DAX bei 12.100 Punkten: Jetzt kommt der Privatanleger zurück

Die Börse kennt seit Wochen nur eine Richtung: Nach oben! Doch was steigt, kann und wird auch wieder fallen. Daran möchte im Moment niemand denken. Korrekturen sind aber ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Aufwärtsbewegung.

Veröffentlicht:
von

Der deutsche Aktienindex DAX hat sich seit 2012 verdoppelt und schloss heute bei über 12.000 Punkten. Auf Sicht eines Jahres haben Anleger knapp 32% verdient. Der Botox-DAX ist nicht zu bremsen. Doch viele Privatanleger sind nicht investiert. Wenn sie einsteigen, kann es weiter nach oben gehen.

Nicht nur die Aktien der 30 größten Unternehmen genießen  Höhensonne. Auch MDAX, TecDAX, DowJones sowie auch der japanische Nikkei verbuchen Rekordstände. Aktien sind wieder sexy und fast alle Anleger haben fette Gewinne im Depot. Weil es keinen risikolosen Zins gibt, fließt immer mehr Kapital in den Aktienmarkt. Manche Anleger setzen alles auf die Dividende als Zinsersatz, andere wollen einfach wieder zocken. Die Börse kennt seit Wochen nur eine Richtung: Nach oben! Doch was steigt, kann und wird auch wieder fallen. Daran möchte im Moment niemand denken.

Die deutschen Privathaushalte besitzen zusammen ein Geldvermögen von zirka 5.200 Mrd. Euro. Nur 300 Mrd. Euro hiervon sind in Aktien angelegt. Weitere 450 Mrd. Euro liegen in Investmentfonds; doch nicht alle Fonds sind auch Aktienfonds. Über 2.700 Mrd. Euro liegt quasi unverzinst auf Sparkonten oder festverzinsten Wertpapieren. Weitere zirka 1.500 Mrd. Euro liegen bei Versicherungen und werden nach und nach ausbezahlt.

2.700 Milliarden Euro wollen noch investiert werden! Klar, die Anleger halten auch Liquidität für kurzfristige Notfälle, den Urlaub oder andere Wünsche. Ich denke aber nicht, dass in den nächsten 12 Monaten Waschmaschinen im Wert von 2.700 Mrd. Euro kaputt gehen! Wenn nur ein wesentlicher Teil dieses privaten Kapitals in den Aktienmarkt gepumpt wird, dann kann die Blase noch ein viel größeres Ausmaß annehmen. Denken wir zurück: Der Privatanleger kauft Aktien immer teuer und verkauft sie dann in Krisen panisch zum Schleuderpreis, damit er sich in staatlichen Verbrauchersendungen darüber beschweren kann. (Sorry, Sarkasmus)

Korrekturen sind ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Aufwärtsbewegung. Dieses Jahr könnte ein Klassiker sein: “Sell in May and Go away”. Ganz kurzfristig könnte es diese Woche noch Impulse von der FED geben. Am Freitag ist großer Verfall an der Terminbörse; auch hier könnten die Kurse einen Tango tanzen. Langfristig gehört die Aktie ganz klar in jedes Depot, aber kursfristig ist mit Rücksetzern zu rechen. Inzwischen ist eine große Korrektur schon mehr als überfällig. Man kann sogar sagen, dass der Aktienmarkt im Kräschmodus ist: Wir kräschen nach oben.

Wer fette Gewinne hat und so langsam kalte Füße bekommt, kann sein Depot auch absichern. Hierzu gibt es Short-ETFs, Reversed Zertifikate, Stop-Limits oder auch Put-Optionen. Oder man realisiert einfach mal einen Teil der Kursgewinne und nutzt Rücksetzer zum günstigeren Neueinstieg. Anleger sollten die aktuelle Situation nutzen, um ihre Anlagestrategie auf Herz und Nieren zu überprüfen.

PS: Vor knapp 2 Wochen schrieb ich, dass der DAX bei 12.000 Punkten fair bewertet wäre. Dass sich diese Prognose so schnell bewahrheitet, hätte ich nicht gedacht!

Zum weiter lesen: So geht Anlageberatung

Datenquelle: Statista GmbH

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hugo

Kein Wort darüber, daß eine vorweggenommene Inflation einen Großteil dieses "Anstiegs" ausmacht. Draghis Billionen-Raubzug hat zu einer schlagartigen Entwertung des Euro, bzw. der Löhne und Sparguthaben geführt. Schweizer Franken, Gold, US-Dollar und DAX sind nicht um ca. 15% gestiegen. Der Euro ist einfach um 15% gefallen!

Lustig: keinen interessiert es, daß er beraubt wurde.

Gravatar: MAX

Wer jetzt einsteigt muss sich der grossen Gefahr
einer starken Korrektur bewusst sein.
Die Profis sind bei 3000 bis 4000 eingestiegen und warten darauf,
dass Lieschen Müller bei 12000 ihre Aktien kauft.
Wenn diese Gauner verkauft haben werden sie den DAX durch Shortpositionen
herunterdrücken.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang