Das Gruselkabinett der Antifa

Letzten Dienstag fand im Amtsgericht Tiergarten die dritte Verhandlung gegen die mutmaßlichen Schläger statt, die am 8. Januar vor der Berliner Urania ehemalige politische Häftlinge der DDR angriffen, die am Rande der von der linksradikalen Jungen Welt veranstalteten „Luxemburg-Konferenz“ gegen den Auftritt der damaligen Linke- Parteichefin Lötzsch demonstrieren wollten.

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Der Vorsitzende des Vereins der Opfer des Stalinismus Dr. Weiße musste sich im Krankenhaus behandeln lassen, andere wurden leichter verletzt. Die überwiegend sich im Rentenalter befindenden Demonstranten wurden von jungen Männern um die Zwanzig attackiert. Als die Polizei den Angegriffenen zu Hilfe kam, flüchteten die meisten Täter in die Konferenz. Etwa hundert Konferenzteilnehmer sahen der Attacke zu und leisteten auch keine Hilfe, als die Angegriffenen blutend am Boden lagen.
Sie wurden erst aktiv, als die Polizei die flüchtigen Täter verfolgte, indem sie die Beamten behinderten. Trotzdem wurden drei Tatverdächtige festgenommen, von denen zwei als Täter identifiziert werden konnten.
Diese beiden stehen seit Anfang Juni vor Gericht.
Das Publikum besteht überwiegend aus Anhängern der Angeklagten,zwei Tatbeteiligte darunter, die aber keine Absicht zeigen, ihren Genossen mit einer entlastenden Zeugenaussage zu Hilfe zu eilen. Auch eine Annonce von Rechtsanwalt Sauerbier, des Verteidigers eines der Angeklagten, in der „Jungen Welt“, sich als Zeuge zu melden, oder entlastendes Videomaterial zur Verfügung zu stellen, hat offenbar nichts gebracht.
Also verlegt sich die Verteidigung auf Ausweichmanöver. Der Versuch, zu behaupten, die Angeklagten wären nach ihrer Festnahme nicht über ihre Rechte belehrt worden, scheiterte, denn zwei der Geschädigten konnten bezeugen, dass die Festgenommenen sehr wohl über ihre Rechte informiert wurden.
Von Verzweiflung zeugte ein Versuch von RA Sauerbier , die völlig aus der Luft gegriffene Verschwörungstheorie eines frustrierten Mitglieds einer Vereinigung, die sich als Konkurrentin der VOS betrachtet, nach der die ehemaligen Häftlinge sich die Schläge bei der Antifa bestellt haben könnten, um damit in die Presse zu kommen, zur Grundlage seiner Strategie zu machen. Auf einer ähnlichen Ebene bewegte sich der Versuch des zweiten Verteidigers, den Angegriffenen zu unterstellen, sie begäben sich doch öfter in Situationen, bei denen sie Angriffe von Linksradikalen riskierten.
Nein, so ist es nicht. Wir sind zu DDR-Zeiten für Meinungsfreiheit ins Gefängnis gegangen und wollen uns diese Meinungsfreiheit nicht wieder beschneiden lassen von Leuten, die zwar Luxemburg- Konferenzen veranstalten, aber gar nicht daran denken zu akzeptieren, dass Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden ist. Das impliziert, dass sie diese Meinung überall äußern können müssen, ohne Gefahr zu laufen, zusammengeschlagen zu werden.
Ohne Einsicht oder gar Reue zu zeigen, tun die Genossen der mutmaßlichen Täter das, was sie neben Schlägen am besten können: denunzieren und desinformieren. Auf einschlägigen Websides, die zu Solidarität mit den Angeklagten aufrufen, werden wir wider besseres Wissen immer noch als „Faschisten“ beschimpft. Die Angeklagten stellen nicht richtig, was ihre Verbündeten verbreiten.
Die „Junge Welt“ verdreht nach DDR- Manier alle Tatsachen, um den Eindruck zu erwecken, die Angeklagten wären nicht an der Schlägerei beteiligt gewesen. JW- Leser erfahren nicht, dass die Angeklagten von mehreren Angegriffenen eindeutig identifiziert wurden. Lediglich die Wirkung ihrer Schläge konnte nicht zugeordnet werden.
Wenn eine Person sich unter den Tritten mehrerer Angreifer auf der Erde krümmt, kann ein Zeuge natürlich nicht sagen, welcher der Tritte die Prellungen verursacht hat. Oder wenn ein Angegriffener sich durch Zurückweichen vor den Schlägen in Sicherheit bringen will, kann das einem Zeugen so vorkommen, als wäre er geschubst worden. In beiden Fällen waren die Täter aber aktiv.
Ein interessantes Detail wirft ein bezeichnendes Licht auf das Umfeld, in dem sich die Angeklagten bewegen. Am dritten Verhandlungstag saß der ehemalige stellvertretende Generalstaatsanwalt der DDR Bauer im Publikum und schrieb eifrig mit. Bauer, der seinen jungen Genossen sicher nie offenbart hat, wie viele Todesurteile er gefordert hat, betreibt heute die „Gesellschaft zur rechtlichen und humanitären Unterstützung“ von „Opfern der politischen Strafjustiz“, womit dieser furchtbare Anwalt natürlich nicht etwa aktive Wiedergutmachung bei den von ihm mitverantworteten politischen Urteilen zu DDR- Zeiten meint. Als ein Antifa- Opa, ausgestattet mit Stalins Robbenbart und Hitlers Brüllorgan, zu sehen glaubte, dass Bauer aus dem Publikum heraus fotografiert wurde, petzte er das gleich lautstark dem Richter. Der konterte cool, dass er alles im Blick hätte und einschreiten würde, falls er es für nötig befände. Die Ordnung im Saal würde durch ihn und nicht auf den Zuschauerrängen hergestellt. Das konnte die Antifa, die sich selbst herausnimmt, jedes beliebige Gesetz zu brechen oder zu beugen, nicht hinnehmen. Am Ende der Verhandlung stürzte eine junge Genossin, ausweislich ihres T-Shirts eine Verehrerin des Kuba-Sozialismus, an den Richtertisch und verlangte, dass der Vorfall zu Protokoll genommen werden sollte.
Es ist schon erstaunlich, wie sehr die Antifa den Rechtsstaat ausnutzt, den sie bekämpft.
Am 26. Juni wird es den vierten und hoffentlich letzten Verhandlungstag geben.

Beitrag erschien zuerst auf achgut.com

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Kommentare zum Artikel

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Na, da hat ja jemand die Toleranzkeule ausgepackt ;-))
Nichts weiter als Sprüche klopfen, jeden verbal niedermachen, der nicht derselben Meinung ist und wie bereits geschrieben alle und alles in einen Topf werfen.

Gravatar: X.X.

Hatten wir das nicht schon einmal - Schlägertrupps, die Andersdenkende gefügig machen sollten?

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