Bismarck und der Maidan

Veröffentlicht:
von

Respekt vor den Revolutionären in Kiew. Sie haben ihre verknöcherte Führung davon gejagt. Sie haben Mut und Durchhaltewillen bewiesen und vor allem die Kraft gehabt endlich aufzustehen. Davon können wir EU-Europäer uns eine Scheibe abschneiden. Wird jemals ein Maidan in der EU kommen? Andererseits ist es fatal jetzt Russland an die Wand zu drängen. Bismarck hat das nach seinem Sieg über Frankreich 1870 / 71 gewusst und das Land nicht völlig an den Rand gedrängt. Er wusste, dass es einen dauerhaften Frieden nur gibt, wenn jeder seine Interessen und seine Ehre gewahrt sieht. Wir haben in Europa keine solchen Staatsmänner mehr. Überall nur billiges und borniertes Triumphgeschrei gegen Russland. Das wird sich rächen. Europa schafft sich einen natürlichen Feind vor seiner eigenen Haustür und kann irgendwann einmal dadurch in die Zange genommen werden. Ein historischer Fehler.

Der Artikel ist zuerst erschienen auf meinem politischen Blog "Citizenseurope":

citizenseurope.wordpress.com

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Marco

Die Gruppen mit den wirtschaftlichen Interessen bezahlen Pro und Contra Parteien und heucheln Demokratie. Ein (wenn die Wahl nicht gefälscht wurde) demokratisch gewählter Präsident wird trotz eingestandener vorzuziehender Wahlen abgesetzt und nun wegen Massenmord gesucht. Als Alternative kommt eine Dame mit Vasallen, welche sich vor langer Zeit sich am Volk der Ukraine extrem bereichert hat?
Nun reicht der Westen die Hand... Na wenn das mal keine Aufbauhilfe ist.
Aber die Technik dahinter kann man gut nachvollziehen und natürlich auch bei anderen Ländern mit größter Sorge beobachten.

Gravatar: Klaus Kolbe

Seit wann, Herr Kovács, war Elsaß-Lothringen französisches Gebiet?
Vor der Reichseinigung 1871 waren die französischen Überfälle auf deutsche Gebiete sozusagen an der Tagesordnung. Durch ständige Okkupation seitens Frankreich wird Elsaß-Lothringen auch nicht französisch, höchstens zwangsfranzösiert oder wie immer man das nennen will. Frankreich mußte das geraubte Land wieder zurückgeben, so einfach ist das.
Und daß dieser Umstand als ein Grund mit dafür herhalten soll, daß der 1. WK ausbrach, mutet schon recht seltsam an – womit ich nicht in Abrede stellen will, daß es so war.
Was für ein Rechtsverständnis hatte denn das damalige Frankreich, muß man sich ganz besorgt fragen?!

Gravatar: Hans

»Respekt vor den Revolutionären in Kiew. Sie haben ihre verknöcherte Führung davon gejagt«.

Respekt? Ich habe eher Mitleid. Auf dem Maidan waren sicherlich ein paar Menschen vertreten, die eine gesunde Änderung herbeiführen wollten. Aber leider auch viele Aufgehetzte, die aus dem Ausland bezahlt wurden. Außerdem Berufsrandalierer und Radikale.

Was haben sie erreicht? Sie haben einerseits einen korrupten Sack aus dem Amt gejagt, andererseits die multikriminelle Julia Timoschenko aus dem Knast geholt. Letztere schickt sich nun an, wieder das höchste Amt in der Ukraine zu erlangen, um sich erneut die Taschen mit dem Geld der Bürger vollzustopfen.

Ich wünsche dem ukrainischen Volk etwas Besseres, als die Wahl zwischen einem Preisboxer und einer Kriminellen.

MfG
Hans

Gravatar: Adorján Kovács

Das Beispiel mit Bismarck ist unglücklich gewählt, weil er sich gegen die Militärs nicht durchsetzen konnte und Elsass-Lothringen eben doch an das Deutsche Reich abgetreten wurde. Das wiederum war mit ein Grund für den 1. Weltkrieg.

Gravatar: Quentin Quencher

Ich denke, es ist nicht nur ein Problem mit den Staatsmännern. Deutschland insgesamt muss sich neu positionieren und seine Rolle in Europa neu finden. Die EU war ja auch ein Ergebnis des kalten Krieges, gedacht als Bollwerk gegen den Ostblock, was auch zur Westintegration Deutschlands geführt hat. Dies muss überdacht werden, doch es ist schwer vorstellbar, dass Europa mit einer einheitlichen Stimme sprechen kann, dafür sind die Interessen der einzelnen Länder viel zu verschieden. Auf einheitliche und Werte wird man sich einigen können, doch die Verknüpfung von Werten und Interessen funktioniert noch nicht, wird vielleicht nie funktionieren.
http://glitzerwasser.blogspot.com/2014/02/putin-die-menschenrechte-und-europa.html

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang