Austritt und Neubeginn

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Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erkläre ich meinen Austritt aus der CDU Hagen. Diese Entscheidung ist mir wahrlich nicht leicht gefallen, schließlich bin ich seit über 10 Jahren Mitglied der Hagener Union. So war eines meiner emotionalsten Erlebnisse sicherlich der Wahlkampf für Wilfried Horn, der sein furioses Ende mit einem überragenden Wahlsieg hatte. Neben den politischen Erlebnissen sind aber auch persönliche Freundschaften entstanden, die weiter Bestand haben werden. Grundsätzlich war ich gerne Mitglied der Hagener CDU, nicht zuletzt da ich mich meiner Heimatstadt eng verbunden fühle.

Ausschlaggebend für meinen Austritt waren die Ereignisse rund um die Bundestagsabgeordnete Cemile Giousouf. Namentlich die demokratie- und grundrechtfeindlichen Äußerungen hinsichtlich einer Erdogan-Karikatur sowie der Besuch einer Milli-Görüs Delegation im Luise Rehling Haus. Milli Görüs wird mitunter als antisemitisch und radikal islamistisch eingestuft. Der Umstand, dass Vertretern dieser vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation ein Besuch in der CDU-Geschäftsstelle ermöglicht wurde (ohne Information der örtlichen Medien) hat mich empört und schockiert.

Als Mitglied der CDU ist die Orientierung am christlichen Menschenbild für mich der Kompass in der politischen Ausrichtung. In diesem Zusammenhang stört es mich beispielsweise allein schon, dass auf dem Gruppenfoto der Milli Görüs Delegation mit Cemile Giousouf offensichtlich streng auf die Einhaltung der islamischen Geschlechtertrennung geachtet wurde.

Ich kann diese Vorgänge nicht als bedeutungslos hinnehmen. Mit Organisationen, die im Ruf stehen antisemitisch und antidemokratisch zu sein, darf sich die CDU nicht umgeben. Da Frau Giousouf weder  ihre in Ankara getätigten Aussagen revidiert, noch den Besuch der Milli Görüs Delegation hinreichend plausibel erklärt hat, bleibt mir nur der Austritt als Zeichen des Protestes. Diese ultima-ratio Lösung muss ich offen gestanden auch wählen, da ich für meine Position keinen allzu großen Rückhalt in der Kreispartei verspüre.

Ich bedauere diesen Schritt sehr und werde mich darum bemühen in einem anderen CDU-Kreisverband meine Mitgliedschaft fortzuführen. Die CDU ist und bleibt meine politische Heimat, aber eben nicht zu den Hagener Bedingungen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Martin Reinhardt

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Paul

Auch CDU-Generalsekretär Tauber möchte die CDU zu einem Multikulti-Haufen hin verändern.

Gravatar: FDominicus

Hagen wo auch sonst. Es gibt kaum eine pleitere Stadt und seit Ewigkeiten dazu noch rot regiert. Welche andere Stadt hat auch mal eben die Grundsteuern um mehr als 60% erhöht?

Gravatar: Karl Letis

So, wie ich die CDU in NRW kenne, wird dieser Brief bei denen allenfalls eine einmalige Klo-Spülung in der Wasserstraße zur Folge haben.

Ich kenne Leute aus der NRW CDU, die wurden vier Jahre nach dem Eintritt einmal angeschrieben. Die Mitglieder sind denen dort einfach egal. So geht auch Frau Merkel mit ihren Leuten um.

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