5 Fallen beim Vermögensaufbau

Wer nicht sein ganzes Einkommen für den Konsum ausgeben will, sollte über Vermögensaufbau nachdenken. Privatanleger denken hier allerdings zwar langfristig, handeln aber kurzfristig - und verlieren deshalb fast immer. Sie sollten deshalb das Risiko diversifizieren.

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Vermögen bilden kann nur, wer einen Teil des Einkommens nicht für den Konsum benötigt. Es kann durchaus Sinn machen, eine eventuell vorhandene Überschussliquidität für später zur Seite zu legen. Doch hier lauern Fallstricke, in die Anleger immer wieder geraten.

     

  • Der schwierige Weg zur Million
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Die Rechnung der “Verkäufer” ist einfach: Wer 1965 bis heute monatlich 124 Euro in einen deutschen Aktienfonds gesteckt hat, hätte nach Kosten 8,34% p.a. Rendite bekommen und würde heute die Summe von 1 Million Euro sein eigenen nennen. Selbst eingezahlt waren 74.400€ – der Rest ist die Wertentwicklung. Hört sich gut an? Ist es auch! Aber die wenigsten hätten es geschafft diesen hohen monatlichen Sparbetrag zur Seite zu legen. Die Kaufkraft der 124€-Sparrate war damals eine höhere als heute. In 2014 hätte man für 124€ auf dem Oktoberfest in München ca. 12 Liter Bier bekommen. In 1965 bekam man für 124 Euro umgerechnet 113 Liter Bier! Die Kaufkraft betrug damals also das 9,41-fache. Eine Sparrate von 124€ monatlich ist heute vielleicht nicht sehr viel, aber in 1965 entsprach das einer Kaufkraft von 1.165 Euro.  Die wenigsten “Angestellten” können diese Summe jeden Monat zur Seite legen.

     

  • Die Anlage richtig bewerten
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Der Privatanleger verliert fast immer, weil er langfristig denkt aber kurzfristig handelt. Er investiert mit der Absicht, die Position über einen längeren Zeitraum fruchten zu lassen, dabei bewertet er die Anlage von Depotauszug zu Depotauszug. Ein weiterer entscheidender Fehler ist, dass die Anlagen stets in Euro bewertet werden. Niemand würde sagen: “Ich lebe in 200.000€ Immobilienvermögen”. Man würde eher sagen: “Ich wohne im eigenen Haus”. Ein Haus wird immer ein Haus bleiben, eine Unze wird immer eine Unze bleiben und eine Aktie wird immer eine Aktie bleiben. Was soll diese irreführende Bewertung in Euro? Es ist sehr viel bequemer Sachwerte in Stückzahlen zu messen, statt immer nach dem Verkehrswert in der gerade gültigen Währung. Die Preise von Sachwerten oszillieren um den inneren Wert – der Liquidationswert in Papiergeld interessiert mich während der Sparphase nicht.

     

  • Timing & Assetklassen streuen
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Wer jetzt bei diesen Höchstständen Geld anlegen muss, sollte natürlich in kleinen Schritten investieren; dies streut das Timingrisiko. Wichtig ist eine gesunde Granularität aus Aktien, (internationalen) Anleihen und Hartgeld. Die Depotstrategie sollte den Kapitalerhalt sowie Gewinnabsicherungen zum entsprechenden Anlagehorizont anstreben. Nebenher kann ein bisschen Krisenvorsorge nicht schaden, aber so lange das System läuft, sollte man es nutzen.

     

  • Mit Sicherheit zu wenig
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Aus dem risikolosen Zins wurde das zinslose Risiko. Tagesgelder bringen nur noch eine gefühlte Sicherheit. Profis nutzen internationale Chancen und streuen ihr Vermögen über Einzelwerte und mehrere Anlageklassen. Man muss sich klar machen, dass Guthaben nur Forderungen, also Kredite sind. Sach- und Nutzwerte gehören definitiv in jedes Portfolio. Aktien zum Beispiel waren in der Vergangenheit immer dann sicher, wenn man einen sehr langen Atem hatte. Anleger wurden dann mit sehr hohen Renditen belohnt. Deutsche Anleger denken oft sehr simpel; sie setzen meist alles auf eine Karte. Die einen setzen alles auf Tagesgeld, andere auf Edelmetalle und manche setzen ihr gesamtes Vermögen auf Immobilien. Man bildet sich dabei ein, eine “sichere Geldanlage” zu haben. Zu was fehlende Diversifikation führt, haben die vergangenen Krisen eindrucksvoll gezeigt. Besonders in Zeiten, in denen wir eine lokale Inflation sehen und sich in einzelnen Märkten Preisblasen bilden, werden wir immer wieder solche Krisen sehen.

     

  • Cost-Average-Effekt nutzen
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Manche halten ihn für einen Marketingscherz, andere für ein mathematisches Wunder. Der Cost-Average-Effekt ist zwar umstritten, aber er funktioniert. Der Effekt glättet die Rendite, wenn man eine Sache in regelmäßigen Beträgen kauft. Fällt der Preis, dann bekommt man mehr Anteile; steigt der Preis dann bekommt man weniger Anteile. Sparpläne in Fonds haben dann sogar eine gute Rendite, wenn der Markt nicht steigt, sondern wie eine z.B. Untertasse verläuft. Fällt der Markt, dann sollte man solche Sparpläne auf jeden Fall weiterlaufen lassen. Man bekommt dann mehr Anteile und partizipiert überdurschnittlich an der evetuell folgenden Markterholung.

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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