Big brother is watching …

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Während sich der Westen ob des NSA-Skandals selbst zerfleischt, steht im Hintergrund Putin und freut sich. Schuld, dass es so weit kommen konnte, hat Barack Obama.

 

Wenn Militärs auch in der politischen Kommunikation das Heft des Handelns übernehmen, gar in die Offensive und höchstpersönlich an die Front gehen, dann muss die Lage wirklich kritisch oder gar schon verzweifelt sein.

Die Chefs der US-Geheimdienste, NSA-Direktor Keith Alexander, dessen Stellvertreter Chris Inglis und Geheimdienstkoordinator James Clapper, traten bei einer Anhörung vor dem US-Senat in der vergangenen Woche zur geballten Gegenoffensive an. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ attackierten die glorreichen Drei ihre NATO-Partner, allen voran den deutschen Bundesnachrichtendienst. Als sei geteiltes Unrecht überhaupt nicht oder zumindest viel weniger kriminell, gaben sie zu Protokoll, andere westliche Dienste befleißigten sich ebenfalls diverser Spionagemethoden. Man habe im Übrigen untereinander beflissen Daten ausgetauscht und insgesamt gut und erfolgreich zusammengearbeitet.

Nach der Methode „wie Du mir, so ich Dir“ habe der BND ebenfalls massenhaft Bürger ausgespäht – und zwar Amerikaner und dies sogar auf dem Territorium der Vereinigten Staaten. Schließlich habe man seit den Anschlägen auf das World Trade Center im September 2011 zumindest an der Heimatfront größere Anschläge mit vielen Toten verhindern können.

Der Atlantik scheint wieder ein tiefer Graben zu sein

Derweil zieht die Snowden-Affäre ungebremst immer weitere Kreise. Längst greift in der sogenannten freien Welt ein regelrechter Flächenbrand um sich. Jeder beschuldigt jeden, den jeweils anderen mit unerlaubten Mitteln abzulauschen und auszuspähen. Freunde und Partner verdächtigen sich gegenseitig der Wirtschaftsspionage und der Verletzung fundamentaler Menschen-, Grund- und Freiheitsrechte. Die Verhandlungen über Handelsabkommen werden ausgesetzt und nach so viel abgehörter Kommunikation herrscht nun eisige Funkstille im westlichen Bündnis. Auf einmal scheint der Atlantik wieder ein tiefer Graben zu sein.

Die träge und lustlos dahindümpelnde euro-atlantische Partnerschaft war aus ihrer bürokratischen Alltagsroutine durch einen entrüsteten Aufschrei hochgeschreckt. Die sonst ob ihrer Zurückhaltung gerühmte deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte sich in einer – für ihre emotionalen Verhältnisse – geradezu fulminant aus ihrer gewohnten Rolle fallenden Art öffentlich und undiplomatisch empört: „Freunde abhören – das geht gar nicht!“ Sofort explodierte eine hochkochende Gerüchteküche, während zugleich die Beziehungen zwischen den kontinentaleuropäischen Hauptstädten und Washington zu Eis gefroren.

In das Vakuum des allseitigen Schweigens bläst der berühmteste Whistleblower des angebrochenen 21. Jahrhunderts, ein wenig nach James Bond ausschauender, dafür umso unverlebter und juvenil wirkender IT-Spezialist namens Edward Snowden unter der genialen Regie von Russlands Präsident Wladimir Putin emsig immer neuen Zündstoff. Sein Herrschaftswissen über das Treiben von CIA und NSAscheint kein Ende zu nehmen. Vielleicht serviert er zum krönenden Abschluss auch noch ein paar Datensätze über die Methoden desBND. Nobody knows – außer vielleicht Putin.

Von Putin inszeniert

Während namhafte Politiker sich betulich ereifern und in der Attitüde von ahnungslos aufgescheuchten Hasen, sich vor Schreck überschlagend die internationalen Furchen rauf- und runterjagen, wirkt der gewiefte Anwalt und Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele in dem vom genialen Putin inszenierten Stück vom unschuldigen Snowden-Schneewittchen mit. Nicht Ströbele ist ein Polit-Coup gelungen; vielmehr hat er Putins Coup als Statist nur vollendet und könnte sich bei dieser Moskauer Inszenierung schlussendlich sogar in der Rolle des nützlichen Idioten wiederfinden.

Derweil scheint kein Ding mehr unmöglich. Die Spekulationen schießen ins Kraut. Bei den Medien sowieso, aber auch bei Experten und Spezialisten. NSA und CIA werden technologisch wahre Wunder zugetraut. Für solch geniale Spione wären Nobelpreise im Dutzend allemal angemessen. Russen und Chinesen dürfen sich entspannt zurücklehnen. Der Westen demontiert sich lustvoll selbst. Oligarchen, Patriarchen und Despoten wussten schon immer um die Risiken einer pluralistisch verfassten Gesellschaft und deren Fliehkräfte. So schaut es also aus, wenn Demokraten einander lustvoll misstrauen und sich gegenseitig in aller Öffentlichkeit anprangern. Ein Hühnerhaufen ist demgegenüber eine geordnet aufgestellte Einheit mit solidarischem Corpsgeist.

Nur die glorreichen Drei kommen noch, beseelt von dem übergeordneten Ziel der Abwehr des Terrorismus und dem Auftrag, die eigene Nation um fast jeden Preis zu schützen und dabei gänzlich unangekränkelt von Zweifeln ob der angewandten Methoden, schneidig daher.

Die westliche Führungsmacht tut zudem den Mächtigen in der nicht so freien Welt und manch interessiertem Trittbrettfahrer daheim im sicheren und freien Westen den großen Gefallen, Schneewittchen Snowden immer mehr zu dämonisieren und sich in der Gier, dieses blässlichen Agenten habhaft zu werden, in einen kaum nachvollziehbaren Verfolgungswahn hinein zu versteigen.

Wo bleibt Obama?

In der Krisenkommunikation gilt die Regel, dass der König tunlichst nicht voreilig an der Front zum Einsatz gebracht und von ihr so lange wie möglich fern gehalten werden soll. Doch bei dieser Krise muss er sich zeigen. Barack Obama hätte längst einschreiten, die allseitige Kakophonie disziplinieren, persönlich und öffentlich Fehler einräumen, sein aufrichtiges Bedauern ausdrücken, um Verzeihung bitten und eine internationale Konferenz zur Regelung der Verhältnisse zumindest in der westlichen Welt initiieren müssen. Das Schweigen des Präsidenten der westlichen Supermacht ist fatal. Während seine Botschafter und Ex-Botschafter sich gegen den Meinungsstrom anstrampelnd mit verquasten diplomatischen Formulierungen abmühen und doch vom Chor der Interpreten mit- und weggerissen werden, flieht Obama die Öffentlichkeit.

Der Held und Messias des Jahres 2008 und der Friedensnobelpreisträger von 2009 scheint ab- und weggetaucht. Ganz wie zumeist der zum Staatsfeind Nummer eins der USA ausgerufene Datenträger Snowden in den Händen des russischen FSB. Es wird Zeit, dass Angela Merkel sich als Freundin Amerikas erweist und dem US-Präsident eine Brücke zurück ins wirkliche Leben baut. Im vertrauten Gespräch der nach Meinung des US-Magazins „Forbes“ mächtigsten Frau der Welt mit ihrem großen Bruder. Big Brother is watching – yes, but he is not speaking. He lost his voice. The voice of America. At the moment the free world has no voice. What a pity!

Bald ist Thanksgiving Day in den USA. Wir schulden Amerika viel und auch eine neue Chance.

Beitrag erschien zuerst auf: theeuropean.de 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Woling

Ich werde Edward Snowden sicher nie persönlich kennen lernen, aber er verdient schon jetzt meine Anerkennung und Hochachtung, wie selten ein Mensch zuvor. Aus aktuellem Anlass wende ich mich hier mit einigen Gedanken an diesen Whistleblower und Widerständler.

“Offener Brief an Edward Snowden”

Lieber Edward Snowden,

mein Name ist Woling, ich bin 52 Jahre alt und wende mich an Dich aus aktuellem Anlass. Du bekommst kein Asyl in Deutschland. Am 6. November 2013 traf die Bundesregierung eine klare Aussage zu dem Thema. Du wirst es schon erfasst haben. Die Bundesregierung – faktisch das Verwaltungsorgan der Westalliierten in Deutschland – hat endlich Stellung bezogen und Unklarheiten beseitigt.

Nicht nur im Fall Edward Snowden, sondern grundsätzlich zeigt sie Flagge ihrem eigenen Volk. Voran das Trio Friederichski, Pofallamann und Opfermann und ihr Schiri im Kanzelstuhl samt koalierendem Linienrichter Gabi und den Balljungen der restlichen Parteien – unschlagbar im Dienste der Macht. Die Regierung hat wieder ganz nach dem parlamentarischen Parteienprinzip gehandelt. Sie hat die Interessen einer herrschenden Oligarchie und ihrer Lobbyisten vertreten – nur nicht die des Volkes. Bündnisverpflichtung zu einem Bündnisbrecher, wie der USA ob ihrer Massenspähprogramme, wiegt mehr. Pflichterfüllung zum Schutz des eigenen Volkes ist nicht nur nachrangig – sie ist in ihrer innersten Funktion nicht von Belang.

Jemand wie Du, der öffentlich völkerrechtswidrige Handlungen seitens der USA und Großbritannien aus erster Quelle mit konkreten Fakten aufdeckte, Dinge, die im Grundsatz die Politiker und Insider schon lange wissen, die seit Jahren manche Spatzen von den Dächern pfeifen, darf auf kein Asyl in Deutschland hoffen. Allein dein Fall zeigt dem letzten Bürger, wie sehr die deutsche Marionettenregierung und seine Staatssicherheitsdienste selbst in diese Machenschaften einer rechtswidrigen totalen Überwachung verstrickt sind.

Und die Saga setzt sich fort. Ein Bundesminister des Innern der BRD, der gestern noch das Handy der Kanzlerin schützen wollte, statt die Handys des Volkes, geht heute schon wieder zur Tagesordnung über und will die massenhaften Daten, die mit der LKW-Maut kurzzeitig erhoben werden, für immer sammeln. Weiterhin fordert er zusätzliche Möglichkeiten zur Überwachung der Internetbenutzer, weil er daran glaube, dass das Internet ein Instrument zur Radikalisierung von Menschen sei. Ein Schlag in’s Gesicht eines jeden mündigen Bürgers.

Und – Alles wird begründet mit dem Krieg gegen den Terror. Nicht mehr lange und auch Friedrich wird danach handeln, dass bereits auf Verdacht zu töten ist – ja sogar letzte Ansätze an Werten von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit aufzugeben sind und den Staatssicherheitsdiensten völlige, unkontrollierte Freiheiten auszusprechen sind. Er spricht sein Vorhaben so unverhohlen aus, dass er sogar den Zorn einiger seiner Parteigenossen auf sich zieht. Diese Dinge könne Friedrich denken und tun, aber nicht öffentlich preisgeben. Das Volk könnte aufmerksam werden. Was ist von diesem skrupellosen Mann noch zu erwarten? Es wird jedenfalls nicht auf der Bildfläche erscheinen – er wird im Dunkeln agieren. Wer kontrolliert diesen Mann? Wer und wie zieht ihn in Zukunft dafür auch zur Verantwortung?

Edward – zum Thema Kontrolle. Da gibt es in dem Fall der → Überwachungs- & Spionageaffäre 2013 mittlerweile ein Parlamentarisches Kontrollgremium des Bundestages. Lange hat es gedauert. Das Handy der Kanzlerin war der auslösende Funke. Der Anführer dieses Gremiums, Herr Oppermann, berichtete heute stolz und völlig handzahm – keine Chance für Snowden. Eine Scheinveranstaltung wird zelebriert, um das der Öffentlichkeit zu erklären. Entscheidend sei, dass die Beziehungen zu den USA nicht beeinträchtigt würden. Die USA haben Nichts Anderes erwartet – oder doch?

Wem kann denn Edward Snowden hier überhaupt trauen? Edward, bleib lieber in Russland oder einem anderen Asyl gewährendem Staat, aber nicht in diesem Vasallenland. Die Rechtslage hier – wenn man denn einseitige Verpflichtungen gegenüber der USA so nennen darf – brächte Dich oder auch deine Helfer jederzeit in Deutschland in Gefahr, an den NSA oder einer sonstigen geheimen Staatssicherheitsgesellschaft ausgeliefert zu werden.

Primär steht für diese Regierung die Frage, ob im Fall Snowden nach deutschem Recht eine Straftat mit politischem Charakter gegeben ist. Es bleibt unberücksichtigt, ob er denn einer politischen Verfolgung unterliegt. Sekundär bleibt aber der Fakt völkerrechtswidriger Massenausspähung und Wirtschaftsspionage unter Entzug der parlamentarischen Kontrolle durch Geheimdienste von vermeintlichen Bündnispartnern – genauso wie der Fakt, dass man eine Schutzfunktion gegenüber dem deutschen Volk nachzukommen hätte.

Die deutsche Linientreue gegenüber der USA, einem Massenüberwachungsstaat, erinnert an alte bedingungslose Bündnistreue gegenüber dem anderen großen Bruder, der Sowjetunion. Letztlich ist es aber nach wie vor die Verpflichtung gegenüber dem Sieger, der Deutschland immer noch unterliegt – 68 Jahre (!) nach Beendigung des 2. Weltkrieges.

Wie sprach und meinte Obama zu seinen Soldaten – am 5. Juni 2009 während eines Besuchs auf dem US-Stützpunkt Ramstein: “Germany is an occupied country and it will stay that way.” Tatsächlich: “Deutschland ist ein besetztes Land und wird es bleiben.” Alle Macht ist nach wie vor bei den Besatzern. Natürlich bedarf das einer Generalüberwachung. Frau Merkel verteidigt das standhaft und erhält die US-Freiheitsmedaille im Juni 2011. Doch selbst ein Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) brachte es auf den Punkt im November 2011 auf dem “European Banking Congress” in der Alten Oper in Frankfurt am Main. Er stellte zweifelsfrei fest, Deutschland sei seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu keinem Zeitpunkt ein souveräner Staat gewesen.

Und das deutsche Volk? Der bewusst gesteuerte und mittels systemverpflichteter Medien erzeugte Fatalismus in diesem Land lässt Menschen, die in der überwiegenden Mehrheit diese Machenschaften sehen, gelähmt diese Entwicklung verfolgen, aber nicht handeln. Selbst nach dem heutigen Ereignis der Absage an dich – einem Kronzeugen – gibt es quer durch alle Internet-Foren von Zeitschriften und Tageszeitungen zwar eine große Entrüstung und überwältigende Mehrheit gegen die gestrige Entscheidung der deutschen Regierung, aber was bewirkt schon ein reines verbales Begehren.

Diese geschichtliche Entwicklung zeigt Parallelen auf bei der Befreiung des Menschen. In der frühen industriellen Revolution galt es für die Mehrheit der Menschen, sich von sozialer Rechtlosigkeit und Leibeigenschaft zu befreien. Später folgte die Befreiung von Diktaturen. In der Gegenwart steht eine ganz neue und noch größere Herausforderung – die Befreiung von der totalen Vereinnahmung der Persönlichkeit, eigener Daten und geistiger Informationen, die Befreiung vom Totalitarismus. Wenn das nicht gelingt, steht nur noch der vollendete totale Staat mit absoluter Willens- und Rechtlosigkeit des Einzelnen. Das schein-demokratisch ummäntelte Zwischenspiel zwischen diesen Epochen war nur eine manipulative Episode des Übergangs zu völliger Knechtschaft.

Ich frage mich manchmal – könnte in diesem Land eine neue Partei – eine Partei des Rechts auf eigene Information und eigenen Individualismus, eine Partei neuen Typus mit absolutem Fokus auf Basisdemokratie, eine reine Partei der Masse für eine neue Moderne, eine Partei völlig außerhalb dieser momentanen demokratieverzerrenden Parteiendiktatur – könnte man sie schaffen, könnte sie gegensteuern? Wohl nur dann, wenn sie eine absolute Mehrheit bei wenigstens 2/3 des Volkes erlangte, um sich aus jedem Koalitionsgerangel der Partorgs raushalten zu können. Das absolute Nahziel dieser Partei wäre, eine absolute Mehrheit in der Bevölkerung zu gewinnen. Ohne dem, müsste man jegliche Koalitions- und Machtangebote von buhlenden Partorgs anderer Parteien grundsätzlich ablehnen. Ja selbst bei Wahlergebnissen, die ein einfaches (Mit-)Regieren zulassen würden, müsste man ohne absolute Mehrheit diese Macht konsequent ablehnen. Das sollte zwingend ihr erklärtes Ziel sein. Der erste Schritt dieser Partei nach Erlangung wenigstens einer 2/3-Mehrheit wäre mittels basisdemokratischer Diskussion die Schaffung einer Verfassung zur Neudefinition von Demokratie-Werten und -Normen und zum maßgebendem Einsatz des Volkes als Souverän und direktem Träger von Legislative, Exekutive und Judikative unter einem neuen Prinzip der Staatsgewalt. Ein neues Prinzip mittelbarer Staatsgewalt des Volkes als echtem Souverän hätte das parlamentarische Parteienprinzip abzulösen, das bisher die Basis einer vorhandener lobby-gesteuerten Parteiendiktatur bildet. Erste Thesen und praktische Schritte für diese neue Partei habe ich formuliert unter den Artikeln » Manifest und » 10 Schritte.

Lieber Edward Snowden, bleib Deutschland fern. Dieses Land ist noch nicht so weit. Es ist kein souveränes Land. Das Volk ist hier nicht der Souverän. Der Souverän sind hier die grauen Eminenzen und bisherigen Sieger der Geschichte der westlichen Allianz. Nach wie vor hat Deutschland keinen Friedensvertrag. Der völkerrechtliche Status ist weiterhin nicht eindeutig geklärt – 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung! Das Land hat ein Grundgesetz, aber immer noch keine Verfassung. Deutsche Staatsangehörige haben einen Personalausweis statt einem Staatsangehörigkeitsausweis. Das Land steht unter Treuhandverwaltung der Sieger. Hier sind weiterhin über 100.000 Besatzungssoldaten stationiert. Ungefähr 300 Atomsprengköpfen sind im Land gebunkert und sollen gegenwärtig entgegen dem Willen der dort lebenden Menschen modernisiert werden. Kosten der Besatzung trägt der deutsche Steuerzahler.

Der Versuch, Dich hierher zu locken – er allein ist verwerflich. Niemand kann in einem von den USA besetzten Land für deine Sicherheit garantieren – schon gar nicht die Regierung. Welcher aus dieser Regierungsmasse an Parteipolitikern und Lobby-Vasallen hatte bisher nicht zwei Gesichter offenbart – das Gesicht vor und das nach der Bundestagswahl. Die Damen und Herren Politiker & Co. – im Namen der Mächtigen im Hintergrund – verstrickt selbst in den Skandalen, die sie decken – entartete Lügner am Volk, das sie wählte.

Edward Snowden, wende dich ab von diesen nicht ehrenwerten Personen, die deine Größe, deine Menschlichkeit, deine Würde nicht annähernd erreichen. Diese Regierung hat nur einen große Willen – den Willen, die Wahrheit zu unterdrücken, das Volk vor Generalverdacht und Massenüberwachung seitens des Westens nicht zu schützen, eine staatliche Souveränität nicht wiederherzustellen, den Nach-Kriegs Status Quo zu erhalten, die USA nicht zu verärgern, Ethik und Moral einer Massenüberwachung nicht zu hinterfragen, völkerrechtliche Verstöße westlicher Stastssicherheitsdienste nicht grundsätzlich anzuprangern.

Ein angekündigtes No-Spy-Abkommen Abkommen mit den USA – wie eine große Nebelwand vor der Wahrheit – ist erneute Demagogie in Reinkultur und dient letztlich nur der Verschleierung der Ursachen, Umstände, Ziele und tatsächlichen Wirkungen der Machenschaften hinter der → Überwachungs- & Spionageaffäre 2013. Man kann die Lage in Deutschland nur als eine Inszenierung eines Marionettentheaters betiteln. Nach einem No-Spy-Abkommen Abkommen kann man in Ruhe weiter am vollendeten Überwachungsstaat und Totalitarismus “merkeln”. Das Ganze ist keine Verhaltensstörung – es ist Kalkulation – es ist berechnende Intelligenz, die auf tierischen Instinkten aufsetzt.

Viele Zeitgefährten hoffen, dass unsere oder wenigstens manche Politiker noch aufwachen. Wie soll das funktionieren? Nein – sie schlafen nicht – denn sie ticken in ihre eigentlichen Funktion als Marionetten ohne Wahlmöglichkeit. Tun sie das nicht, wäre eine US-Intervention befürchten. Das ist kein Traum – es ist Realität, wie schon die USA in der Vergangenheit zeigten, als man mit Intervention gegen die Niederlande drohte, wenn der internationale Strafgerichtshofs bzw. das “Schurkengericht” in Den Haag weiter von den USA ein Einhalten der Europäischen Menschenrechtskonvention fordere bzw. wenn “amerikanische Staatsbürger und Bürger ihrer Alliierten aus der Obhut des Gerichtshofs zu befreien“ wären.

Nein, Edward – bleib weg von diesem Land – das von Scham erfüllt sein müsste. In diesem Spinnennetz gefangen, würde die große “Freiheitsstatue” ihren langen Arm nach Dir weit über den Atlantik ausstrecken. Vorsicht auch – vor jedem Partorg dieser Regierung. Sie haben ihr Handwerk beim überseeischen Bruder gelernt. Sie sind Meister in der Täuschung. Ja, die Instrumente der Demagogie, die diese “Herrscher” der Vergangenheit und Gegenwart so meisterhaft beherrschen, ihre “Nebelgranaten”, die das Volk so meisterlich manipulieren – das sind die aktuellen Gefahren. Sie erfüllen den Zweck, das Volk zu Fatalismus zu disziplinieren und Zeit zu gewinnen, eigene Machtmechanismen unwiderruflich zu zementieren.

Die Regierenden haben geschworen, dass sie ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren bzw. verteidigen und ihre Pflichten gewissenhaft erfüllen sowie Gerechtigkeit gegenüber Jedermann üben werden. Ein Schwur ist vielleicht eine Verpflichtung für bestimmte Menschen mit Ehre, aber NIE für einen Parlamentarier. Nicht der Wind oder beschworene Verpflichtung bestimmen den Kurs des Parlamentariers, sondern die Segel, die die Lobbyisten ihnen setzen. Die Obermarionette – die Pfarrerstochter und ehemalige Physikstudentin an der Lomonossov-Uni in Moskau – hatte hier sicherlich den größten Schwenk in Richtung Lobby-Segel vorzunehmen. Nun, es geht schon – bei etwas Anpassungsfähigkeit, Schauspieltalent und Nehmerqualität. Bei allem Unverständnis gegenüber dem NSA und seinem Dienstherren – die größeren Probleme hierzulande sind wohl diese deutsche Regierung, ihre eigenen Verstrickungen und herrschende Machtmechanismen.

Edward, was soll ich noch sagen – die, denen du in diesem Land helfen willst, sind momentan die Machtlosen. Klingt leider so, als ob wir Menschen uns aus unserer Verantwortung rausreden wollen. Die Regierenden, die deine offiziellen Ansprechpartner sind, hören dir nicht zu. Arbeiten wir daran, dass sich diese Situation ändert. Hoffen wir auf neue Whistleblower, die sich vielleicht um dich scharen können. Der Europäischen Menschenrechte-Gerichtshof erklärt zum Thema, Whistleblowing sei vom Menschenrecht auf Äußerungsfreiheit gedeckt (nach einem Urteil des Europäischen Menschenrechte-Gerichtshof 2011). Europäische Rechtsordnungen sind damit sogar verpflichtet, dieses Menschenrecht vor unangemessener Verfolgung zu schützen. Nur – hierzulande wird diese Verpflichtung ignoriert.

Ich möchte dich stärken in dem, was du Historisches geleistet hast. Whistleblowing ist Meinungsäußerung in aufdeckender, markanter, direktester Form an die Betroffenen zu ihrem Schutz über Missbrauch, Missstände oder Verbrechen und kommt in der Regel zum Tragen, wenn andere Möglichkeiten der direkten Einflussnahme ohne Wirkung verbleiben, offensichtlich nicht zum Ziel führen oder nicht gegeben sind. Whistleblowing, Whistleblower und Whistleblowerschutz – nützen uns allen! Whistleblower sind keine Denunzianten, genauso wenig Kriminelle und in deinem Fall mehr als nur Kämpfer gegen Korruption. Mit Hochachtung sehe ich dein Handeln. Ich sehe dein starkes Empfinden über Richtig und Falsch, über Dinge, die den Menschen Würde und Achtung verleihen – bedingungslos, bei der Gefahr des eigenen Untergangs. Dein sozialer Mut stellt für mich beispiellose Zivilcourage dar.

Edward, Du sollst wissen – die Welt benötigt dein Whistleblowing, wie die Luft zum Atmen! Und ich hoffe, dass Du auch Alles an brisantem Material der Welt schnellstens zur Verfügung stellst. Empfehlen möchte ich ein Offenlegen aller Dokumente im Internet, um eine Zwischenstufe und mediale Verzerrung zu vermeiden. Ich stecke aber nicht in deinen Schuhen und habe nicht deine vollständige Sicht auf alle Zusammenhänge. Natürlich, die Welt steht ebenfalls vor weiteren globalen Problemen. Deine Mission ist der Kampf für eine Befreiung der Menschen von Generalverdacht und Massenüberwachung, gegen Rechtlosigkeit gegenüber den eigenen Informationen und für die Wahrung persönlicher Souveränität.

Alles Gute für dich persönlich und Deine Sache.

PS: Mein Inserat lautet: Weitere → Whistleblower gesucht.
(http://totalerstaat.wordpress.com/2013/11/03/inserat-whistleblower-gesucht/)

Gravatar: FDominicus

Ganz ehrlich, Sie können mich mal gerne haben. Das was die USA hier aufführen ist Faschismus pur und es ist ein Hohn für die gegen den Faschismus Gefallenen, nun in einem Land zu leben was hier keinerlei "Skrupel" hat.

Es kann nicht sein, daß jeder grundsätzlich mal als Terrorverdächtiger behandelt wird. Und Bürgerrechte sind für mich nicht verhandelbar. Entweder man ist für Freiheit oder eben keiner Freiheit. Wenn Staaten sich in alle Bereiche des Zusammenlebens einmischen ist es mit der Freiheit nicht mehr weit her. Nein, die USA sind im Augenblick mit das Problem und das Problem besteht darin, das es ein untergehendes Imperium ist. Die Taten sprechen eindeutig dafür. Kriege wohin man schaut und Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten auf kaum noch zu findende Spurenelemente.

Gravatar: Crono

Hervorragend Karl_Murx!! Danke sehr für Ihren Beitrag.

Gravatar: Crono

"Wir schulden Amerika viel ... "
~~~
Ach! Wir?? Viel?? Wenn meinen Sie denn Herr Richard Schütze? Sich selbst oder?
Auf jeden Fall mich brauchen Sie nicht zu vertreten!

Gravatar: Karl_Murx

"Während sich der Westen ob des NSA-Skandals selbst zerfleischt, steht im Hintergrund Putin und freut sich."

Wie pöhse und gemein vom KGB-Putin. Genauso gemein wie die Tatsache, daß er Rußland vom taumelnden, dahinsiechenden, westenhörigen und von Krediten abhängigen Koloß, der das Land unter dem Erzdemokraten Jelzin war, wieder zu einer wirtschaftlich und finanziell gesunden, sowie souveränen Großmacht umgestaltet hat. Aber am gemeinsten war doch der Umstand, daß er die sibirischen Rohstoffquellen wieder unter russische Kontrolle gebracht hat und seitdem die Erlöse aus dem profitablem Öl- und Gasgeschäft wieder Rußland zufließen anstatt amerikanischen Konzernen und einigen wenigen Magnaten wie einem Chodorkowski. War Rußland gemäß den Plänen des Pentagons doch als billige Tankstelle für die USA vorgesehen. Dem Spielverderber Putin wird deswegen nicht verziehen, und die Transatlantiker in der deutschen Politik und den einheimischen Mainstreammedien schlagen brav und treu in die gleiche Kerbe.

"In das Vakuum des allseitigen Schweigens bläst der berühmteste Whistleblower des angebrochenen 21. Jahrhunderts, ein wenig nach James Bond ausschauender, dafür umso unverlebter und juvenil wirkender IT-Spezialist namens Edward Snowden unter der genialen Regie von Russlands Präsident Wladimir Putin emsig immer neuen Zündstoff. Sein Herrschaftswissen über das Treiben von CIA und NSA scheint kein Ende zu nehmen. Vielleicht serviert er zum krönenden Abschluss auch noch ein paar Datensätze über die Methoden des BND. Nobody knows – außer vielleicht Putin."

Das würde ich persönlich begrüßen, käme dabei doch unter Umständen heraus, wie eilfertig der BND bei der Übergabe von Informationen an den Großen Bruder in Übersee war und wie willfährig er dabei gehandelt hat, wenn es darum ging, die eigenen deutschen Interessen gegenüber den amerikanischen hintenanzustellen. Vor allem wenn es um Wirtschaftsspionage oder um sonstige "nachrichtendienstliche Tätigkeit zum Nachteil der Bundesrepublik Deutschland" ging, wie es in der Juristensprache heißt. Es stellt sich immer mehr heraus, daß Deutschland, wenn es um die Aktivitäten fremder Geheimdienste im eigenen Land ging, so eine Art für jedermann offene Hafenhure darstellt, mit dem Unterschied, daß die in diesem Falle für ihre Dienste noch selbst bezahlt.

Daß wir ein Vasallenstaat der USA sind und die hiesige politisch-mediale Klasse jederzeit bereits ist, unsere Souveränität und unsere Interessen im vorauseilendem Gehorsam an der Garderobe abzugeben, habe ich inzwischen bemerkt. Da brauche ich nicht extra noch ein paar mediale Propagandasprachrohre der Transatlantiker in diesem Forum. Man kann die Aussage von Peter Scholl-Latour nicht oft genug wiederholen: Den Russen ist zu trauen, wenn sie von einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Deutschland und Europa reden, da die keine hegemoniale Stellung in Europa zu verteidigen haben. Den Amerikanern mit ihrer niedergehenden Wirtschaft und dem aufgeblähten Militäretat auf Pump ist dagegen nicht mehr zu trauen, da die offenkundig beabsichtigen, die europäischen Staaten, speziell Deutschland, als Hilfsvölker zur Aufrechterhaltung der eigenen Vormachtstellung zu benutzen. Aber entweder bekommt Onkel Sam den fetten Arxxx von selbst hoch von der Couch und fängt an, die eigene Realwirtschaft mit Mühe und Gehirnschmalz in Gang zu bringen, anstatt nur immer die anderen anzuzapfen, oder er muß zusehen, wo er bleibt. Ich werde jedenfalls nicht deswegen große Teile des einheimischen Bruttosozialproduktes inklusive Technologie und Ideen als unwiederbringliche Leihgabe über den großen Teich schicken.

"Es wird Zeit, dass Angela Merkel sich als Freundin Amerikas erweist und dem US-Präsident eine Brücke zurück ins wirkliche Leben baut."

Muhahahahahaha. Zum Dank dafür, sich bespitzeln und belauschen zu lassen sowie bisher brav im Kielwasser des State Departments geschwommen zu sein, soll die deutsche Regierungschefin jetzt gefälligst dem ertappten Lügner noch öffentlich Absolution erteilen und ihn höchstpersönlich zum Weitermachen auffordern wie bisher? Geht's noch?

"Wir schulden Amerika viel und auch eine neue Chance."

Was schulden wir ihm denn, warum, und wieviele Chancen soll es noch geben?

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