Christus der König

Die Lesungen des Tages zeigen deutlich, worauf sich Christkönig bezieht: „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt.“ Mögen Kaiserreiche, Königreiche und Fürstentümer in Europa und anderswo vergehen, das Reich Gottes hat Bestand in Ewigkeit.

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Das Christkönigsfest ist noch jung. Im Heiligen Jahr 1925 wurde es 1600 nach dem Konzil von Nicaea von Papst Pius XI. mit der Enzyklika Quas Primas eingesetzt. Es wird also gerade mal seit 90 Jahren in der Kirche gefeiert. Der zeitliche Kontext in dem das Fest eingesetzt wurde, mit dem Untergang etlicher Monarchien in Europa, Revolutionen und Umbrüchen zeigt an, wohin das Fest zielt. Das einzig wahre und wirklich beständige Königreich ist nicht von dieser Welt. Mögen Kaiserreiche, Königreiche und Fürstentümer in Europa und anderswo vergehen, das Reich Gottes hat Bestand in Ewigkeit.

Zunächst wurde das Fest am letzten Sonntag im Oktober gefeiert. In der Liturgiereform in Folge des II. Vatikanischen Konzils ist es auf den letzten Sonntag im Kirchenjahr gerückt. Nur wenige Änderungen in liturgischen Kalender können als so sinnvoll angesehen werden. Der etwas künstlich konstruierte Jahreskreis, den es so vorher nicht gab, findet seinen Abschluß in einem eschatologischen Fest.

Es ist kein Nachweinen der vergangenen irdischen Königtümer, das dem Fest seinen Kern gibt. Die Lesungen des Tages zeigen deutlich, worauf sich Christkönig bezieht: „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt.“ Und wie das Königreich Christi nicht von dieser Welt ist, so ist dann auch die Heimat eines Christen nicht diese Welt. Dennoch ist diese Welt der Ort, an dem wir jetzt leben und den es zu gestalten gilt. Aus der Kraft des Evangeliums sollen wir gestalten. In den 30er Jahren wurde das Christkönigsfest so etwas wie der Vorläufer der Weltjugendtage. Weil das NS-Regime das Reichssportfest auf den Dreifaltigkeitssonntag gelegt hatte, welches seit Anfang des 20. Jh der Jugendtag war und als Bekenntnistag gefeiert wurde. So wurde das Fest Christkönig das Fest der Jugendverbände im Kirchenjahr und die feierlichen Hochämter wurden mit Fahnenabordnungen der Jungmänner und Jungfrauenvereine gefeiert.

Heute liegt es – leider nur wenig beachtet – am Ende des Kirchenjahres als dessen letzter Sonntag. Dabei ist dieser Platz ein sehr sinnvoller Termin für das Fest. Der Jahreskreis beginnt mit dem Advent, der Erwartung auf die Ankunft des Erlösers, die wir Weihnachten feiern, es setzt sich fort mit dem zentralen Heilsgeschehen, das wir im österlichen Festkreis begehen. Dieser endet mit der Himmelfahrt Christi und der Geistsendung. Von da an geht es – im Kirchenjahr symbolisch, in der Wirklichkeit der Welt- und Kirchengeschichte sehr real – mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Parusie. Die Wiederkunft Christi in Herrlichkeit und die endgültige Errichtung seiner Königsherrschaft stehen am Ende der Zeit. Symbolisch stehe sie schon am Ende des Kirchenjahres. Christi Himmelfahrt ist ein Abschied auf Zeit. Christkönig ist eine Verheißung von Ewigkeit.

Der Festtag Christkönig zeigt an, wo die wirkliche Heimat ist. Mögen wir hier Staatsbürger von Deutschland, Frankreich, Spanien oder wo auch immer sein, der letzte, niemals ablaufende Pass trägt den Stempel des Auferstandenen. Sein Siegel ist das Siegel unserer ewigen Heimat. Auch das beste Königreich und der beste nur denkbare König auf Erden sind nur ein Abbild der wirklichen Herrlichkeit des ewigen Königs. Geradezu symbolisch wirkt da der Termin, an dem Papst Pius XI. dieses Fest gestiftet hat: Der Untergang der Königreiche des alten Europa. Irdische Königreiche erstehen und vergehen, Republiken werden gegründet und verfallen, Diktaturen werden errichtet und gehen unter. Nichts davon hat Bestand, nichts davon kann wirklich Heimat sein. Der Blick in die Apsis vieler älterer Kirchen zeigt es: Allein Christus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit wird immer herrschen.

Das ist der Kern des Christkönigsfestes: Eine Wegweisung für uns über unsere Welt und unsere Zeit hinaus. Es zeigt die eigentliche Größe unseres Glaubens, der über alle irdischen Widrigkeiten hinaus ein Ende setzt, das an Herrlichkeit nicht zu überbieten ist.

Zuerst erschienen auf katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Bartholomay

Genau das ist die Not die auch in der Kirche Einzug gehalten hat. JESUS CHRISTUS ist nicht mehr das Zentrum ,weil SEIN Wort (Bibel) verfälscht oder gar mißachtet wird.Daher wird es auch geistig immer finsterer im "Abendland" und andere Geister (Eph.6,11-12) nehmen die Macht in die Hand.Wenn die Kirchen bzw. das Christentum wieder Licht für diese Zeit sein wollen,kommen sie nicht ohne das LICHT der Welt aus,wie es in Joh.8,12 geschrieben steht.Danke für den Artikel der auf DEN hinweist,der die RETTUNG in Ewigkeit ist.

Gravatar: Holzer

Danke für diesen schönen Artikel! Auch wir als Christen sollten immer mit EINEM Bein in diesem Reich stehen, das nicht von dieser Welt ist. Dann kann man uns hier auf der Erde zwar verletzen, aber nichts wird uns völlig aus der Bahn werfen: Wir sind nie allein und verlassen, nie ungeliebt!

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