Bildungsplan 2015: Wo steht die CDU?

Die CDU in Baden-Württemberg erkannte offenbar nicht, dass das Projekt „Bildungsplan 2015“ und die Akzeptanz sexueller Vielfalt“ eine Vermengung von Schulpolitik mit Gesellschaftspolitik ist.

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Auf der zweiten Demonstration gegen den „Bildungsplan 2015“ am 1. März in Stuttgart sprach auch Karl-Christian Hausmann, stellvertretender Kreisvorsitzender CDU Stuttgart-Ost.

Hausmann übermittelte auf der Kundgebung Grußworte des CDU-Fraktionsvorsitzenden Peter Hauk, der nicht kommen konnte, er sprach sozusagen in Vertretung Hauks. Damit stellt sich ein wichtiger CDU-Politiker auf der Seite der Gegner des Bildungsplanes.

Eigentlich sollte das für eine C-Partei selbstverständlich sein. Doch bislang haben sich die Christdemokraten sehr bedeckt gehalten. Selbst die äußerst erfolgreiche Petition gegen den Bildungsplan hat wenige CDUler bewegt, sich entschieden gegen das grün-rote Umerziehungsprojekt zu stellen. Insofern ist Hauks Positionierung ein Novum.

Rein zufällig kommt das allerdings nicht: Am 8. April 2014 soll die CDU-Fraktion in Stuttgart einen neuen Vorsitzenden wählen. Gegen Amtsinhaber Hauk tritt Landtagspräsident Guido Wolf an. Fernziel ist die Spitzenkandidatur bei der nächsten Landtagswahl im Jahr 2016. Ein weiterer Anwärter dafür ist MdB Thomas Strobl, gegenwärtiger CDU-Landeschef.

Hauks Positionierung zugunsten der Gegner des Bildungsplanes und seine Tiraden gegen die Grünen – aus seiner Sicht betreiben die Grünen „in allen Bereichen ihrer Politik einen Gesinnungsterrorismus“ – ist auch gegen Thomas Strobl gerichtet. Dieser befürwortete nämlich eine vollständige Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der normalen Ehe. Große Probleme mit der Erziehungseinheit „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ hat er auch nicht. Offensichtlich möchte er nicht bei der Homo-Lobby anecken.

Wichtige Teile der CDU waren dermaßen damit beschäftigt, Sympathien bei der Homo-Lobby zu wecken, dass sie die Sprengkraft des Bildungsplanes übersehen haben. Sie meinten wohl, „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ wäre in den Schulen nicht mehr aufzuhalten. Jedenfalls nicht, ohne die Homo-Lobby zu verärgern.

Traditionellerweise genießt die CDU hohes Ansehen in der Schulpolitik. Sie erkannte aber offenbar nicht, dass das Projekt „Bildungsplan 2015“ und die Akzeptanz sexueller Vielfalt“ eine Vermengung von Schulpolitik mit Gesellschaftspolitik ist. Die Eltern auf dem Schlossplatz haben das viel schneller als die Christdemokraten erkannt. Deshalb ist ihre Empörung und Wut so groß. Die Kinder sollen für die Implementierung einer linken Gesellschaftspolitik instrumentalisiert werden.

Möglicherweise hat die CDU immer noch nicht das Trauma der Niederlage der Landtagswahl 2011 überwunden und kann die Panikstarre nicht abschütteln. Die FDP – sicherlich kein notorischer Gegner der Homo-Lobby – positionierte sich gegen die „Akzeptanz Sexueller Vielfalt“ schon Anfang Januar 2014!

Der amtierende Fraktionsvorsitzende Thomas Hauk hat wohl das Versagen der CDU in dieser Angelegenheit erkannt und nutzt nun die entstandene Bürgerbewegung dazu aus, Popularität und Profil innerhalb seiner Partei zu gewinnen. Thomas Strobls Situation ist heikel: Sollte er hinsichtlich des Bildungsplans eine Gegenposition zu Hauk einnehmen, würde er die Fronten in der Auseinandersetzung um den „Bildungsplan 2015“ in die CDU hineintragen.

Doch ganz ausschließen lässt sich das aber nicht. Auch hier gilt: Nur der Druck der Basis, also der Gegner des Bildungsplanes, wird verhindern, dass die CDU ihre christlichen Grundprinzipien nicht verrät und sich für die Rechte der Eltern einsetzt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Li Ho Den

Was nützt es, wenn der Kreisverband Rems-Murr sich distanziert? Entscheidend ist doch, was auf Bundesebene passiert.

Wenn Sie schreiben ".. für die klassische Familie, bestehend aus Mutter, Vater und Kindern." dann frage ich mich, was die CDU als Regierungspartei respektive Angela Merkel als Kanzlerin seit Jahren dafür tut?

Lesen Sie sich mal in die CDU-Regierungs- und Familienpolitik ein. Das sind meine verallgemeinerungswürdigen Erfahrungen als Vater die ich - in der Hoffnung andere Väter & Kinder damit vor Schaden zu bewahren - hier weitergebe:

http://www.vaeterentsorgung.0zed.com/faq.html

Wer jetzt meint, dass wären alles bedauerliche Einzelfälle, der schaue sich mal die Latte von Links an: http://www.vaeterentsorgung.0zed.com/links.html

Hilfe erwarte ich nicht mehr. Über Jahre habe ich mich an Bundes- und Kommunalpolitiker gewandt, gegen die Macht von bornierten und lebensfremden Familiengerichten gekämpft und wenn sie in diesem Land mal etwas ändert, dann ganz sicher nicht durch diese CDU! Die hatte Jahrzehnte dazu Zeit und hat nichts gemacht. Rettungsschirme und Genitalverstümmelungsgesetze werden dagegen über Nacht durchgepeitscht. Das ist die CDU!

Ihr wollt Kinder, dann schnitzt sie euch aus euerm Familienrecht!

Gravatar: Bürger

Wow, ein Kreisverband. Echt beeindruckend!
Der Landesverband der Alternative für Deutschland hat sich vorher schon ganz klar gegen den Bildungsplan ausgesprochen!

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