Dein Tod ist mein Leben

„Was ich will, ist mir erlaubt und steht mir zu!“ Unter dem verführerischen Deckmantel von persönlicher Freiheit und Menschenwürde verbreitet sich in unserer Gesellschaft immer mehr und klammheimlich ein schleichendes Gift, eine Kultur des Vernichtens.

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„Ich brauche eine neue Leber!“ Irgendein Hirntoter, dem man die noch lebendfrischen Organe entnehmen kann, lässt sich doch sicher finden! Wenn nicht, kann man ja immer noch ein halbwegs gesundes Straßenkind aus den Elendsvierteln dieser Welt oder einen Kriegsgefangenen betäuben, ausschlachten und ihre Fleischabfälle den Hunden vorwerfen. Der internationale Organhandel blüht. Er kennt weder Grenzen noch Scham.

„Ich habe ein Recht auf Fortpflanzung!“ Mehrere Eier mit Hormongaben zur Reifung gebracht, im Labor besamt, alle Embryonen gentechnisch auf mögliche Erbdefekte untersucht, den hoffentlich idealsten zur Einpflanzung ausgewählt, ist wissenschaftlich schon längst Routine. Das restliche Leben wird entsorgt. Embryonen haben keinen rechtlichen Lebensschutz. Wer entscheidet hier selbstgefällig, wer leben darf und wer nicht? Ab welchem Zeitpunkt beginnt der Lebensschutz für diesen Glückstreffer, falls er nicht doch noch als Fehlentscheidung verworfen werden sollte?

„Ich kann mir (jetzt) kein Kind leisten!“ Allein die persönliche Einschätzung der eigenen Lage entscheidet über das Töten eines ungeborenen Kindes. Der Mutterleib als Aufenthaltsort ist in der Abtreibungspraxis ein rechtsfreier Raum geworden. Vorgeburtliche Kindstötung, sprachlich verschleiert als Schwangerschaftsabbruch, wird in Europa je nach Land weitgehend von den Krankenkassen bezahlt, als gesundheitliche Hygienemaßnahme eingestuft oder gar als Grundrecht der Frau gesehen. Sie gilt in der medialen Wahrnehmung als weibliches Einzelschicksal, doch allein in der Bundesrepublik Deutschland erstatten die Sozialministerien der Bundesländer den Krankenkassen jährlich 42 Millionen Euro für Frauen „in besonderen Härtefällen“. Seit bei uns das Abtreibungsrecht geändert wurde, fehlen in den letzten zwanzig Jahren etwa fünf Millionen Mädchen, die für die Zukunft als mögliche Mütter von Kindern ausfallen. Sie tauchen in keiner Bevölkerungshochrechnung als wissenschaftliche Größe auf. Abtreibung ist für die Kosmetikindustrie längst ein Wirtschaftszweig mit dem selbstnachwachsenden Rohstoff namens Kind geworden. In den westlichen  Industrieländern wird der Nachschub inzwischen so knapp, dass die Abtreibungslobby jetzt verstärkt auf dem afrikanischen Kontinent Schwangerschaftsabbruch als Grundrecht der Frau zur ihrer gesundheitlichen Vorsorge einfordert.

Und ich? Was kann ich ausrichten angesichts dieser gigantischen Vernichtungskultur, die sich der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend entzieht? In meiner Hilflosigkeit beginne ich dagegen anzuträumen. Ich träume von Menschen als Gefährten und Freunde. Ich träume davon, dass das menschliche Miteinander eine neue, sehr hohe Wertschätzung erfährt. Ich träume davon, dass das entartete Streben nach Wohlstand, welches Neid, Hass und Hader weckt, einer Sehnsucht nach Gemeinsamkeit, Bescheidenheit, Nachhaltigkeit und christlicher Nächstenliebe weicht. Ich träume davon, dass die Familie nicht mehr als überholtes Auslaufmodell gilt, sondern zur Keimzelle einer erneuerten Gesellschaft wird, in der jedes Kind von einem Vater und einer Mutter geliebt wird. Ich träume davon, dass Millionen Menschen ähnlich träumen; denn wo Millionen Menschen ähnlich träumen, wird ein Traum Wirklichkeit und die Kultur des Vernichtens verwandelt sich in eine Kultur des Lebens.

 

Beitrag erschien zuerst hier: winfried.schley.over-blog.net

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: MichaelW

Ich fürchte, Träumen reicht nicht.

Gravatar: Freigeist

Dann träumen Sie doch mal von Familienplanung, ohne Abtreibung, sondern mit Verhütung in der Dritten Welt. Dann sind Menschen künftig viel mehr wert als die Ausschlachtindustrie bezahlen kann. Ich träume gerne mit.

Gravatar: Kerstin

Ich träum mit!

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