugtem Moslem eine ehrliche Verurteilung des Islamismus erwarten können. Lesen Sie den Koran, dann werden Sie sehen, daß der Islam mit jeder säkularen Staatsform, also auch der Demokratie, und mit den Menschenrechten unverträglich ist. Da der Islam Religionsfreiheit nicht zuläßt, wo er herrscht, kann er sie für sich auch nicht verlangen, wo er nicht herrscht. Der Islam ist in nichtislamischen Ländern nicht zu dulden, sondern zu bekämpfen.

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